Der springende Punkt ist immer der Ball

  • Zitat Dettmar Cramer. Alternativ: Blutgrätsche, Die Grätschenfrage, Hornbys Urenkel, Der Ball ist rund… usw. Hier soll es künftig in unregelmäßiger Regelmäßigkeit um alles gehen was den Autor (also mich) im engeren und weiteren Zusammenhang mit Fußball beschäftigt. Um die C-Jugend des SC Eltersdorf genauso wie die Champions League, den Club und die Bundesligen. Aber genauso die „Randnotizen“ wie den Fankongress, das Wetter, Politik und andere Sprücheklopfer. Alles immer aus meiner sehr persönlichen Sicht der Dinge.


    Ich bleibe dabei das Qiumi keinen separaten, eigenständigen Blog braucht, nichts desto trotz ist das natürlich im Endeffekt nichts anderes. Aber auf Plattform des Forum, welches ja unsere „Kernkompetenz“ darstellt und weiterhin sein soll. Schön wäre es aber wenn aktuelle Beiträge künftig auf Facebook verlinkt werden würden. Und vielleicht die ersten Zeilen als Appetitanreger. Wenn möglich (bitte prüfen) ohne Kommentarfunktion. Wäre doch möglich das wir so und mit einigen Scheiß-Thesen meinerseits vielleicht ein paar neue Freunde gewinnen können.


    In diesem Sinn…


    Vom Aussterben bedroht


    Dem Franken als solchen eilen ja viele bewundernswerte Eigenarten voraus. Er gilt als aufgeschlossen („Was der Bauer net kennt frisst er net.“), gesellig (d.h. wenn im Wirtshaus an vier Tischen fünf Leute sitzen ist leider voll), kommunikativ („Hmm.“ „Scho.“ „Bassd.“) und vor allem ungebrochen positiv…


    Vor allem wenn es um den geliebten Club geht, dann wissen wir alle spätestens seit Klaus Schamberger, das der Club ein ausgemachter Depp zu sein pflegt. Ob das jetzt hergeschenkte Siege nach 3:0 Führung, alberne Eigen- und Gegentore, völlig sinnlose Abstiege wie 1999 oder Haarsträubende Transfers sind. Antonio, Ildiz, Jacobsen, Blazek… Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Also egal welcher Kenner und Könner gerade wieder mit Talent- und Ahnungslosigkeit glänzt, „des ham mir scho immer g’wusst“. Sagen die Alten und Altgeborenen um anschließend in einem kurzen Rundumschlag dem Verein, der Mannschaft, Trainer, Vereinsführung, der Stadt, dem Wetter, dem lieben Gott, den Amerikanern und Russen jeglichen (Sach-) Verstand pauschal ab- und die Schuld zuzusprechen. Ungefähr drei Minuten bevor doch noch das erlösende Tor fällt und selbige Experten den ruhmreichen FCN auf den Weg in neue Sphären, die Meisterschaft, Champions League, Weltherrschaft und den Friedensnobelpreis wähnen. Mindestens. Ham mir scho immer g’wusst…


    Stumpfsinnige Fröhlichkeit wie in Mainz, Alkoholgeschwängerte Glückseligkeit (St. Pauli) oder unerschütterliche Selbstbeweihräucherung (wie in Nord-Österreich üblich), das alles war unser Ding noch nie. Wir pflegen unser Phlegma, unsere Makel und unseren Pessimismus. Bisher. Und was ist jetzt? Seit einiger Zeit regiert am Valznerweiher die pure Gelassenheit, zur Schau gestellter Optimismus und ein Gottvertrauen das den Dalai Lama wie eine wild gewordene Furie erscheinen lässt. Kein Spiel gewonnen und hundert Mal ans Alu geschossen? Macht doch nix. Spieler mit der Formkurve einer Kartoffelrutsche und schwere Verletzungen? Nicht der Rede wert. Martin Bader gibt Interviews zur Lage der Nation, Belang- und Emotionsloser könnte ich nicht mal über Fencheltee referieren. Und die Krönung des Ganzen: unter unserem neuen Vorzeige-Holländer spielen wir auch noch offensiven Fußball! Vorbei die Zeiten der Fünferkette mit Libero davor und zwei defensiven Mittelfeldspielern.


    Und was machen „das Volk“ und „die Kurve“? Mit. Sie machen einfach mit. Da muss schon Raphael Schäfer seine Blindenbinde verlieren, damit überhaupt mal Wallung in die Sache kommt. Oder Tomas Pekhart eingewechselt werden. Ansonsten singt „die Kurve“ Mantra-artig ihre Psalmen, mit der Vorhersehbarkeit und Spontanität der Katholischen Kirche. Und „das Volk“ steht leicht schwankend, meditierend dazu auf den Rängen. Wie die letzten Hippies… Der fränkische Berufsnörgler und Grantler aus Überzeugung ist vom Aussterben bedroht!


