Spargels Stiftung Stadiontest

  • War jetzt wirklich das "Rot-Weiß" ein Problem oder der wenig ernstgemeinte Zusatz? Dann lag das am Wochenende... Wenn es wirklich die Schreibweise ist, dann wusste ich es nicht besser...


    Es geht mir wirklich nur um die Schreibweise. Der Zusatz geht mir wirklich völlig am Allerwertesten vorbei. Ich bin dieses Thema betreffend etwas dünnhäutig (zu lange Geschichte ;) ) und habe gestern hitzebedingt dir gegenüber etwas überreagiert. Dafür möchte ich mich bei dir entschuldigen. :amen:

    Für immer GMS !

  • War jetzt wirklich das "Rot-Weiß" ein Problem oder der wenig ernstgemeinte Zusatz? Dann lag das am Wochenende... Wenn es wirklich die Schreibweise ist, dann wusste ich es nicht besser... Über Ojektivität/Subjektivität sagt das aber nichts aus. Geschmäcker sind verschieden und ich hab gegen euren Verein viel weniger als gegen manch anderen hier und halte das aus der Wertung raus. Sonst wäre die Stadien von Köln, Babelsberg nicht so hoch, während Beeke- und Eilenriedestadion eher im Mittelfeld sind.

    Was soll das denn bitte schön heißen? :bounce::smile:

    SCV und der FC

  • SV Werder Bremen (Bundesliga), Weserstadion


    Besuchtes Spiel:
    Samstag, 25.08.2018
    Werder Bremen - Hannoverscher Sportverein von 1896 1:1 (0:0)
    Zuschauer: 42.100


    Architektur/Lage:


    Leider kenne ich noch das alte Weserstadion und neige leider in solchen Fällen zu Vergleichen mit den jeweils früheren Stadien, wenn irgendwo ein Neubau entsteht. Positiv sei zu erwähnen, dass das Stadion noch immer an gewohnter Stelle direkt an der Weser steht und sich tatsächlich noch Weserstadion schimpft und nicht nur von mir ganz ignorant so genannt wird. Ebenfalls positiv ist, dass mein Flutlicht-Fetisch hier noch immer auf seine Kosten kommt, denn die Dinger können schon richtig was. Läuft man auf die Hütte zu hat man wirklich das Gefühl, gleich ein Stadion zu betreten und keine Messehalle, ein Flughafenterminal oder eine Turnhalle.
    Wenn das alte Weserstadion auch nicht unbedingt das allerschönste war, es hatte einen gewissen Charme und es gab defintiv schlimmere Stadien... Der gute erste Eindruck relativiert sich leider wieder, wenn man dem Ding zu nahe kommt. Betritt man das Innenleben und anschließend den Gästeblock hat man die Vermutung, die Verantwortlichen haben irgendwo eine Betonfabrik komplett geplündert und so viel wie möglich davon verbauen wollen. Der Gästeblock ist einerseits schön steil und direkt unterm Dach, andererseits hat das den Charme eines Gefängnistrakts. Der Eindruck verstärkt sich noch dadurch, dass im Rücken des Blocks ein länglicher Trakt für die Aufseher Polizisten ist, die dort gerne vermummt im Rücken der Leute stehen. In der Hinsicht ist das ein wirklich deprimierender Ort.
    Die Kosten betrugen 76,5 Millionen Euro und dafür finde ich die Kapazität von 42.100 Zuschauern ein bisschen wenig. Und wieso ist das Dach über Nord- und Südtribüne deutlich höher als über Ost und West? Ich muss nicht alles verstehen, aber dadurch wirkt das ganze dann doch reichlich improvisiert, als hätte man da nachträglich noch die ganzen Pläne während des Umbaus über den Haufen geworfen.
    Insgesamt finde ich, hat der Umbau das Stadion nicht verbessert, aber ich hab wohl auch andere Wünsche an ein Stadion, als 96% der Zuschauer...
    Trotzdem hab ich schon schlimmere Neubauten gesehen, aber ein Fan davon werde ich nicht mehr. Aber für die nette Lage (in einer ansonsten eher biederen Stadt) gibt es dann doch ein paar Punkte mehr, als es eigentlich verdient hätte.


    25/40


    Parkplätze/Anfahrt:


    Wer mit der Bahn anreist (und tatsächlich ankommt) wird wenig Probleme haben. Man kann zu Fuß oder per S-Bahn hingondeln, so ein bisschen ÖPNV hat sogar Bremen. Mit dem Auto ist das immer so eine Sache... Auto fahren in Bremen ist die Hölle. 96% aller Straßen sind Einbahnstraßen und einen größeren offiziellen Parkplatz hat das Ding nicht. Wer aber in der Nähe ein bisschen rumkurvt wird früher oder später zwangsläufig über irgendwelche freien Parkplätze stolpern. Man sollte aber grundsätzlich immer eine halbe Stunde Fußweg zusätzlich zur Anfahrt einkalkulieren.
    Auch wenn ich die Situation für einen möglichen EM-Spielort insgesamt ziemlich albern finde, gibt es keine ganz drastischen Abzüge (obwohl ich halt überall mit Auto anreise), ein Stadion in Innenstadtnähe muss nun mal auch mit gewissen Nachteilen leben.


    9/15


    Verpflegung:


    Hier bin ich weniger milde. Wer regelmäßig Bundesliga vor Ort schaut kennt all die Ärgernisse: Kartenzahlung, geschmackloser Fraß vom Groß-Caterer, möglichst geschmacloses Bier und generell alles zu sehr sportlichen Preisen. Ich bin immer noch am überlegen, ob ich dem Catering-Service Friebel meine Adresse per Mail schicken soll, damit die mir den Rest von meiner Krakauer per Post schicken können. Das Ding hat nicht nur wenig Geschmack, es ist auch noch lauwarm und ist kaum größer als das Brötchen, in dem es serviert wird. Das Brötchen war auch das geschmackliche Highlight! Fährt man mit der Pommestüte mal ausversehen nach Belgien, dann würden einen die Einheimischen vermutlich lynchen. Dünne, labbrige, komplett ungewürzte Fritten. Für die Biertrinker ist das Angebot kaum besser. Haake Beck und Franziskaner (aber mit dem Hinweis: "nicht in internationalen Spieltagen" - Hahaha!) oder "Becks Blue". Okay, das ist zwar alles ziemlich scheiße, aber immerhin lässt man einem die Wahl. Dafür gibt es immerhin ein paar Punkte.
    Großartig aber auch die Preise: Softdrinks 4,20€ (0,5 Liter), Wasser 4€ (0,5), Kaffe 2,50€ (0,2), Glühwein 3,20€ (0,2), Haake Beck 4,30€, Franziskaner 4,50€, Becks Blue 4,30€. Einen Euro Pfand gibt es obendrauf, für einen unentgrateten Scheißbecher, mit dem man jemandem die Kehle aufschneiden könnte.
    Brat"wurst" 3,30€, Currywurst 3,50€ (6,40€ mit Fritten!), "Krakauer" 3,30€, Steak im Brötchen 5€, Schnitzelbrötchen 4,50€, Frikadelle im Brötchen 3,50€, Brezel 2,50 (für eine!), Nachos mit Dip 4€ und Snacks (was auch immer das dann sein soll) für 1,50€


    2/15


    Eintritt/VVK:


    Die Übersicht auf der Internetseite ist doch recht einfach. Allerdings gibt es natürlich auch hier den Blödsinn, die Gegner in verschiedene Kategorien zu packen und so drei verschiedene Kartenpreise zu haben. Das besuchte Spiel fiel (wie die meisten) in Kategorie B (also die preislich mittlere), also wird die bewertet. Stehen kostet 15€ (11€ ermäßigt), sitzen zwischen 25 und 60 (von Ermäßigungen will man hier nichts mehr wissen, wobei Kinder und Schwerbehinderte wohl generell günstiger reinkommen). Die Platzkategorie für 25€ ist natürlich - wie überraschend - die mit der geringsten Kapazität und die für 40€ ist am häufigsten zu haben.
    Was genau der Online-Kartenverkauf sonst so kann, kann ich nicht verraten. Klickt man auf das nächste Spiel wird ein Login verlangt. Ist das scheiße!


