IFAB - Die Regelhüter des Fußballs

  • 58 Minuten im Durchschnitt. Nur wenn man die etwa erreichen will, dann braucht man die Nettospielzeit auch nicht einführen ;)

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Gibt halt solche und solche Spiele...beim Spiel gegen die Hertha mit der "skandalösen" Nachspielzeit, die mir seitdem schon wieder mehrfach auf Stammtischniveau unter die Nase gerieben wurde und die ich gar nicht mehr weiter kommentiere, lagen die Spieler der Hertha in der kompletten zweiten Hälfte bei jeder Möglichkeit viel länger rum als notwendig...Krämpfe in der 60. Minute und so ein Quatsch...das würde sich bei einer Nettospielzeit einfach nicht mehr lohnen :schulterzucken:


    Alternativ könnte man auch jeden Spieler, der länger als ein paar Sekunden am Boden rumliegt, mit ner 5-Minuten-Zeitstrafe belohnen...dann würde sich das auch recht schnell geben, denk ich

    "Ich bin 2002 zu den Bayern Profis gekommen. Ich wäre damals froh gewesen, wenn sich ein erfahrener Spieler um mich gekümmert hätte. In der Kabine saß ich neben Oliver Kahn. Zum ersten Mal mit mir gesprochen hat er 2005" :D

  • 58 Minuten im Durchschnitt. Nur wenn man die etwa erreichen will, dann braucht man die Nettospielzeit auch nicht einführen ;)

    Darum geht's ja nicht. Es geht darum, das Spiel attraktiv zu gestalten. In dem Moment wo sich Zeitspiel nicht mehr lohnt, weil die Zeit ohnehin angehalten wird, wird's auch nicht mehr so praktiziert werden wie heute. Wenn ich also als in Führung liegende Mannschaft den Ball einfach ins Aus bolze, schade ich mir sogar eher, weil die Zeit dann nicht weiterläuft... ;)

  • Ich halte das alles für billigen Aktionismus. Wenn man wirkliches Zeitspiel verhindern will, dann müssen die Schiedsrichter dagegen eben konsequenter durchgreifen, aber wie viele Torhüter brauchen manchmal ewig, um ihre Abstöße auszuführen, ohne dass etwas passiert? Einwürfe dauern bei führenden Mannschaften manchmal auch verdammt lange, ohne dass jemand dafür mal gelb kassiert. Und wieso kriegen gefoulte Spieler, die sofort beim Schiri stehen und eine Strafe für den Gegner fordern fast nie selber gelb?
    Davon ab glaube ich kaum, dass diejenigen, die die Regeln damals aufgestellt haben je auch nur ansatzweise an 90 Minuten Nettospielzeit geglaubt haben. Das was Torhüter heute bei Abstößen durch langsames anlaufen rausholen, das war damals eben der Ball, der aus einem Busch wieder rausgesucht werden musste. Fußball ist nicht mit riesigen modernen Arenen mit hundert Balljungen auf die Welt gekommen.
    Und ganz davon abgesehen sind es nicht die Regeln, die den Fußball manchmal so ätzend machen, da können Journalisten noch so oft Blendgranaten werfen und im Wechsel, die immer gleichen Dinge ausbuddeln. Auch vor 20 Jahren haben wir uns alle über dumme Schauspieleinlagen, extremes Zeitspiel und sonstigen Mist geärgert, das gehört schon mein Leben lang dazu. Um das zu verhindern oder wenigstens einzudämmen braucht es keine Revolution von oben. Nein, der Fußball wird immer ätzender, weil die Gier der großen Verbände in den letzten zehn bis 20 Jahren grenzenlos geworden ist und der Einfluss von TV-Anstalten gigantisch ist. Das sind die wirklichen Kernprobleme und kein ungerechtes Verfahren beim Elfmeterschießen (da muss man sich wirklich das lachen verkneifen, wenn Experten über so einen Nonsens streiten und sich hin und wieder daran erinnern, dass die das wirklich ernst meinen).


    edit: Ich glaube jedenfalls nicht, dass das Spiel attraktiver wird, wenn wir nur noch 60 Minuten haben und bei jedem Käse die Uhr angehalten wird. Schon alleine um den gegnerischen Spielfluss zu stören würden sich führende Mannschaften unter Druck genug Sachen einfallen lassen um den Gegner zu nerven und zu frustrieren.