    Nicht das ich jetzt grundsätzlich was gegen habe, wenn der von mir geliebte Dorfverein sich auch um ein wenig mehr Professionalität bemüht. Ganz im Gegenteil. Aber zum Fußball – so sagt man – gehören doch auch immer noch ein paar Emotionen. Und manchmal glaub ich, einige haben den letzten Schuss noch nicht gehört. Klar, wenn man scheinbar schon tot ist, fällt hören und fühlen oft schwer. Aber wir sind schon aus besseren Ausgangspositionen abgestiegen. Und das will ich nicht, das will ich nicht und das will ich nicht. Mir nicht mal vorstellen. Vor allem, sollte der einzig wahre (Kon-) Fusionsverein aus der Nachbarstadt wieder aufsteigen.


    Aber spätestens dann werden wir Gewissheit haben das er noch lebt, der Franke. Und das er’s schon immer g’wusst hat.


    Anderer Meinung? Ich bin gespannt... :)

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Welcome to the jungle


    Man kommt ja momentan nicht drum rum. Wenn man nicht gerade das Glück hat tot oder komatös zu sein, Hauptberuflicher Einsiedler in der niedersächsischen Walachei ist, oder in einem vom Rest der Welt isolierten Gebiet zu Hause ist (Neufundland, Antarktis, Mecklenburg-Vorpommern), dann weiß man, es ist Dschungelcamp-Zeit. Als Schalker gehört das sogar zur Allgemeinbildung. Ich kann diesem Format nichts, aber auch gar nichts abgewinnen, wenn sich irgendwelche D-Promis, D-Körbchen, Musiker ( :amkopfkratz: ) und sonstige gescheiterte Existenzen in aller Öffentlichkeit zur Schau stellen. Das ist nicht mehr Fremdschämen, diese Form der medialen Entblödung ist Medikamentenpflichtig! Und es manifestiert das Bild, das ich von RTL inzwischen habe.


    Nichts desto trotz ist es in diesem Zusammenhang natürlich ein interessanter Gedanke, welche Phrasendrescher, Sprücheklopfer, Holzfüsse und sonstige Lichtgestalten der Bundesliga eine Reise in die australische Wildnis verdient hätten. Ob wir sie da dann wieder raus- und heimwählen wollen, das sei mal dahin gestellt. (P.S. Im Rahmen meiner journalistischen Sorgfaltspflicht kam ich natürlich nicht umher, mich dann auch ein wenig mit dem „wahren Dschungel 2014“ zu befassen. Ich bin hierfür an mein Limit gegangen!)


    10. Uli Hoeneß als Michael Wendler. „Zu blöd“ geht gar nicht bei einem Format dieser Art. Und wer außer Wurst-Steuer-Uli soll den „dem Wendler“ in Sachen Profilneurose, Verfolgungswahn und Selbstherrlichkeit sonst das Wasser reichen? Eben! Ich sehe ihn schon vor mir sitzen, auf dem windigen Feldbett: der dicke Bauch spannt unterm Hemd, dazu der von Kakerlaken (die armen Tiere) angefressene Bayernschal, hebt und senkt er den Daumen über Wohl und Wehe der Moderatoren Loddar Maddäus und Oliver Welke.


    09. Robin Dutt als Julian F. M. Stoeckel. Zwei Typen, so grundsolide, da fragt man sich einfach… „Wer zum Henker…!?“


    08. Thomas Tuchel als Mola Adebisi. Früher war der mal cool. Beide. Sagt man. Inzwischen sind sie, ist er nur noch ein nerviges Anhängsel aus früheren Zeiten, immer missverstanden und immer latent angepisst. Die Grumpy cat der Bundesliga, sieht man am liebsten von hinten.


    07. Stefan Kießling als Tanja Schumann. Groß, blond, erfolgreich und nicht doof. Und meistens merkt man gar nicht dass er da ist. Zumindest wenn man Jogi Löw ist. In Sachen medialer Selbstdarstellung sind diese beiden in der Wildnis (Bundesliga bzw. Dschungel) in etwa so deplatziert wie Lemmy Kilminster beim Chiemsee Reggea.