    6/15


    Stimmung/Kulisse:


    Ein übliches Phänomen in der Bundesliga. Ein motivierter Auswärtsmob kann die Heimkurve nach belieben übertönen. Das kennen wir in Hannover bei etwa der Hälfte aller Spiele, das kennt auch Bremen und das kennen bis auf Frankfurt und Köln (huch, tschuldigung!) eigentlich alle Bundesligisten. Früher gab es in Bremen die "Eastside" und ich bleibe dabei, mit denen ging in der Kurve noch ein bisschen was. Heute wird es da nur noch laut, wenn Klatschpappen verteilt werden oder Pizarro eingewechselt wird. Wahrscheinlich auch bei Toren, aber das wird - wie leider auch überall - von einer nervigen Drecks-Musikbeschallung unterdrückt. In der Kurve gibt es nun zig Grüppchen, die irgendwie alle ihr eigenes Ding machen. Immerhin interessieren sich ein paar davon sogar ein wenig für Fußball.
    Aber gut besucht ist die Hütte eigentlich immer, selbst gegen uns kriegen die ihr Stadion voll!
    In dem Gästeblock bräuchte man theoretisch gar nicht mal so viele Leute, um ordentlich Radau machen zu können


    6/15


    Fazit:


    Auch wenn es sportlich ein netter Tag war macht einen so ein Ausflug doch eher depressiv. Man hat 76,5 Millionen Euro investiert um aus einem halbwegs schönem Stadion ein beschissenes zu machen. Herzlichen Glückwunsch, das schafft nicht jeder! Auch wenn das Ding in Sachen Architektur/Lage noch halbwegs brauchbar ist, finde ich den Rest einfach schlimm.


    48/100

  • Hannoverscher SC (Oberliga Niedersachsen), HSC-Stadion Constantinstraße


    Besuchtes Spiel:
    Sonntag, 26.08.2018
    Hannoverscher SC - Eintr. Braunschweig II 4:0 (3:0)
    Zuschauer: 300


    Architektur/Lage:


    Südlich des Mittellandkanals im Stadtteil List liegt ziemlich unscheinbar die Anlage des Hannoverschen SC. Dieser HSC ist vor dieser Saison in die Oberliga aufgestiegen und meine Erwartungen waren tendenziell die, die man an einen Dorf-Ground stellt. Das Stadion für die Fußball-Elf ist nur ein kleiner Teil eines wirklich sehr gepflegt wirkenden Vereinsgeländes. Ein relativ unscheinbares Vereinsheim (1963 erbaut, 1968 vergrößert) und ein kleines Eingangstor sind die ersten Dinge, die man zu sehen bekommt. Irgendwo zwischen Tennisplätzen und einem Rugbyfeld befindet sich dann der Fußballplatz mit einer kleineren Tribüne. Diese befindet sich auf der Ostseite, besteht aus fünf Stehreihen und der mittlere Teil (etwa 50 Meter zentral zur Mittellinie) davon ist überdacht. Unter dem Dach ist dann sogar tatsächlich eine kleine Anzeigetafel (Uhrzeit und Spielstand - mehr braucht kein Mensch!). Tja, der Nachteil daran ist, dass dieses Ding etwa 90% der Zuschauer so gar nicht zu sehen bekommen, da ansonsten keine wirklichen Plätze sind. Man kann allerdings natürlich auch rings ums Spielfeld stehen.
    Ein bisschen trostlos ist eine riesige Tafel, wo die Förderer des Vereins verewigt werden können. Trostlos ist das Ding nämlich in der Hinsicht, dass diese Tafel komplett leer ist. Ob die wirklich keine Förderer haben, oder einfach zu faul sind daran etwas zu machen ist an dieser Stelle nicht überliefert. Ich finde vor allem die zweite Variante sehr sympathisch.
    Das schönste daran ist das ganze Umfeld. Ich mag die hannoversche List. Ansonsten ist das halt nichts, was einen groß vom Hocker haut..


    18/40


    Parkplätze/Anfahrt:


    Die List hat nicht den besten Ruf, was Parkplätze oder Automobilität allgemein betrifft. Wer dort wohnt, flucht gerne mal über die ewige Sucherei und es gibt Leute, die ihre Karre komplett verkaufen, wenn sie dorthin ziehen. Am Stadion sind diese Probleme aber weniger zu spüren. Der Teil ist etwas weniger stark besiedelt und es gibt einen kleinen Parkplatz auf dem Gelände, aber auch rings ums Stadion gibt es genug Möglichkeiten.
    Auch hinkommen ist wenig problematisch. Über die A2 und Hannover-Nord abfahren und dann die doch recht ranzige Vahrenwalder Straße genießen, bevor man in die List fährt oder alternativ (meine bevorzugte Variante) in Bothfeld runter und eine statt einer deprimierenden Ecke durch eine schöne fahren. Aber egal wie man fährt. Von der A2 über den Kanal und bis zum Stadion braucht man etwa 5 Minuten.


    12/15


    Verpflegung:


    Ganz klassisch steht dort ein Imbisswagen herum, wo ein türkischer Betreiber die Lage wirklich im Griff hat. Der Kerl kann etwa 100 Menschen gleichzeitig bedienen und sich jede Information merken. Großartiger Typ! Leider ist das Essen eher bieder. Bratwurst mit Pommes (4€) sind zwar recht fair, aber zumindest die Wurst fand ich jetzt nicht übermäßig gut. Immerhin die Fritten sind doch recht lecker. Wurst einzeln kostet 2,20€, die Fritten je nach Größe 2 oder 3 Doppelmark. Softdrinks und O-Saft gibt es für 1,80 (0,3 Liter), Wasser bei gleicher Menge für 1,50€, den halben Liter Gilde gibt es für 3,30€ und den halben Liter Weizen für 3€. Ansonsten gibt es noch Kaffee/Tee für 1,50€, Capri Sonne (1€) und extra für @Kampfkater haben die sogar Vitamalz statt Karamalz für 2,20€ (0,33 Liter). Schokoriegel für einen Euro, Eiskaffe mit einer Kugel Vanilleeis (2,90€ und Vanilleshake (2,90€, 0,3 Liter) gibt es!
    Die Auwahl finde ich mal beeindruckend, auch wenn manche Preise ruhig minimal niedriger sein könnten...


    9/15


    Eintritt/VVK:


    8€ für Vollzahler, 5€ für Frauen und Renter. Das finde ich skurril. Und ein wenig unfair. MNitglieder und Jugendliche (ab 12) kommen für 4€ rein. Dauerkarten werden auch angeboten und kosten entweder 99€ oder 60€ bei Ermäßigung.


    7/15


    Stimmung/Kulisse:


    Frisch aufgestiegen und direkt im oberen Tabellenbereich, dazu ein Gegner, der eigentlich Regionalliga spielt und nur deswegen Oberliga spielt, weil die erste Amateurmannschaft von denen frisch abgestiegen ist. Da finde ich 300 selbst für so einen Verein irgendwie recht wenig. Zumal bestes Sommerwetter an einem Sonntag dann doch ein paar Einheimische aus der nächsten Umgebung anziehen dürfte. Ansonsten beschränken sich die Leute aufs Spiel und hin und wieder gegnerische Spieler oder den Schiedsrichter zu beleidigen. Für diese Tatsache gibt es einen Bonuspunkt!


    3/15


    Fazit:


    Was für ein Kulturschock für mich! Einen Tag vorher noch Bundesliga in einem Käfig ohne Bewegungsfreiheit und nun ein Ort, wo man mehr oder weniger machen kann, was man gerade möchte. Klar, das war für mich keine große emotionale Angelegenheit, sondern die Langeweile an einem Sonntag, die mich 2x55 Kilometer zu einem Oberligaspiel getrieben hat. Aber gerade das kann man hier absolut prima. Fußball bei Bier und Wurst für einen halbwegs schmalen Taler. Wer mal zufällig an einem Spieltag in der Nähe ist sollte sich das durchaus mal geben, auch wenn Hannover da noch bessere Stadien zu bieten hat.