  • Was hat die Gier der Verbände denn nun mit dem reinen Regelwerk zu tun? :amkopfkratz: Schon klar, gegen den modernen Fußball und so, deswegen sollte alles, was irgendwie an Änderungen kommt, auch gleich verteufelt werden? Klar hat der Fußball ganz andere Probleme, aber das heißt doch nicht, dass man sich nicht mit den Regeln auseinandersetzen und diese optimieren kann.


    Natürlich hat man damals auch nicht an 90 Minuten Nettospielzeit gedacht, aber das hat auch keiner vorgeschlagen, sondern 60 Minuten. Und konsequenteres Pfeifen von den Schiedsrichtern zu fordern ist ja schön und gut, aber die sind es, die im Endeffekt noch auf dem Platz von Fans, Spielern und Trainerstab auf den Sack kriegen und im Anschluss daran noch von sämtlichen TV-Experten, Journalisten und Vereinsbossen. Man sollte eher versuchen, die Schiedsrichter mit den neuen Regeln zu entlasten und nicht noch mehr Verantwortung zu übertragen.

  • Wo werden die denn mit neuen Regeln entlastet? Hand auf der Torlinie gleich rot und Tor (was mir persönlich halt übel aufstößt, weil es mMn erst ein Tor ist, wenn der Ball die Linie überschreitet - so bitter das auch manchmal für eine Mannschaft sein kann). Die Diskussionen würde ich gerne sehen, wenn da tatsächlich mal einer angeschossen wird, das hätte schon einen gewissen Comedy-Faktor.
    Die Gier der Verbände hat erstmal nichts mit dem Grundregelwerk zu tun. Ich sehe diese Grundregeln aber auch nicht als das Problem im Fußball an, ich hab da einfach andere Prioritäten, das hat auch nichts mit "gegen den modernen Fußball" zu tun, sondern dass ich zu starken Eingriffen generell erstmal skeptisch gegenüber stehe. Warum auch nicht? Ich hab den Fußball so kennengelernt und fand ihn auch ohne Regeloptimierungen große Klasse, wieso sollte ich mir in der Hinsicht also neue Regeln wünschen? Und wir reden hier nicht von ein paar kleinen Optimierungen, wie dem ständigen Eingriff in die Abseitsregel, sondern wirklich großen Eingriffen. Man sieht doch jetzt schon beim Konfetti-Cup, dass selbst der Videoschiedsrichter-Einsatz einfach beschissen ist, selbst das ist noch grob untertrieben und damit stehe ich ja nun bei weitem nicht alleine.

  • edit: Ich glaube jedenfalls nicht, dass das Spiel attraktiver wird, wenn wir nur noch 60 Minuten haben und bei jedem Käse die Uhr angehalten wird. Schon alleine um den gegnerischen Spielfluss zu stören würden sich führende Mannschaften unter Druck genug Sachen einfallen lassen um den Gegner zu nerven und zu frustrieren.


    Absolut richtig, die führende Mannschaft kann dann immernoch schauspielern und damit den Spielfluss stören und den Gegner aus dem Konzept bringen, hat man auch oft genug schon mit Auswechslungen gemacht. Das wird so weiter gehen, der einzige Unterschied ist, dass es die reine Spieldauer nicht mehr beeinflussen würde, aber psychologische Wirkung hat es weiterhin...


    Was hat die Gier der Verbände denn nun mit dem reinen Regelwerk zu tun?


    Weniger Spiele, mehr Pausen, dann müssen die Spieler sich auch nicht mehr so schonen und so tun als bräuchten sie die Pausen während des Spiels...

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Alleine dieser Blödsinn mit der Nettospielzeit würde dann schon das erste Mal mit seiner Unfairness auffallen, wenn durch verschiedene Umstände zwei parallel angepfiffene entscheidende Spiele mit über 10 Minuten Unterschied enden und in der verbleibenden Zeit noch eine Mannschaft etwas am Ergebnis ändern konnte, weil sie rechtzeitig das Ergebnis vom anderen Platz erfuhr.
    Zeitspiel ist selbstverständlich weiterhin möglich. Alleine schon durch Festhalten des Balles an der Eckfahne oder ewige Passstaffetten um den eigenen Strafraum herum. Wenn dann Spieler kurz vor Schluss reihenweise plötzlich Krämpfe bekommen, werden auch so immer noch ein paar Sekunden verstreichen, bis das Spiel unterbrochen wird. Der Spielfluss bleibt dadurch so oder so zerstört.