    06. Kevin Prince Boateng als Melanie Müller. Präsentiert sich am liebsten Oberkörperfrei (oder fast), findet sich furchtbar geil und ist das wandelnde Aushängeschild der DFL-Kampagne „Dumm kickt gut“. Versucht zuletzt vermehrt einen intelligenten Eindruck zu erwecken, indem er in Interviews Shakespeare zitiert. Das ist so interessant wie wenn Frau Müller Hummel-Figuren sammelt. Nett, aber letztlich guckt doch eh jeder nur auf die Titten.


    05. Carlos Zambrano als Larissa Marolt. Körperverletzung auf zwei Beinen, eine Zumutung für Mensch und Natur und vielleicht der beste Beweis das Gott eben manchmal doch würfelt. Anders ist sowas nicht zu erklären. Und das traurige ist, bei Carlos Zambrano hat man immer das Gefühl der meint das ernst, der versteht gar nicht warum sich alle aufregen. Der ist tatsächlich doof wie ein Huhn. Hühner neigen zur sogenannten „Übersprunghandlung“. Das heißt wenn sie bei einem Angriff nicht wissen ob sie fliehen oder kämpfen sollen, fangen sie an Körner zu picken. Wenn Carlos Zambrano nicht weiß ob er dem Ballführenden hinterhergehen oder in der Mitte den Raum decken soll, dann haut er ihm eine aufs Maul.


    04. Gertjan Verbeek als Winfried Glatzeder. Der heimliche Star, ein älterer, zerzauster, leicht süßlich riechender Mann, versprüht eine Mischung Altersmilde, Altersweisheit und Altersstarrsinn. Und einer von beiden wäscht sich gerne seinen kleinen Dschungelkönig in aller Öffentlichkeit. Der andere rasiert sich Gott sei Dank nur…


    03. Jürgen Klopp als Gabriella „Gabby“ De Almeida Rinne. Eigentlich ne ganz Süße, der Jürgen. So’n junges, unschuldiges Ding, guckt immer als könnte er kein Wässerchen trüben. Doch wehe wenn sie losgelassen. Dann wird’s schmutzig. Richtig schmutzig. Dann wird Jürgen zur Schlampe, Zicke, Furie, haut alles und jeden in die Pfanne… um uns fünf Minuten später zu erklären das es ja eigentlich ganz anders war und gar nicht so gemeint und das er ja alle Menschen lieb hat. Ein richtig hinterfotziges Dreckstück.


    02. Dieter Hecking als Jochen Bendel. Guckt immer wie eine Mischung aus Dorfpfarrer und 9live-Buchstabenverkäufer. Durch ihn spricht entweder der Allmächtige oder zumindest die unendliche Weisheit (die mit dem Löffel). Glaubt er. Hat die Ausstrahlung einer Wanderbaustelle und ist „ein fleißiger Arbeiter im Weinberg seines Herren“. Prädestiniert als Lockvogel oder Bauernopfer.


    01. Jens Lehmann als er selbst! Der Mann ist einfach immer für einen Lacher gut und alleine seine Ausführungen zum Thema Homosexualität (am Sonntag) qualifizieren ihn nicht nur für den Dschungel, sondern – mindestens – auch für Maischberger, die katholische Glaubens-Kongregation und den nächsten G8-Gipfel. Der Mann ist die lebende Dschungelprüfung: eine echte Prüfung für alle dort im Dschungel.


    Die Telefonleitungen sind ab sofort freigeschalten, wählen sie 01530 – 5622 – xx und dann die Endziffer für ihren Kandidaten! Zu gewinnen gibt es wie immer ein Jahres-Abo der Gebühreneinzugszentrale.

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Schöne Vergleiche ! :nuke:

    When there`s no more room in HELL
    THE Dead will walk the EARTH!

  • Warum der 1. FC Nürnberg den “Eurovision Song Contest” gewinnen wird.


    We are the champions, You’ll never walk alone, Tage wie diese, Seven nation army. Jeder kennt sie, jeder spielt sie. Die so genannten „Stadion-Hymnen“ dieser und vergangener Tage. Über Qualität (oder nicht) dieser Titel ließe sich streiten, aber letztlich waren diese Titel ja nicht für das Berliner Olympiastadion oder das Düsseldorfer Rheinstadion geschrieben worden. Es hat sich halt so ergeben. Und AC/DC haben ihre „Hells bells“ sicher auch nicht für den FC St. Pauli geschrieben. Auch wenn uns diverse „Fussball-Hit-Stadion-Zusammenstellungen“ gerne etwas anders glauben lassen wollen.