    49/100

  • Viktoria Zizkov (2. tschechische Liga), Stadion Viktoria


    Besuchtes Spiel:
    Sonntag, 12.08.2018
    Viktoria Zizkov - Zbrojovka Brno 3:2 (2:1)
    Zuschauer: 1.520


    Architektur/Lage:


    Zizkov ist ein Prager Stadtteil, östlich des Stadtzentrums, nur unweit von diesem entfernt. Der Stadtteil ist eng, beheimatet zahlreiche Kneipen und ist nicht nur dadurch eine Augenweide. Gefällt sicher nicht jedem, mir aber umso mehr. Das Stadion macht optisch einiges her. Irgendwie stelle ich mir so ein Stadion im tiefen Südosteuropa vor. Eingebettet zwischen zahlreichen Gebäuden und auch im Hintergrund überragt (noch) ein riesiger Wohnbunker, der sich an dem Tag aber leider schon im Abriss befand. In unmittelbarer Nähe befinden sich der Prager Hauptbahnhof und Fernsehturm.
    Im Norden befindet sich die Haupttribüne. Eine relativ niedrige überdachte Sitztribüne, welche nach Osten mit einem Funktionsgebäude verbunden ist, indem sich auch der Fanshop befindet. Auf der westlichen Hintertortribüne (unüberdacht) befindet sich der Gästeblock, auf der Ostseite steht eine erst 2007 eröffnete Tribüne, da die Kapazität dank einiger Modernisierungen auf 4.600 gesunken war. Diese Tribüne (sieht irgendwie provisorisch aus) erstreckt sich allerdings nicht über die komplette Spielfeldbreite, sondern lässt eine Lücke von etwa 30 Metern bis zur Gegentribüne. Diese Gegentribüne (Südseite) ist meines Erachtens eine der schönsten überhaupt. Eigentlich ist es eine komplett gewöhnliche Sitztribüne ohne Dach oder sonstigen Schnickschnack. Aber durch die Fassaden benachbarter Gebäude (wo der Putz langsam bröckelt) im Rücken und die phantastische Sicht (nicht nur aufs Feld, sondern das ganze Drumherum) wirkt das ganze einfach unheimlich charmant. Dazu hat die Hütte auch noch Flutlichtmasten. Diese dürften zwar ruhig noch mehr nach Ostblock aussehen, aber auch so machen die Dinger einiges her.


    34/40


    Parkplätze/Anfahrt:


    Fahren in Prag ist eine spannende Angelegenheit, vor allem wenn man nicht selber fahren muss :D Aber ich hab mir den tschechischen Fahrstil offensiver vorgestellt und der Kater wirkte am Steuer doch recht entspannt. Das Stadion liegt halt sehr zentral und dementsprechend nicht binnen drei Minuten zu erreichen, aber zumindest parken klappt dort sehr entsspannt. Und hat nicht weiter oben jemand einen Bahnhof erwähnt? Außerdem hat Prag im Zweifelsfall wunderschöne Straßenbahnen, die man im Notfall nutzen kann.


    12/15


    Verpflegung:


    Leider hab ich keine vollständige Liste der ganzen Speisen und Getränke, die wollte mir jemand noch alle zukommen lassen :floet:
    Aber so viel sei gesagt: Eine ziemlich starke Wurst für 50 Kronen (etwa 1,95€) und großes Pivo für 30 Kronen (1,17€) lassen das Herz höher schlagen. Irgendwo hab ich da auch diese genialen tschechischen Kartoffelpuffer gesehen. Teuer werden die wohl auch kaum sein. Bier und Wurst also für weniger als 3,50€, bei uns gibt es dafür in den meisten Stadien ein kleines Bier. Interessanterweise kostet die Pepsi etwa mehr als ein Bier (35 Kronen), aber 1,36€ sind immer noch ein makelloser Kurs.
    Selbst wenn die gar keine weiteren Produkte hätten, wäre mir das schon fast die volle Punktzahl wert. Aber unter Vorbehalt gibt es jetzt erstmal 13, ich korrigiere das vielleicht noch, wenn ich mehr weiß...


    13/15


    Eintritt/VVK:


    Haupttribüne kostet 100 Kronen (3,89€], der Rest kostet 70 Kronen (2,72€). Das Stadionheft gibt es gegen einen Aufpreis von 10 Kronen (0,39€) obendrauf...
    Mehr Infos gibts nicht, mehr Infos brauchts auch nicht.


    15/15


    Stimmung/Kulisse:


    Tschechien ist eine Eishockey-Nation, das merkt man in fast allen Stadien. 1.520 ist jetzt nichts weltbewegendes, aber sicherlich auch alles andere als das schlechteste in dem Land. Dazu gibt es einen kleinen Haufen von Supportern die ihr Team emsig nach vorne brüllen und die mangelnde Quantität eben dadurch wettmachen wollen, indem sie einfach lauter brüllen. Der Gästeblock hat mir aber noch mehr Freude bereitet, die waren motiviert bis in die Haarspitzen und haben mit ihren 80-90 Leuten ordentlich Krach gemacht.


    9/15


    Fazit:


    Tschechien kann man mit Fug und Recht als gelobtes Land bezeichnen. Wenn man - wie in meinem Fall - immer öfter anfängt den Fußball in der Bundesliga zu hassen, dann ist das hier ein perfekter Gegenentwurf. Wenn man nach Makeln suchen will, dann vielleicht am ehesten noch im Mangel an Stehplätzen, aber irgendwas ist ja immer. Ansonsten kriegt man hier Fußball pur in einem wunderschönen Stadien in einer noch schöneren Stadt. Und das ganze auch noch zu einem absolut guten Kurs. Wenn man überdacht sitzen, eine Wurst essen, dazu noch zwei Liter Bier tanken will und obendrauf noch sein tschechisch mit einer Stadionzeitung erweitern möchte ist man keine 11 Euro los. Dafür bekommt man bei uns einen Stehplatz für ein Drittligaspiel und geht hungrig, bzw. durstig nach Hause. Dazu ist auch der Fußball nett anzuschauen. Keine Ahnung, ob ich da eine absolute Ausnahme erwischt habe, aber etwa die Hälfte aller Bundesligapartien ist nun auch nicht schöner anzuschauen. Ich MUSS da früher oder später wieder hin!


    83/100

  • Fazit:


    Auch wenn es sportlich ein netter Tag war macht einen so ein Ausflug doch eher depressiv. Man hat 76,5 Millionen Euro investiert um aus einem halbwegs schönem Stadion ein beschissenes zu machen. Herzlichen Glückwunsch, das schafft nicht jeder! Auch wenn das Ding in Sachen Architektur/Lage noch halbwegs brauchbar ist, finde ich den Rest einfach schlimm.

    Du machst MICH mit den 76,5 Mio. Euro depressiv! Hätte auch lieber noch zwei-drei Jahre im Europapokal gehabt als ein umgebautes Stadion ohne "Laufbahn". Bei der Bewertung der Stadt bin ich natürlich völlig anderer Meinung, aber da werden und müssen wir nicht auf einen Nenner kommen ;) Über die Verpflegung haben wir uns ja schon im 96-Board unterhalten und stimmungsmäßig geht bei uns eigentlich nur was, wenn es entweder richtig gut oder richtig schlecht läuft. Wenn ich da nur an die letzten Heimspiele der Saison 2015/16 denke mit dem Höhepunkt gegen Frankfurt (Klassenerhalt durch ein 1:0 in der 88. Minute). Der mögliche EM-Spielort ist aber vom Tisch. Der DFB hatte sich doch gegen Bremen entschieden.

  • Ich bin immer noch am überlegen, ob ich dem Catering-Service Friebel meine Adresse per Mail schicken soll, damit die mir den Rest von meiner Krakauer per Post schicken können.

    Du bist ja auch selten dämlich und verdienst es nicht anders! Da war er in Tschechien, kriegt da in Pilsen die geilste "Krakauer" des Abendlandes und kauft in der Bundesliga wieder Krakauer. Selber schuld! So!