    Ich weiß auch nicht, warum immer wieder das Bedürfnis besteht, ein seit Ewigkeiten rundum funktionierendes Spiel massiv ändern zu wollen.
    Die Videoschiedsrichter sollen vielleicht dem Zuschauer auf dem Sofa das Gefühl dabei, näher dran zu sein.
    Die sitzen da immerhin vor kleinen Bildschirmen, sehen sich 1000 Wiederholungen an, diskutieren drüber und sind hinterher immer noch nicht schlauer als vorher. Jetzt noch eine Pulle Bier und mehr Plautze dazu und sie sind von einem durchschnittlichen Zuschauer nicht mehr zu unterscheiden.


    Ab dem Punkt, ab dem es darum ging, für dieses oder jenes Tore oder Punkte abzuziehen, konnte ich die Vorschläge sowieso nicht mehr ernst nehmen.

  • Ab dem Punkt, ab dem es darum ging, für dieses oder jenes Tore oder Punkte abzuziehen, konnte ich die Vorschläge sowieso nicht mehr ernst nehmen.


    Ich freu mich schon auf WM Endrunden, wo Teams mit negativen Punkten oder negativen Toren ausscheiden...

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    - Christian Drosten

  • Alleine dieser Blödsinn mit der Nettospielzeit würde dann schon das erste Mal mit seiner Unfairness auffallen, wenn durch verschiedene Umstände zwei parallel angepfiffene entscheidende Spiele mit über 10 Minuten Unterschied enden und in der verbleibenden Zeit noch eine Mannschaft etwas am Ergebnis ändern konnte, weil sie rechtzeitig das Ergebnis vom anderen Platz erfuhr.

    Ich sage nur Bayern-Freiburg und Anastacias Auftritt. :floet: Damit ist dein Argument schon hinfällig.


  • Ab dem Punkt, ab dem es darum ging, für dieses oder jenes Tore oder Punkte abzuziehen, konnte ich die Vorschläge sowieso nicht mehr ernst nehmen.

    100% Zustimmung :nuke:

  • Wo werden die denn mit neuen Regeln entlastet? Hand auf der Torlinie gleich rot und Tor (was mir persönlich halt übel aufstößt, weil es mMn erst ein Tor ist, wenn der Ball die Linie überschreitet - so bitter das auch manchmal für eine Mannschaft sein kann). Die Diskussionen würde ich gerne sehen, wenn da tatsächlich mal einer angeschossen wird, das hätte schon einen gewissen Comedy-Faktor.
    Die Gier der Verbände hat erstmal nichts mit dem Grundregelwerk zu tun. Ich sehe diese Grundregeln aber auch nicht als das Problem im Fußball an, ich hab da einfach andere Prioritäten, das hat auch nichts mit "gegen den modernen Fußball" zu tun, sondern dass ich zu starken Eingriffen generell erstmal skeptisch gegenüber stehe. Warum auch nicht? Ich hab den Fußball so kennengelernt und fand ihn auch ohne Regeloptimierungen große Klasse, wieso sollte ich mir in der Hinsicht also neue Regeln wünschen? Und wir reden hier nicht von ein paar kleinen Optimierungen, wie dem ständigen Eingriff in die Abseitsregel, sondern wirklich großen Eingriffen. Man sieht doch jetzt schon beim Konfetti-Cup, dass selbst der Videoschiedsrichter-Einsatz einfach beschissen ist, selbst das ist noch grob untertrieben und damit stehe ich ja nun bei weitem nicht alleine.

    Das mit dem Entlasten war darauf bezogen, dass du einfach statt neuer Regeln mehr Konsequenz von den Schiedsrichtern gefordert hast, z.B. bei den ewig dauernden Abstößen. Somit würde das Thema wieder bei den Schiedsrichtern abgeladen werden.



    Alleine dieser Blödsinn mit der Nettospielzeit würde dann schon das erste Mal mit seiner Unfairness auffallen, wenn durch verschiedene Umstände zwei parallel angepfiffene entscheidende Spiele mit über 10 Minuten Unterschied enden und in der verbleibenden Zeit noch eine Mannschaft etwas am Ergebnis ändern konnte, weil sie rechtzeitig das Ergebnis vom anderen Platz erfuhr.

    Wenn die Zeit erst in den letzten 10 Minuten gestoppt werden würde (was ja auch ein Vorschlag war) würde das kaum Unterschied bedeuten.


    Zeitspiel ist selbstverständlich weiterhin möglich. Alleine schon durch Festhalten des Balles an der Eckfahne oder ewige Passstaffetten um den eigenen Strafraum herum. Wenn dann Spieler kurz vor Schluss reihenweise plötzlich Krämpfe bekommen, werden auch so immer noch ein paar Sekunden verstreichen, bis das Spiel unterbrochen wird. Der Spielfluss bleibt dadurch so oder so zerstört.