    Richtig finster wird’s aber meistens wenn mehr, weniger oder gar nicht bekannte Interpreten versuchen, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und „ihrem“ Verein ein Liebeslied schreiben. Da gibt’s vielleicht eine Hand voll akzeptabler Ergebnisse, der Rest ist schlicht und ergreifend Schrott! Und wenn man den Konfliktparteien in Syrien, Korea oder Tschetschenien mit Franz Beckenbauer in Dauer-Rotation droht (Guddefreundekanniemanddrennennn…), ich glaub dann wäre da ganz schnell Ruhe im Karton.


    Ein paar der gröbsten Verfehlungen und Klo-Griffe seien jetzt hier „lobend“ erwähnt:


    KSC Olé Olé (Karlsruher SC) – Mit seiner aufgesetzt guten Laune, den krampfhaft zusammen gebastelten Reimen und dem Chor im Hintergrund klingt das, wie eine Revue-Nummer aus Hape Kerkelings “Witzigkeit kennt keine Grenzen” oder Loriots “Meine Schwester heißt Polyester”. Gesungen von Sabine Töpperwien. Ach nee, war das nicht Frau Bender wenn ich mich recht entsinne? Na egal, auf der Spongebob-Skala eine 7 von 10.


    Geh mer nuff uff de Betzeberg (1. FC Kaiserslautern) – Wenn ich so was höre krieg ich Schreikrämpfe und Schüttelanfälle. Gesungene Provinzialität. Jede Dorfkärwa versprüht mehr Lebensfreude. Vor meinem geistigen Auge marschieren die Bauern aus dem Umland, winkend, in Tracht und mit großen Pferdegespannen den Berg hinauf um sich dort zu betrinken und dann übereinander her zu fallen… Ernst Mosch und seine Egerländer hätten es nicht schlimmer machen können! 9 von 10 auf der Karl Moik-Skala.


    Rot-Blau (SpVgg Unterhaching) – WTF?! Die Manni Schwabl-Singers präsentieren einen musikalischen Offenbarungseid bei dem ich an alles Mögliche denken muss: Torfrock, Nicki, die Kastelruter Spatzen… Aber NICHT an Fußball! (Gut, wahrscheinlich auch weil’s um Haching geht.) Aber wer sich das einfallen hat lassen, der sollte dringend mal seinen Konsum Apothekenpflichtiger Medikamente überdenken. Volle 10 von 10 auf der Truck Stop-Skala.


    Weitere Vorschläge, wer was noch nicht gesungen hat und worauf die Welt unbedingt noch gewartet hat:


    • Loddar and the Greenkeepers – Kein Schwein ruft mich an (Max Raabe)
    • Oliver Kahn – Ich bin ein Mann (Ted Herold)
    • Dietmar & Dieter (The new Amigos) – Material girl (Madonna)


    Empfehlenswert ist in dieser Hinsicht allerdings das Repertoire des von mir geschätzten 1. FC Nürnberg. Gott sei Dank, sonst hätte ich diesen Text nicht schreiben können. Das mag mancher inhaltlich anders sehen, aber musikalisch spielen wir in einer eigenen Liga, uns könnte man auch problemlos zum ESC Vorentscheid schicken. Quasi fast egal mit welchem Lied. Und gerade als „die Legende“ anfängt ein bisschen Staub anzusetzen, schütteln sich die Ultras mit „Ich bereue diese Liebe nicht“ ein weiteres, richtig starkes Stück Musik aus den schwarzen Kapuzenpullovern. Da erblasst auch der Stern des Südens ganz schnell.


    P.S.: Ich bereue diese Liebe nicht!


    P.P.S.: Für weitere, mehr oder weniger schlechte Songs (Stark wie noch nie, den Zebratwist…) bin ich euch natürlich dankbar.

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Hey wie kannst du KSC oléolé verunglimpfen !!! Du Schuft |-)


    Naja aber im ernst, unsre wahre Hymne die auch von den Fans immer gesungen wird ist : So lange die Sterne noch stehn


    boah bei dem Video bekomm ich Gänsehaut .. <3

    Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist!
    Henry Ford

  • Ich auch... am Trommelfell! |-) Aber bei beiden!

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Der goldene Umberto


    Für die nicht Eingeweihten unter den Lesern: “Der golden Umberto“ ist eine Auszeichnung, ein Preis welcher im Rahmen der Sendung „Circus Halligalli“ von den Moderatoren Joko und Klaas für die schlechteste schauspielerische Leistung überreicht wird. Bisher genau einmal, an den Charaktermimen Kevin G. aus D. im R. Verdient wie ich finde, auch wenn ich nicht genau weiß wofür. Nachzusehen auf Youtube.