    Du machst MICH mit den 76,5 Mio. Euro depressiv! Hätte auch lieber noch zwei-drei Jahre im Europapokal gehabt als ein umgebautes Stadion ohne "Laufbahn".

    Die Laufbahn hattet ihr ja schon vorher nicht mehr, weil die Tribünen ja 2003 (glaub ich) so weit runter gebaut wurden, dass sie die Laufbahn größtenteils überdeckt haben. Aber ja, Hannoi hat recht - selten einen dämlicheren Stadionumbau gesehen. Wenn's wenigstens richtig geil aussehen würde, aber schon von außen sieht das mit diesen Solarpaneelen aus wie ein Baumarkt!

    Nanakorobiyaoki

  • Leider hab ich keine vollständige Liste der ganzen Speisen und Getränke, die wollte mir jemand noch alle zukommen lassen

    Oh. :D


    Ist unterwegs... :floet:


    btw: Deine Eintrittskarten habe ich hier noch als Geisel, aber jetzt so nen Brief loszuschicken, ist ja auch irgendwie albern, wenn du sie am Freitag auch persönlich entgegen nehmen kannst. Noch dazu hast du dann gleich noch ein praktisches Stadionmagazin als Kartenhalter. |-)

    Nanakorobiyaoki

  • Positiv sei zu erwähnen, dass das Stadion noch immer an gewohnter Stelle direkt an der Weser steht und sich tatsächlich noch Weserstadion schimpft


    Und das, obwohl die Namensrechte am Stadion schon vor Jahren verkauft wurden.


    Die Kosten betrugen 76,5 Millionen Euro und dafür finde ich die Kapazität von 42.100 Zuschauern ein bisschen wenig.


    Wobei man beim Weserstadion bedenken muss, wo es steht. Der Boden ist dort schon was anderes als irgendwo ausserhalb einer Stadt, weit ab vom Fluss, weswegen so manche Umbaumassnahme nicht möglich war und andere entsprechend teurer waren als auf trockenem verdichtetem Boden.

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Ja, ich hätte ja den ganzen Umbau gar nicht erst gemacht. ;) Man hat dabei ja nicht einen einzigen Platz gewonnen.

    Nanakorobiyaoki

  • Nachvollziehen kann ich es auch nicht wirklich...

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Du machst MICH mit den 76,5 Mio. Euro depressiv!

    Das wollte ich wirklich nicht! |-)

    stimmungsmäßig geht bei uns eigentlich nur was, wenn es entweder richtig gut oder richtig schlecht läuft.

    Sollte jetzt auch kein Seitenhieb gegen euch sein. Ist ja mittlerweile in der Bundesliga normal, dass die Heimkurven ruhiher werden und man auswärts größtenteils motivierte dabei hast.

    Der mögliche EM-Spielort ist aber vom Tisch. Der DFB hatte sich doch gegen Bremen entschieden.

    Ach stimmt ja, zwischen Hamburg und Frankfurt war ja nichts, im Westen dafür vier auf einem Haufen. Jetzt erinnere ich mich wieder! :D

    Du bist ja auch selten dämlich und verdienst es nicht anders! Da war er in Tschechien, kriegt da in Pilsen die geilste "Krakauer" des Abendlandes und kauft in der Bundesliga wieder Krakauer. Selber schuld! So!

    Irgendwie hast du ja sogar recht, trotzdem wollte ich für den Stadiontest was futtern und die Bratwurst und das Schnitzelbrötchen sind schon rein optisch ausgeschieden.

    btw: Deine Eintrittskarten habe ich hier noch als Geisel, aber jetzt so nen Brief loszuschicken, ist ja auch irgendwie albern, wenn du sie am Freitag auch persönlich entgegen nehmen kannst. Noch dazu hast du dann gleich noch ein praktisches Stadionmagazin als Kartenhalter.

    Ja, ich bin jetzt vermutlich schneller als es die Post wäre und bis Freitag brauche ich das ganze Zeug jetzt nun wirklich nicht :D

    Wobei man beim Weserstadion bedenken muss, wo es steht. Der Boden ist dort schon was anderes als irgendwo ausserhalb einer Stadt, weit ab vom Fluss, weswegen so manche Umbaumassnahme nicht möglich war und andere entsprechend teurer waren als auf trockenem verdichtetem Boden.

    Selbstverständlich richtig, aber da bin ich halt beim Kater. Nicht umbauen und fertig. So wirkt das Geld nicht nur verpulvert, man hat damit alles verschlechtert.

  • Hinsichtlich "Catering" haben wir da im tiefsten Winter auch mega schlechte Erfahrungen gemacht. Seit dem macht nicht nur mein Sohn einen Bogen um das Stadion. Wir werden da nie wieder hin fahren :shock2:

    Respekt bedeutet auch, sich die Scheiße noch mal anzuschauen.

    Steffen Baumgart

  • Viktoria Pilsen (1. Tschechische Liga), Stadion města Plzně


    Besuchtes Spiel:
    Samstag, 11.08.2018
    Viktoria Pilsen - FC Vastav Zlin 1:0 (0:0)
    Zuschauer: 10.102


    Architektur/Lage:


    Es ist gerade einmal lächerliche 20 Jahre her, da fasste das Stadion von Viktoria Pilsen noch 35.000 Zuschauer und seitdem hat sich nicht nur in Sachen Kapazität einiges getan, das Stadion hat auch ein komplett neues Gesicht bekommen.
    Fünf Jahre später (also 2002) wurde die alte Hütte von einem Hochwasser heimgesucht und da begannen die ersten Veränderungen, bevor 2011 endgültig ein kompletter Eingriff folgte. Drei Tribünen wurden komplett dem Erdboden gleichgemacht und nur die Haupttribüne durfte - mit ein paar kosmetischen Eingriffen - bleiben. 19,8 Millionen Euro flossen in den Dreiviertelneubau und dieser kann sich tatsächlich sehen lassen. Es ist klein, eng, komplett überdacht und hat dabei nicht den Charme eines Wartezimmers im Straßenverkehrsamt. Das Ding kann sich absolut sehen lassen...
    Die Haupttribüne hat der Kater ja schon absolut treffend gewürdigt. Steht man da von außen vor könnte man glauben, gleich einen riesigen Fußballtempel zu betreten. 40.000 oder mehr wäre da locker die Schätzung. Umso überraschter ist man, wenn man dann in einem Stadion für "nur 11.700 Zuschauer kommt. Die Kapazität ist goldrichtig gewählt. Es ist immer sehr gut besucht, aber auch Spontanbesucher haben noch Möglichkeiten auf einen freien Platz...
    Die Haupttribüne hat als einzige einen Ober- und Unterrang, wodurch diese gleich noch ein bisschen imposanter wirkt. Flankiert wird diese von zwei kleineren Gebäuden, die drei restlichen Tribünen gehen fließend ineiner über, sind relativ niedrig und verdammt nah am Spielfeld. Der Flutlichtfetischist kommt auch auf seine Kosten. Vor allem die beiden "geknickten" Masten neben der Haupttribüne wirken doch recht interessant und versprühen einen gewissen Ostblockcharme. Wir hatten den Vorteil eines Abendspiels und diese Dinger sorgen einfach für ein Flair, was diese Drecksbeleuchtungen in den verdammten Tribünendächern nie erreichen werden. Teeren und federn müsste man diejenigen, die sich sowas ausdenken. Da weiß man wieder, was "Flutlichtspiel" wirklich bedeutet. Ich könnte noch Stunden weiter schwärmen...
    Die Lage ist auch mal mehr als fein. Dass hier zwei Flüsse das Stadion flankieren und sich ein Stück weiter zur Berounka vereinen ist noch ganz nett, aber nur einen Steinwurf entfernt (südlich vom kleinen Fluss Radbuza) liegt die Brauerei "Pilsener Urquell", sonst muss man eigentlich gar nichts wissen. Diese Tatsache stellt sowieso alles in den Schatten.
    Und bevor ich es vergesse: Frantisek Rajtoral wird dort mehr als gut gewürdigt, durch Wandmalereien, bzw. ein großes Trikot.