    Der Spielfluss mag gestört werden, aber trotzdem hat das Team keinen zeitlichen Vorteil mehr durch vorgetäuschte Krämpfe etc. Und das Festhalten des Balles an der Eckfahne ist ja nicht mit einer Schauspieleinlage zu vergleichen. Das eine ist eine legitme Aktion während des Spieles, die der Gegner zudem beeinflussen kann, das andere ist einfach nur unfair und hat mit dem Spiel an sich überhaupt nichts zu tun.



    Mir geht's auch nicht darum, das Spiel auf Teufel komm raus zu ändern. Nichts desto trotz kann man darüber nachdenken, wie man ärgerliche Dinge unterbinden könnte oder halt auch für mehr Fairness sorgt (siehe z.B. den "Tie-Break"-Vorschlag zum Elfmeterschießen). Warum sollte man sich keine Gedanken über die Weiterentwicklung des Spiels machen dürfen? Irgendwann wurde auch mal das Abseits eingeführt, was eine wesentlich grundlegendere Veränderung des Spiels zur Bedeutung hatte, jedoch absolut sinnvoll war. Hätte man damals gesagt, dass das schöne Spiel immer so weiter gespielt werden sollte, wie es schon immer war, wäre heute immer noch permanent ein Stürmer am gegnerischen 11-Meter-Punkt geparkt...
    Das einige Vorschläge dabei auch absoluter Bockmist sind ist klar, aber der ein oder andere Punkt ist in meinen Augen durchaus diskussionswürdig.

  • Ich fürchte, über die Nettospielzeit wird bei der FIFA nur nachgedacht, weil man die Unterbrechungen schön mit Werbung füllen könnte.

    I can't breathe.

  • Das mit dem Entlasten war darauf bezogen, dass du einfach statt neuer Regeln mehr Konsequenz von den Schiedsrichtern gefordert hast, z.B. bei den ewig dauernden Abstößen. Somit würde das Thema wieder bei den Schiedsrichtern abgeladen werden.


    Wieso bei den Schiedsrichtern abgeladen?
    Wo denn sonst? Was ist die Aufgabe des Schiedsrichters? Doch wohl dass die Regeln eingehalten werden, oder? Mit der Änderung der Regeln liegt es doch auch wieder beim Schiedsrichter, wenn er dann agieren muss. Und so ist es an sich schon heute seine Aufgabe dafür zu sorgen, dass die Regeln eingehalten werden und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.
    Vor jedem grossen Turnier werden die Schiris rangezogen und dann wird denen gesagt, dass sie strenger auf Trikotziehen achten sollen und Karten zücken sollen, wenn ein Spieler beim Torjubel das Trikot etwas hoch zieht. Warum sagt man da nicht mal ganz klar, dass sie auch die 6-Sekunden Regel einhalten und auf Zeitspiel achten sollen? Es ist deren Aufgabe.
    Und zur Not regnet es halt mal Karten ohne Ende, wenn die Spieler sich direkt beschweren oder Zeit schinden wollen. Wenn es aber alle Schiris machen, dann gibt es auch nicht so einen Aufschrei wie bei einem einzigen Schiri, der das macht

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Und selbst in bedeutungslosen Randsportarten pumpen sich die Sportler mit Drogen voll. Beschiss gibt es überall, wo es Sieger und Verlierer gibt.

  • Ich musste auch direkt an Fahrrad und Doping denken.
    Aber wenn wir jetzt mal Doping aussen vor lassen hat Schumi doch recht was das Ausloten der Regeln angeht. Das gibt es in keinem anderen Sport so wie beim Fussball, ob nun die Schwalbe, das wegtreten vom Ball, um den schnellen Freistoss zu verhindern, das Zeitspiel oder eben das Meckern gegen den Schiedsrichter...


    Irgendwer sagte mal "Rugby is a thug's game, played by gentlemen. Football is a gentlemen's game, played by thugs." Und das stimmt doch irgendwo. Schau Dir Rugby an, wenn der Schiri da was sagt, dann gilt das.

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Irgendwer sagte mal "Rugby is a thug's game, played by gentlemen. Football is a gentlemen's game, played by thugs." Und das stimmt doch irgendwo. Schau Dir Rugby an, wenn der Schiri da was sagt, dann gilt das.

    Nicht nur das. Die Spieler anderer Sportarten haben noch den Respekt vor dem Schiri. Beim Rugby hat nur der Kapitän das Recht mit dem Schiri zu kommunizieren. Darüber läuft alles nämlich.

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