    Ich möchte in dieser Woche auch ein paar goldene Oscars, Verzeihung, Umbertos vergeben für besondere Leistungen.


    Der goldene Umberto für das langweiligste Publikum geht an die Fans Kunden Besucher der FC Bayern-Beselbstweihräucherungs-Anstalt in Fröttmaning! Wer es trotz eines 5:1 (gefühlt 12:0) über den ehemaligen Widersacher aus Gelsenkirchen schafft sich so überwältigend unauffällig zu verhalten, das selbst der Sinsheimer Gesangsverein dagegen wie ein Hexenkessel anmutet, der hat sich diesen Preis redlich verdient.


    Den Preis für den nebensächlichsten Nebendarsteller geht an Thomas Schneider. „Wer?“ Die Frage ist berechtigt. Ich musste auch erst nachschauen wie der angebliche Trainer des VfB Stuttgart denn nun eigentlich mit Vornamen heißt. Der Mann hat eine Präsenz, Ausstrahlung, Feuer, Leidenschaft… Nicht! Dagegen wirken Michael Oenning und Michael Wiesinger wie zwei hyperaktive Kinder, denen man vor dem Einschlafen zu viel Cola gegeben hat. Aber bei Schneider habe ich immer das Gefühl einen Wachkoma-Patienten am Spielfeldrand zu sehen.


    Aber Stuttgart ist einfach nicht besser. Leverkusen auch nicht. Andere Mannschaften sind zu inkonstant (Dortmund, Wolfsburg), wieder andere scheitern regelmäßig an ihrem eigenen Größenwahn. (Schalke, Hannover…)


    So richtig kacke ist aber der Hamburger SV und deshalb auch logischer Preisträger in der Kategorie erfolglosester Abstiegskampf –prozess! Das Laienschauspiel, das momentan im Volkspark aufgeführt wird schlägt jeden Rekord. Die Ergebnisse erinnern ein bisschen an Homer Simpson bei der Verlesung der Lottozahlen: „Nein. Nein. Nein. JUHU! Nein…“ Und auch der ganze HSV erinnert ein bisschen an Homer Simpson. Gutmütig aber ungeschickt. Doof aber harmlos. Bemüht aber Hilflos. Mir fehlen nur noch ein paar mehr Hanseatische, Altinternationale Lichtgestalten, die dem Verein den Todesstoß geben.


    Apropos Lichtgestalten. Der Preis für sein Lebenswerk, für die schlechteste Retortenmannschaft geht an Markus Gisdol und die TSG 18,99 Hoffenheim. Nach 2/3 der Saison belegen die von Don Dietmar gehätschelten Kraichgauer… Wie das schon klingt. Die Kraichgauer! Die Original Oberkrainer. Die Kastelruther Spatzen! Jedenfalls belegen diese Kraichgauer den 10. Tabellenplatz mit einem Torverhältnis von jetzt 52:48. Alles Gute zum 100.! Nichts geht mehr nach oben und leider wohl auch net nach unten. Also entweder! Man kauft sich so einen Dorfverein und stürmt damit die Liga, spielt alle in Grund und Boden und wird dank finanzieller Überlegenheit Deutscher Meister. Oder! Man ist einfach NUR ein Scheißverein und steigt wieder ab. Alles andere, fürs einfach nur da und nervig, anstrengend und überflüssig sein, dafür braucht es keine TSG. Da haben wir schon Freiburg, Augsburg und Mainz!

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • ALLES AUSSER NÜRNBERG IST SCHEISSE


    Ist das schon rassistisch? Oder noch akzeptabel? Ist das lustig oder provokativ? Können wir hier einen Konsens finden? Am gestrigen Dienstag fand im Audimax der Universität Erlangen der Auftakt zur „Internationalen Woche gegen Rassismus“ statt. Zur Podiumsdiskussion „Viele Kulturen, eine Leidenschaft“ über Rassismus im Fußball hatte der Ausländer- und Integrationsbeirat der Stadt Erlangen geladen, Gäste waren Gül Keskinler (Ehrenamtliche DFB-Integrationsbeauftragte), Joachim Herrmann (bayrischer Innenminister und Sportminister), Raphael Schäfer und Jürgen Bergmann (Fanbeauftragter des FCN). Moderiert wurde die Diskussion von der gebürtigen Erlangerin, Katrin Müller-Hohenstein. KMH, Herrmann und Schäfer sind zudem Paten verschiedener Erlanger Schulen, der Pate des Ohm-Gymnasium, Gerald Asamoah war leider verhindert und konnte nicht teilnehmen.