    33/40


    Parkplätze/Anfahrt:


    Pilsen ist über die Autobahn gut erreichbar und auch das Stadion liegt keine Ewigkeit davon entfernt. Die Zeit kann man sich sowieso dabei vertreiben, in dem man bestaunt wie verfallene Industriegebäude und fein rausgeputzte Häuser einträchtig beieinander stehen. Es gibt ein großes Parkhaus, einige Parkplätze und zur Not einen größeren Kaufland in unmittelbarer Nähe. Auch vom Hauptbahnhof ist man in weniger als 20 Minuten Fußweg vor Ort.
    Das besuchte Spiel war nicht ausverkauft, aber es passen auch keine 2.000 mehr rein und die werden im Zweifelsfall auch keine Herkulesaufgabe daraus machen, einen vernünftigen Platz in der Nähe für sein Fahrzeug zu finden.


    13/15


    Verpflegung:


    Meine Lieblingskategorie hier und das ist schon durch die beiden sehr guten ersten Kategorien nicht einfach. Klobasa für 55 Kronen (2,13€), diese gibt es entweder scharf oder normal, zumindest die scharfe kann mal so richtig was. Überraschend ist, dass sie nicht nur einfach sinnlos scharf ist, sondern geschmacklich so ziemlich das geilste ist, was man futtern kann.
    Der halbe Liter Gambrinus (irritierend in der Stadt, aber das Zeug ist mindestens genauso lecker) kostet 35 Kronen (1,36€). Man kann sich also rund zehn Biere in den Kopf stecken, wofür man bei uns zwei bekäme und dann vielleicht noch ein kleines. Ansonsten gibt es Softdrinks aus dem Hause Pepsi für den gleichen Kurs und Wasser für 25 Kronen (0,96€)... Zu futtern gibt es sonst noch Knabberzeugs, Hot Dogs oder Fleischkäsebrötchen.
    Etwas unorganisiert wirkt das ganze aber irgendwie, man steht für seinen Kram recht lange an. Wenn man das vorher weiß, dann kann man entsprechend planen und kauft sich direkt zwei oder drei Biere. Wusste ich leider nicht, blöd für mich. Trotzdem eine bockstarke Verpflegung, die man hierzulande definitiv nicht finden wird.


    15/15


    Eintrittspreise/VVK:


    Da der Kampfkater online Karten reservierte, während wir im Zwickauer Gästeblock standen, muss der Onlineshop ja definitiv einiges können. Zum Beispiel deutsch und englisch. Platzgenaue Buchungen, welche man per Kreditkarte oder Vorkasse bezahlen kann. Ja okay, da wäre vielleicht noch eine Variante mehr nicht schlecht, aber kleinlich will ich hier nun wirklich nicht sein. Denn für 190 Kronen (7,39€) bekamen wir beispielsweise einen richtig starken Platz in der Heimkurve. Ansonsten ist von 110 Kronen (4,27€) bis 200 Kronen (7,78€) nahezu alles abgedeckt. Und wir reden hier nicht von irgendeinem Printenteam, sondern einer absoluten Spitzenmannschaft.
    Abzüge gibt es höchstens noch für die etwas unübersichtliche Seite, das gleicht aber die sprachliche Auswahl wieder aus.


    13/15


    Stimmung/Kulisse:


    Da hab ich mir dann doch ein kleines bisschen mehr erhofft. Pilsen hat für Tschechien einen herausragenden Zuschauerschnitt, leider ist die Atmosphäre insgesamt eher mau. Dabei könnten die da für einen wirklich wahnsinnigen Lärm sorgen. An der kleinen (aber feinen) Ultraszene liegt das nicht. Die Jungs geben das ganze Spiel über Gas und versuchen immer wieder den Rest einzubeziehen. So werden dann auch öfter mal Wechselgesänge gestartet, um die Mitmachquote mal in die Höhe zu treiben. Ansonsten wird immerhin hin und wieder mal geklatscht... Schade auch, dass Zlin auch niemanden mitbringt. 20 Leute waren die über 350 Kilometer angereist. Freitagabend halt und eben nur Zlin. Gerne hätte ich dort so ein Kaliber wie Sparta Prag gesehen, das hätte spannend werden können. So bleibt das halt die schwächste Kategorie...


    8/15


    Fazit:


    Ganz stark! Das Ding war für uns eigentlich nur ein spontanes Ersatzreiseziel und ich hatte ja vorher keine Ahnung, was man da verpasst hätte. Bei Spitzenvereinen eines Landes zieht man unweigerlich Parallelen zu hiesigen Spitzenvereinen. Sei es nun sowas wie Leverkusen, Schalke oder Dortmund. Aber das ist gar kein Vergleich. Natürlich ist das ein komplett anderer Standard als beispielsweise in Zizkov, aber dafür gefällt mir das ausgesprochen gut.
    Ein kleines und enges Stadion ohne allzu viel Schnickschnack, wo der Fußball noch im Mittelpunkt steht. Man kriegt für schmales Geld eine absolut makellose Verpflegung und sieht dabei noch Fußball auf einem durchaus ansprechendem Niveau. Was will man eigentlich mehr? Klar, ich bin ein Freund von lauten und lebendigen, am besten sogar tobenden Fankurven. Das kriegt man hier jetzt nicht unbedingt, aber das macht den Stadionbesuch hier trotzdem absolut empfehlenswert. Das wird nicht mein letzter Tschechienbesuch gewesen sein und auch das Ding werde ich dabei gerne wieder besuchen.


    82/100

  • Admira Prag (4. tschechische Liga), Stadion Na Pecích


    Besuchtes Spiel:
    Sonntag, 12.08.2018
    Admira Prag - Artima Prag 1:1 (0:1), 3:4 im Elfmeterschießen
    Zuschauer: 225


    Architektur/Lage:


    Das Stadion Na Pecích liegt weit im Norden der Stadt im Verwaltungsbezirk "Prag 8", im Stadtteil Ďáblice. Hier wirkt Prag viel weniger wie eine lebendige Großstadt, sondern halt wie ein typischer Vorort, sogar ein kleines Schloss und eine Sternwarte gibt es hier. Eingemeindet wurde dieser Stadtteil auch erst 1968. Das Stadion liegt ein kleines Stück nördlich vom großen Bogen, den die Moldau in Prag schlägt.
    Umgeben ist das kleine Stadion (4.000 Plätze) von einigen Plattenbauten und einigen kleineren Einfamilienhäusern.
    Parkt man in einer der Nebenstraßen und läuft auf den Ground zu, begrüßt einen ein relativ großes Eingangstor mit Vereinsnamen und Wappen oben drüber. Sieht das Ding auch im ersten Moment aus wie ein Hochsicherheitsgelände relativiert sich der Eindruck recht schnell und das ganze nimmt mehr die Konturen eines kleinen Viertligisten an. Eine ältere Dame mit einer Geldkassette, keine Kontrollen (was auch erklären würde, dass ein Beil auf einer Sitzschale herum liegen kann) oder sontiger Zirkus.
    Auf Seiten des Eingangs befinden sich diverse kleine Verkaufsstände gegen den Hunger oder den Durst. Auch Kinderspielplätze in Spielfeldnähe findet man hier. Blickfang in diesem Bereich ist definitiv der Stand für die geräuchterte Klobása, der mehrere Quadratmeter in dichten Nebel hüllt...
    Tribünen gibt es nur an den Seiten. Zur linken vom Eingang aus gesehen (westliche Seite) befindet sich die Haupttribüne. Diese erstreckt sich nicht über die komplette Länge, sondern beginnt auf der Südseite erst ab ungefähr der Strafraumgrenze und geht im Norden bis zur Eckefahne durch. Diese wirkt, als wäre sie mindestens 100 Jahre alt, verfügt über sieben Sitzreihen und ist komplett überdacht. Mittig befindet sich eine kleine Kabine für die Stadionregie und sieht nicht weniger schrabbelig aus. Das alles wirkt auch mit den windschiefen Zäunen, diesen skurrilen Lautsprecher-Ufos und den klapprigen Treppen doch sehr charmant. Auf der Tribüne selber herrscht übrigens Rauchverbot, da diese aus Holz besteht. Dafür hängen unten am Zaun alle paar Meter Aschenbecher.
    Die Gegentribüne wirkt kaum weniger rustikal. Acht einfache Stehränge an der "höchsten" Stelle und nach außen hin fallen die unteren Ränge weg. Oberhalb der obersten Stehreihe stehen in Reih und Glied einfache Holzbänke wie in Stadtparks für die bequemeren Zuschauer. Schon auf der Gegentribüne beginnt nach Norden hin aufsteigen eine Mauer, welche sich auch über die komplette Hintertorseite zieht, dahinter (oder viel mehr: dort oben) befindet sich dann noch ein Trainingsplatz.
    Das ist alles recht überschaubar und überzeugt mit seiner Einfachheit. Hier ist der Profifußball halt wirklich eine weit entfernte Welt. Flutlichter gibt es hier auch, aber halt nur so typische Sportplatz-Funzeln.
    Alles nichts aufregendes, aber insgesamt doch ein netter Platz.


    25/40


    Parkplätze/Anfahrt:


    Vom Norden aus kommend ist das sicherlich sehr einfach zu erreichen, aus dem Stadtzentrum dauert das halt ein paar Minuten länger. Parkplätze suchen muss man nicht, man stolpert fast zwangsläufig über einen, wenn man die doch recht ruhigen Nebenstraßen entlang fährt. Außerdem ist die Tram-Haltestelle Kobylisy nur 600 Meter entfernt. Da kann man sich auch eine Fahrt mit den wunderschönen Prager S-Bahnen gönnen...


    12/15


    Verpflegung:


    Brámborak (diese genialen tschechischen Kartoffelpuffer) gibt es für 25 Kronen (0,96€) und wäre vermutlich die bessere Wahl gewesen als meine geräucherte Wurst für 55 Kronen (2,13€), diese kann nämlich geschmacklich leider nicht allzu viel. Grillschinken kostet 35 Kronen (1,36€)
    Kaffee gibt es für 19 Kronen (0,73€), kleine Softdrinks für 5 Kronen (0,20€) und am allerwichtigsten: Pivo (Pilsner Urquell) bekommt man für 26 Kronen (1€)
    Das Bier und der Preis dafür sind einfach klasse, aber die Wurst kann eben nichts...


    8/15


    Eintrittspreise/VVK:


    Den Begriff Vorverkauf vergessen wir einfach mal und kommen zu den Preisen: Männer zahlen 40 Kronen (1,55€), Frauen und Studenten 20 Kronen (0,77€). Kinder bis 15 Jahre kommen komplett kostenlos rein. Es herrscht freie Platzwahl.


    14/15


    Stimmung/Kulisse:


    Es ist halt vierte tschechische Liga und dementsprechend laufen da halt keine 300 Leute rum. Davon sind dann auch nochmal einige Hopper vor Ort. Immerhin ein paar emsige Trommler findet man dort und ein paar Leute, die hin und wieder mal vor sich hin fluchen (ich gehe davon aus, dass das fluchen war :D ). Für die Liebhaber von Ereignissen auf den Tribünen ist das natürlich weniger was...


    3/15


    Fazit:


    Ziemlich netter alter Ground und für unsere Tour quasi zum Frühstück dort ein Spiel zu sehen war das genau das richtige. Wer vor allem für viele kleine nette Detaills was übrig hat wird hier auf seine vollen Kosten kommen. Wer es vorher weiß kann auch der Wurst aus dem Weg gehen und sich für die Puffer entscheiden, die in CZ eigentlich überall ziemlich lecker sind. Dazu ein leckeres Frühstücksbier und man kann sich richtig entspannt dort ein Spiel anschauen, außerdem kann man den Blick auf die nähere Umgebung ein wenig schweifen lassen...
    Wer sehr viel wert auf das Spielniveau legt oder es gerne etwas lauter auf den Rängen hat sollte dann doch eher einen Bogen um das Ding machen. Ach und ganz wichtig: Lasst euch da keinen Schnaps andrehen, immer freundlich ablehnen und unter keinen Umständen davon trinken :D


    62/100

  • SV Straelen (Regionalliga West), Stadion an der Römerstraße


    Besuchtes Spiel:
    Samstag, 01.09.2018
    SV Straelen - 1. FC Kaan-Marienborn 3:2 (0:1)
    Zuschauer: 340


    Architektur/Lage:


    Das kleine Städtchen Straelen hat etwa 15.000 Einwohner und liegt kurz vor der niederländischen Grenze. Ländlich wäre noch euphemistisch umschrieben und dementsprechend ist auch der Ground. 5.000 Plätze, davon die meisten als einfache Stehränge rund um den Platz. Nur auf einer Seite steht eine kleine überdachte Tribüne, die im mittleren Bereich sogar über etwa 150 Sitzplätze verfügt.
    In eine Ecke der Stehränge (gegenüber der Haupttribüne) hat man einen Bereich eingezäunt und benutzt diesen nun als Gästeblock, da dieser ja in der Regionalliga vorgeschrieben ist. Ansonsten ist dieser Ground einfach mal komplett sinnlos und braucht auch keinerlei größere Beschreibung. Etwas auffällig sind noch diese winzigen Mobiltribünen, welche nur ein paar Meter lang und 5 Reihen hoch sind und wovon man Fünf Stück in kleineren Abständen gegenüber der Haupttribüne hingeklatscht hat.
    Um noch ein bisschen was positives erwähnen zu können: Es gibt ein paar Bäume, die einem Schatten spenden und bei Regen vermutlich auch eine Hilfe sind.


    7/40


    Parkplätze/Anfahrt:


    Von der A40 bis zum Stadion sind es nur ein paar Minuten. Man fährt außen am Stadtrand entlang und hat dort auch nicht mit großen Problemen zu rechnen. Auch das Auto wirft man im Zweifelsfall einfach auf irgendein Feld.
    Einen eigenen Bahnhof hat man hingegen nicht, die nächsten befinden sich in den Metropolen Kerken oder Geldern. Buslinien gibt es, aber denen würde ich wenn es drauf ankommt nicht unbedingt vertrauen. Bei einem Provinzverein in der Regionalliga (welcher eben erst aufgestiegen ist) hab ich da aber auch keine großen Ansprüche, dazu ist das halt auch absolute Randlage...


    9/15


    Verpflegung:


    "Wie können wir noch mehr Zuschauer von unserem sinnlosen Stadion fernhalten?" - langes Schweigen - "Ich habs! Lebensmittelmarken!"
    Was in schwersten Kriegszeiten vielleicht noch irgendwo Sinn ergeben hat ist heute einfach sinnlos, auch in Stadien. Man kriegt seine Wurst gegen Bargeld, während man am Bierstand nach einer solchen Marke gefragt wird. Man muss also drei Meter weiter, sich eine Marke gegen Bares holen um diese dann gegen einen gefüllten Plastikbecher einzutauschen. Komplett sinnfrei!
    Zu futtern gibt es Bratwurst für 2,50€, eine geschmacklich ganz solide, aber zu kleine Krakauer für 3€, manchmal gibt es auch Nackensteak für 3€ (solange der Vorrat reicht!) und Geflügelwurst für 2,50€ (ebenfalls solange der Vorrat reicht). Eingekauft wird in den gleichen Mengen wie für private Grillfeiern.
    Zu trinken gibt es Krombacher und wer lieber was mit Geschmack will, der kann auf Diebels ausweichen. Außerdem gibt es die üblichen Softdrinks und Wasser. Alles kostet eine Lebensmittelmarke (2,50€) für 0,33 Liter. Das sind zumindest mal sportliche Preise.