    Alle Schwulen stinken


    Zuerst grüßte der Dekan der Philosophischen Fakultät, Rainer Trinczek als Hausherr und gab eine recht einfache aber nachvollziehbare Definition von Rassismus. Es ist immer „Differenz – Wertung – Verallgemeinerung“. Die Differenz ist noch nicht das Problem, ich sehe ja, dass jemand schwarz oder weiß ist, oder dass er statt einer Frau einen Mann küsst. Problematisch wird es immer dann, wenn diese Differenz in irgendeiner Form gewertet wird: Schwarz ist besser als weiß, homo schlechter als hetero etc. Und wenn das dann noch verallgemeinert wird, am besten weil man in seinem ganzen Leben einen einzigen Schwulen getroffen hat: „Alle Schwulen/ Farbigen/ Behinderten sind faul/ doof/ stinken.“ Dann haben wir Rassismus in Reinform.


    Die Gäste bezogen dann kurz persönlich Stellung zu dem Thema, wobei Herrmann (JH) darauf verwies was der Sport ganz grundsätzlich positives zu leisten in der Lage ist, was auch Keskinler (GK) unterstrich. Immerhin finden im Bereich des DFB, in 320 Kreisverbänden durchschnittlich 80.000 Fußballspiele pro Woche statt. Trotzdem ist jeder einzelne Fall von Ausgrenzung (wie sie täglich stattfindet) einer zu viel.


    Raphael Schäfer (RS) erzählte von der Vielfalt, die in einer multi-kulturellen Fußballmannschaft wie dem FCN an der Tagesordnung ist. Mit seinem Kollegen Hiroshi Kiyotake konnte er sich beispielsweise noch nicht auf die „angemessene“ Süßigkeit verständigen: Europäische Leckereien findet der Japaner eklig, die japanischen Süßspeisen schmecken laut Schäfer aber nach Fischtran. Und Jürgen Bergmann (JB) berichtete ganz allgemein von den unterschiedlichen Tätigkeiten die seine Anstellung als Fanbeauftragter mit sich bringt, die ihn ganz automatisch mit Menschen jeglicher Hautfarbe, Herkunft, politischer Überzeugung, Religion oder sexueller Orientierung in Kontakt bringen. Die aber eines eint: Die Liebe zum Verein und der Wunsch diesen zu unterstützen. Und das, betonte er, ist letztlich bei keinem anderen Verein grundlegend anders.


    Vorbilder und Klischees


    Ob zum Beispiel Fußballer aber auch eine besondere Vorbildfunktion haben (RS), möchte ich (FH) hier mal zur Diskussion stellen. Natürlich stehen Bundesligaspieler, Künstler, Politiker etc. verstärkt im Fokus der Öffentlichkeit und sollten (Konjunktiv!) sich ihrer besonderen Rolle und Außenwirkung auch bewusst sein. Aber es sind auch Menschen – klingt komisch, ist aber so. (Wir wollen doch immer „Typen“!) Und auf dem Platz, oder auf den Rängen ist das primär der Fußballer Schäfer und der Zuschauer Herrmann. Als er selbst, nicht als Vorbild und nicht als Innenminister. Das hat sicher Grenzen, spätestens im ominösen „gesunden Menschenverstand“, muss aber akzeptiert werden. Oftmals wirkt ein besonders seriöses, krampfhaft korrektes Verhalten eh nur aufgesetzt und wirkt damit eben genau nicht im Dienst der Sache. Weil der Betrachter ein ganz gutes Gefühl dafür hat was glaubhaft ist und was nicht. Mir ist es wieder bei der Sendung „Fastnacht in Franken“ aufgefallen: da hockt der Söder/ Seehofer/ Sonstwer mit einem krampfhaft ins Gesicht gemalten Grinsen, das es einem schlecht werden könnte. Das ist unglaubwürdig, wird aber offenbar so verlangt. Wenn Kevin-Prince Boateng mit seinen Kollegen vom AC Mailand, nach rassistischen Beschimpfungen im Testspiel spontan den Platz verlässt – DAS ist glaubhaft und das ist dann auch ein starkes Zeichen.