    4/15


    Eintritt/VVK:


    Die Onlineplattform ist ungefähr wie bei jedem lokalen Bezirksligisten, da findet man keine relevanten Informationen. Aber VVK braucht da auch niemand. Unüberdacht stehen kostet 8€, überdachte Steher kosten einen Zehner und überdacht sitzen kostet 12€. Das ist wohl übliches Regionalliga-Niveau


    10/15


    Stimmung/Kulisse:


    240 Zuschauer bei bestem Sonnenschein in einer relativ neuen Liga. Klar, der Gegner ist "nicht so attraktiv wie Rödinghausen" (Zitat eines anwesenden Zuschauers), aber das ist schwach. Schlimmer wird es, wenn man bedenkt, dass sich dort mindestens zwei Dutzend Hoper tummelten, die vermutlich alle auf dem Sprung ins Nachbarland waren. Man selber kriegt dort also keine 200 Zuschauer hin. Ein paar Gästebauern waren auch da, aber die verteilten sich munter und dürften zu vernachlässigen sein in der Rechnung.
    Abgesehen von einem Trommler, der hin und wieder aufwacht um auf sein Instrument einzuhämmern passiert auch auf den Rängen nichts. Aber ein bisschen klatschen geht, wenn ein Tor fällt und ein "Lied" von Scooter eingespielt wird. Willkommen auf dem Land!
    Ansonsten kann man höchstens darauf warten, dass der Stadionsprecher zornig Leute anpöbelt und dabei vergisst, sein Mikro auszuschalten, wie bei diesem Spiel geschehen. Für diesen Lacher gibt es immerhin einen Trostpunkt.



    2/15


    Fazit:


    Das ist einfach komplett sinnlos, wie eigentlich die ganze Gegend... Selbst wenn man nach Holland gondelt und sich noch einen sinnlosen Kick vorher geben will sollte man lieber gucken, ob nicht irgendwo ein Jugendspiel auf einem Dorfacker stattfindet. Das kann unmöglich sinnloser sein.


    32/100

  • Feyenoord Rotterdam (Eredivisie), De Kuip


    Besuchtes Spiel:
    Sonntag, 02.08.2018
    Feyenoord Rotterdam - NAC Breda 4:2 (1:1)
    Zuschauer: 45.000


    Architektur/Lage:


    Jeder kennt vermutlich Bilder von der altehrwürdigen Schüssel, aber in der Realität ist das Ding noch um einiges schöner! Direkt südlich vom Fluss Nieuwe Maas (ein Hauptarm des Rheins) im Stadtteil Feijenoord. Feijenoord? Ganz richtig, so heißt der Stadtteil und so hieß der Verein bis 1972. Da wurde er offiziell umbenannt, damit auch Ausländer mit dem Namen zurecht kommen und nicht über das "ij" stolpern...
    Schon von weitem sieht die "Wanne" aus wie ein Stadion. Das beeindruckende Dach und Flutlichter sind sofort ein Blickfang. Auch von innen hat die Hütte einfach eine Menge Charme, trotz einiger umfangreicher Renovierungen. Alleine dieses zum Spielfeld stark abfallende Dach ist den Besuch schon wert und hat absoluten Seltenheitswert. Zwei Ränge und trotz der Tatsache, dass diese relativ flach sind, wirkt dieses Stadion doch recht eng. Von der Stahlrohrtribüne hinter dem Tor auf Seiten des Gästeblocks kann man quasi die Spieler direkt mit Gegenständen bewerfen, ohne sich besonders viel Mühe zu geben. Das hat natürlich auch Nachteile. Wie im Würzburger Gästeblock hat man - sofern man hier recht weit außen steht - einen mehr als beschissenen Blick zum Tor auf der eigenen Seite. Denn trotz der tatsache, dass das Sitzplätze sind, wird hier gestanden, wie auch auf großen Teilen der restlichen Tribünen. Etwas verloren wirkt die Anzeigetafel zwischen Ober- und Unterrang, die gefühlt nur 30 Zentimeter hoch, aber 20 Meter breit ist. Sehr skurriles Ding!
    Sympathie wecken viele Kleinigkeiten wie Graffiti gegenüber vom Heimbereich oder auch die wirklich hässlichen Einlasstore. Eines der ganz großen Stadien, welches man mal besucht haben muss. Wer es noch nicht kennt, sollte sich beeilen. Die Neubaupläne liegen auf dem Tisch. 2022/23 soll schon im neuen Stadion gespielt werden...


    36/40


    Parkplätze/Anfahrt:


    Wer hier nicht viel Geld lassen will, der sollte früh anreisen oder eben per Zug. Auf einem offiziellen Parkplatz kostet der Spaß 15€, dafür darf man immerhin hinterher eine Menge Möwenscheiße von der Windschutzscheibe wischen. Positiv sei hier zu erwähnen, dass das immerhin organisatorisch ganz gut klappt, dass man hinterher halbwegs schnell da runter kommt. Die Anfahrt ist nun nicht sonderlich schwierig, die Straßen im Umfeld sind bestens ausgebaut.
    Vom Hauptbahnhof laufen ist eher keine Option, dies dauert dann doch etwa 75 Minuten, aber die Tram hält nur 450 Meter vom Stadion entfernt. Für die Einheimischen gibt es geschätzt 96.000 Fahrradständer


    10/15


    Verpflegung:


    Lebensmittelmarken! So ein Rotz! Fünf Stück bekommt man für 14,25€ und kann davon eine Menge Zeug kaufen. Die Preise sind jetzt mal in Lebensmittelmarken umgerechnet:
    "Bier" (Heineken und dann auch noch die Light-Version, als wenn das normale nicht beschissen genug wäre), gibt es für eine Marke, bzw. 1,5 Marken für ein großes. Ebenso verhält es sich bei Pepsi, 7-Up und Eistee. Zu futtern gibt es eine geschmacklich passable, aber irgendwie sehr weiche Frikandel für eine Marke.
    Saucijzenbroodje (also Wurstbrötchen), Haasbroodje, und Frikandel/Krokette im Brot für eine Marke, Pizzabaguette und Fritten für 1,5, Filet Americain und Kip Kerrie (Hähnchencurry) für zwei Marken. Schokoriegel gibt es ebenfalls für eine Marke. Das ist alles irgendwie recht teuer und vor allem unpraktisch. Aber immerhin eine akzeptable Auswahl und passabler Geschmack bei der Frikandel.


    8/15


    Eintritt/VVK:


    Holland ist nicht billig, darauf muss man sich leider einstellen. Die günstigste Kategorie liegt bei 30€ und die befindet sich halt in dem erwähnten Block hinter dem Tor. Die teuerste Zugangsberechtigung kostet schlappe 64€. Platzgenaue Buchungen und Bezahlung per iDeal (so ein holländisches PayPal), Visa oder Mastercard. Versand ins Ausland stellt keine Probleme...
    Immerhin ist die Online-Seite sehr übersichtlich und einfach.


    8/15


    Stimmung/Kulisse:


    45.000 (davon 796 aus Breda) sind bei den Preisen sehr ordentlich, der Rest kann leider überhaupt nichts. Es gibt noch immer eine aktive Fanszene von Rotterdam, aber diese kriegt die Kurve auch nicht mehr lebendig. Man liest auch gerne mal von Schikanen gegen die Szene, aber trotzdem ist das mehr als lausig. Ob es "Vak X" oder "Tifo Rotterdam" noch gibt kann an deser Stelle nicht seriös beantwortet werden, Zaunfahnen wurden keine gesichtet, eine Auflösung ist mir aber auch unbekannt.
    Ansonsten ist Operettenpublikum noch milde formuliert. Selbst bei 4:1-Führung geht außer bei der Tormusik mitsingen und dabei zum Gästeblock rumhampeln absolut nichts. Wie man es richtig macht, demonstrierte Breda. Mit den nicht mal 800 Leuten haben die akustisch von Anfang an die Oberhand gehabt und diese auch beim 1:4 nicht abgegeben. Es gab laute Rufe, Wechselgesänge und mehr oder weniger durchgehend was auf die Ohren für die Kasper auf der Heimseite... Punkte kriegt das Ding durch das besuchte Spiel wenigstens noch für den Gäste-Mob und halt einen doch recht großen Besucherandrang


    5/15


    Fazit:


    Großartiges Stadion, leider mit vielen Schattenseiten. Rein von der Architektur und der Lage eines der geilsten Stadien, welches ich besucht habe. Nur leider auch ein paar Schattenseiten. Ein paar sind dem Fußball allgemein geschuldet und ein paar liegen einfach an den Leuten im Stadion. Preisanstiege und damit verbundene Verdrängungen wie auf der Insel sind auch an Feyenoord nicht vorbeigezogen.
    Trotzdem muss man das Stadion mal vor Ort gesehen haben, am besten dann halt gegen jemanden wie Breda, der einen geilen Mob mitbringt oder eben Ajax, wo der Hass die Leute vielleicht nochmal motiviert.
    Ich empfehle außerdem Zeit mitzubringen und sich die (auf den ersten Blick bei einer kleinen Stadtrundfahrt)) hübsche Stadt mal genauer anzusehen. Zwar ist die Altstadt im zweiten Weltkrieg vernichtet worden (ein Befehl wurde zu spät zurückgenommen und die Piloten sahen die Lichtzeichen vom Boden nicht mehr), aber für eine moderne Stadt macht Rotterdam doch einen recht guten Eindruck. Dazu hat es halt einen gigantischen Hafen!


    67/100

    2 Mal editiert, zuletzt von Hannoi1896 ()

  • BSV Schwarz-Weiß Rehden (Regionalliga Nord), Waldsportstätten


    Besuchtes Spiel:
    Samstag, 08.09.2018
    BSV Schwarz-Weiß Rehden - Lupo Martini Wolfsburg 2:1 (2:0)
    Zuschauer: Wird nachgereicht, geschätzt 320


    Architektur/Lage:


    Da die Lage in einem Kaff mit 2124 Einwohnern völlig irrelevant ist mal lieber was zur Lage Rehdens: Rehden liegt quasi mittig in einem Gebiet von etwa 50 Kilometern im Durchmesser im absoluten Niemandsland. Nähert man sich dem Ort sind solche Nester wie Diepholz, Bremen oder Wagenfeld ausgeschildert, selbst das über 50 Kilometer entfernte Herford hat den Weg auf mehrere Wegweiser gefunden! Der Landkreis Diepholz ist zwar riesengroß (von Bremen bis kurz vor Osnabrück), dort könnte man aber auch auf einer Hauptstraße mitten am Tag eine Folge "The Walking Dead" drehen, ohne irgendwas absperren zu müssen. Menschen oder Fahrzeuge wird man sowieso eher nicht antreffen.
    Angeber-Fakt: Rehden beherbergt den größten Erdgasspeicher Westeuropas, Betreiber ist die Gazprom-Tochter "Astora". Zwei Kilometer unter der Erde werden mehr als vier Millarden Kubikmeter Erdgas eingelagert.
    Das Stadion selbst sieht aus wie eine normale Bezirkssportanlage. Ein kleines nettes Vereinsheim, eine kleine Tribüne und ein paar Betonstufen um ein Fußballfeld. Die Tribüne selbst ist eine Konstruktion aus Backsteinfassade mit Kunststoffenstern, einem Blechdach und Betonstufen mit Sitzschalen. Außerdem hängt auf der Tribüne eine alte Uhr wie sie früher auf Bahnhöfen hingen, diese Uhr geht immerhin zweimal am Tag für jeweils eine Minute richtig! Die Tribüne ist übrigens nicht mittig, sondern sehr stark nach rechts versetzt, links auf dieser Spielfeldseite steht das Vereinsheim, wo sowohl oben, als auch unten während des Spiels Zuschauer sitzen können. Zwischen Tribüne und Vereinsheim befinden sich der Bier- und Futterstand.
    Auf der linken Hintertortribüne (von der Tribüne aus gesehen) befindet sich in der hinteren Ecke der Gästeblock. Gästetrakt wäre vielleicht die passende Wortwahl, denn in dem Ding fühlt man sich todsicher wie ein Gefangener. Der Rest ist auch komplett unspektakulär. Drei Stehränge auf der Gegengeraden und den Hintertorseiten. Auch eine kleine Flutlichtanlage ist vorhanden.
    Insgesamt hat das Ding 4.000 Steh- und 350 Sitzplätze.
    Interessant fand ich die Sandeimer am Gästeblock, da hat wohl kürzlich jemand mit Feuer gespielt.


    14/40


    Parkplätze/Anfahrt:


    Von der nächsten Autobahn (A1) sind es 25 Kilometer, aber immerhin die B214 von Diepholz nach Nienburg ist größtenteils passabel ausgebaut. Zwar meistens nur zweispurig, aber da man meistens 5 Kilometer weit gucken kann, kann man wunderbar überholen, wenn ein Bauer mit seinem Gefährt nervt. Am Stadion selbst gibt es einige kostenfreie Parkplätze, die für den alltäglichen Bedarf komplett ausreichen. Ansonsten parkt man eben auf irgendeinem Acker. Das Auto ist dann auch die einzige Möglichkeit in das Nest zu kommen.


    8/15


    Verpflegung:


    Herforder. Damit tut man zwar niemandem weh, aber so richtig glücklich macht das auch keinen. Klein (0,3) kostet das 2,50€, groß (0,4 - in welcher Welt ist 0,4 Liter ein großes Bier??) kostet das 3,20€. Softdrinks, O-Saft oder Apfelsaft in den gleichen Größen gibt es für 2€, bzw, 2,70€, Kaffee für 1,50€ pro Becher (wie groß auch immer deren Becher sind). Außerdem gab es noch Warsteiner Bleifrei (bäh!) und Malzbier (leider keine Angabe zum Hersteller) für 2,50 (0,33 L)
    Zu futtern gibt es Bratwurst für 2,20€, Krakauer für 2,50€ Fritten für 2€ und Currywurst für 2,40€. Currywurst mit Pommes sind geschmacklich durchaus solide (Niveau vom Wurst-Basar), sind aber irgendwie nur lauwarm. Schade, das hätte die Kategorie doch recht stark abschneiden lassen, wenn es das Futter in heiß gegeben hätte.


    10/15


    Eintritt/VVK:


    VVK ist unnötig, wenn man nicht gerade als Gästefan mit einer größeren Szene dort aufschlägt. Sitzen kostet 12€ (Eltern+Kind 18€ und Familien 25€), der Steher kostet 8€...
    Die Preise finde ich eigentlich komplett in Ordnung, aber die Differenz zwischen Steh- und Sitzplatz finde ich dann doch recht groß und irgendwie sorgt das dafür, dass die Tribüne kläglich leer aussieht.


    12/15


    Stimmung/Kulisse:


    Lupo Martini hatte fünf Nasen dabei, die Gesamtzuschauerzahl wurde nicht durchgegeben, aber die dürfte kaum höher gewesen sein als sonst. 340 Nasen (Vorsaison 322) verirren sich im Schnitt ins Stadion. Damit belegt man auch in einer eher mäßig besuchten Regionalliga Nord nur Platz 15. Wenn man sich vor Augen führt, dass es auch in den Dörfern ringsherum nichts für die Freizeitgestaltung gibt, finde ich das schwach. Regionalliga ist auch für solche Dörfer nicht selbstverständlich. Etwa 80% der Zuschauer gehören zur Ü50-Camp David-Fraktion, Support gibt es nicht, selbst Applaus bei Toren fällt eher sehr bescheiden aus. Das ist wirklich absolut nichts. Man kann hören, wie der Linienrichter, bzw. die Linienrichterin leise ins Headset spricht. Das ist Dorffußball, leider nicht von der schöneren Sorte.


    1/15


    Fazit:


    Kann man sich mal geben, wenn man in der Nähe ist oder wenn der eigene Verein dort spielt. Selbst dann muss man das nicht unbedingt. Dorf-Idylle finde ich ja zwischendurch ganz nett, aber hin und wieder denkt man während des Spiels schon mal daran, dass die sich seit Jahren weigern abzusteigen, während Arminia Hannover, Atlas Delmenhorst, Altona, Cloppenburg und Hildesheim in der Oberliga rumdümpeln. Das macht einen dann doch nachdenklich, wenn man sich die geschätzt 320 Bauern da anschaut.


    45/100

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