    Die Frage ist auch, welche Botschaften und Maßnahmen zeigen überhaupt (welche) Wirkung. (GK) Ist es ein Boykott der WM 2018 in Russland, durch die afrikanischen Mannschaften? Oder gar die Neuvergabe der Weltmeisterschaft? Eher nicht. Sage ich. Letztlich sind die Möglichkeiten für Repräsentanten, Politiker, Athleten dort durch eine Teilnahme Einfluss zu nehmen viel größer, als wenn man das Feld einfach Kampflos überlässt. Und dann müssen wir auch – Stichwort Russland – das als Ganzes diskutieren! (JH) Es kann nicht sein das wir von dort unsere Energie beziehen, in den Urlaub fahren und fröhlichen Handel betreiben, wenn ein paar Jungs gegen den Ball treten oder Schlitten fahren ist das dann plötzlich ein Problem. – Überhaupt muss ich gestehen, dass Joachim Herrmann gestern sehr viele, sehr richtige Sachen gesagt hat. Ich war erstaunt, um es mal milde zu formulieren. Entweder wird er Altersweise oder ich Altersstarr.


    Wirkung zeigen und erfolgreich sein werden nur langfristige und nachhaltige Aktionen. (GK) Vom einmaligen Hochhalten roter Karten passiert noch nicht so viel. Das ist ein nettes Zeichen und hilft sicher mehr als es schadet. Letztlich ist es aber natürlich viel zu wenig. Was wir brauchen (FH) ist generell die persönliche aber auch gesellschaftliche Erziehung der jungen Menschen, hin zu aufgeklärten und vor allem auch selbst (mit-) denkenden Mitgliedern der Gesellschaft. Es gibt dazu das schöne (abgewandelte Greenpeace-) Zitat: „Erst wenn das letzte Gewaltspiel auf dem Index steht, der letzte Jugendclub geschlossen und der letzte Freiraum genommen wurde, werdet ihr feststellen das ihr eure Kinder doch selbst erziehen müsst!“ Und um es mit den Worten meines Großvaters zu sagen: Vorleben ist Erziehung, alles andere ist Dressur!


    Die Frage, ob Rassismus ein eher männliches Problem ist (KMH) konnte nicht abschließend geklärt werden. Richtig ist aber (JH) dass Gewalt an sich tatsächlich ein eher männliches Problem und Phänomen ist. Das deckt sich wohl mit so ziemlich jedermanns persönlichen Beobachtungen und auch mit sämtlichen bekannten Statistiken. Hier muss man aber auch, von mir aus bis zurück in die Steinzeit, Evolutions-historisch betrachtet, rein Geschlechter-typisches Verhalten beachten und in Betracht ziehen. Der Mann war – frei nach Loriot – der mit der Keule, der auf die Jagd ging, Beute erlegte und auch kämpfte um die Familie zu verteidigen. Die Frau bewachte die Höhle, kümmert sich ums Lagerfeuer und um die Kinder. Außer es kommt Frau Säbelzahntiger bei der Höhle vorbei. Das klingt jetzt erst mal sehr platt und manch emanzipierte, Berufstätige Frau wird jetzt in Tränen ausbrechen, aber das ist schon nicht ganz falsch. Und meines Erachtens ist es das auch zu Recht. Wenn Männer und Frauen zu 100% gleich wären, dann wären sie das auch. Der Herrgott wird sich da was dabei gedacht haben.


    Von der Kunst des Differenzierens


    Wesentlich eindeutiger wurde Bergmann auf die Frage, ob vielleicht „die Kurven“ (da waren sie wieder) noch nicht so weit wären um mit homosexuellen Fußballern oder Spielern komplett anderer Weltanschauung oder Religion konfrontiert zu werden. Natürlich eine Fangfrage, schließlich spielt ja nicht erst seit letzter Woche der erste Ausländer in der Liga… Und er antwortet: Im Gegenteil, im Endeffekt sind die Organisationen oder Fanclubs in den Stadien oft sogar schon einen ganzen Schritt weiter! Weil sie sich, unabhängig von allem anderen, eben primär über ihre Vereinszugehörigkeit definieren. Und wenn jetzt beim Club ein Haufen Japaner rumrennen, seit einigen Monaten, dann sind das in diesem Fall primär Kiyotake-/ Nürnberg-Fans und dann erst Japaner. Oder vergleichbares, als vor zwei Jahren der erste Israeli, Almog Cohen in Nürnberg gespielt hat.


    Ob das genau so auch für alle gilt, mag ich persönlich zwar zumindest bezweifeln, schließlich erheben vor allem viele Ultra-Gruppierungen einen gewissen Anspruch auf den Löffel. Den mit der Weisheit. Aber Ja, im Großen und Ganzen ist das wohl eher richtig als falsch. Und die anderen, tja, da ist – wie auch schon mehrfach in diesem Forum thematisiert – „der Fan“ auch nur ein Querschnitt durch die Gesellschaft und da gibt’s halt auch einen gewissen Anteil Rechtsradikaler, dumpfer Schläger und sonstiger Vollidioten.


    Und diese Gewalttäter oder Nazis suchen eine Möglichkeit sich auszuleben. Denen geht es primär nicht um den Sport. Auch nicht sekundär. (FH) Die brauchen eine Bühne. Und die muss man ihnen entziehen. Ob die momentane Praxis der Stadionverbote da der Weisheit letzter Schluss ist, das möchte ich zumindest in Frage stellen. Aber auf eine Selbstreinigung der Kurve zu hoffen, irgendwo, das ist einfach Quatsch. Das wird nicht funktionieren, nur weil ein Polizeipräsident oder Vereinsvertreter das jemandem ins Hausaufgabenheft schreibt. Letzten Endes (RS) hängt die Entwicklung und das tatsächlich gelebte Fanverhalten halt doch immer auch sehr stark von den zuletzt gezeigten Leistungen und erzielten Resultaten ab und ist somit einfach zu schwankend und wenig sachlich. Das ist auch in Ordnung, ist ja Fußball, siehe oben, aber in dem Zusammenhang wenig hilfreich.


    Wen man aber ins Gebet nehmen muss sind tatsächlich so manche Online- und Printmedien. Ich bin ja nicht gerade als großer Verfechter Erlebnisorientierter Jugendkultur verschrien, Gott bewahre. Und ich gestehe einem Autor sogar eine eigene Meinung zu. Aber über allem muss hier das Prinzip der Sachlichkeit und vor allem auch Richtigkeit der Informationen stehen. Da haben einige in der Tat noch Nachholbedarf.


    Zum Verhältnis zu den eigenen Fans und der Wahrnehmung, die Spieler würden vielleicht nicht immer alles geben (Stichworte Ultras, Löffel, Söldner) hatte Schäfer im Übrigen noch einen recht schönen Beitrag. Es wird ja oft geäußert, wenn „ich meinen Job, so machen würde, ich wär schon längst rausgeflogen! Ich muss ja auch meine Leistung bringen und kann nicht nur so tun als ob.“ Das ist schon richtig, aber wir sprechen hier halt auch nicht von einem 9-to-5 Büroberuf. Sondern von einem Fußballspiel mit einem Gegner, der ähnliche Ziele und Strategien verfolgt und diese vielleicht sogar besser beherrscht. Das kann den eigenen Erfolg dann auch mal unterbinden. Wenn mir im Büro ständig einer den Monitor umschmeißt, komm ich auch nicht voran! Natürlich sind die Fans als solche länger da als alle Spieler und hängen mit einer ganz anderen Passion an ihrem Verein. Zu wichtig nehmen sollten sie sich aber auch nicht. Über allem und allen steht immer und immer noch der Verein als solcher. Vereinsschädigendes Verhalten kann also nie richtig sein und ist zu unterbinden!


    Nicht gleich, aber gleich viel wert


    Aber wir sind ja noch beim Fußball und der – wie mehrfach angesprochen – ist nun mal nicht objektiv oder „normal“, sondern emotional und voreingenommen. Und das muss er auch bleiben, darüber sind wir uns (und waren sich gestern alle) einig. Auch die Beschimpfungen in den Stadien, das „Runterputzen“ des Gegners, das gehört dazu. Letztlich (RS) steht der Spieler ja auch nur stellvertretend für den Verein und wird dafür angegangen. Problematisch wird es eben erst (wieder alle) wenn es persönlich wird. Und das kann und wird eben sehr subjektiv empfunden. Hinzu kommt, das oft unbedachtes Verhalten gezeigt wird oder unüberlegte Äußerungen fallen können. Oder ich wähle meine Worte sehr bewusst, um den anderen zu verletzen und zu provozieren, ein Problem (GK) das es auch bei sehr vielen monoethnischen Vereinen gibt. Warum und woher das kommt, das wäre dann wieder Thema für einen anderen Abend. Aber letztlich ist es dasselbe Rassismus-Problem, nur von einer anderen Seite betrachtet.


    Aber das wird sich nie ganz vermeiden oder abstellen lassen. Die Gesellschaft ist ja auch im steten Wandel und schon deshalb kann so ein Thema auch nie „fertig“ sein. Sondern muss immer wieder betrachtet und gegebenenfalls diskutiert werden. Daher ist auch die Annahme, irgendwas wäre irgendwann Normalität, sehr irreführend. Ich glaube wir alle tun gut daran immer wachsam zu bleiben und lieber einmal öfter über Thomas Hitzelsperger zu diskutieren (auch wenn es hier den Allermeisten Gott sei Dank völlig scheißegal ist, ob er schwul ist) und eventuelle Entwicklungen kritisch zu hinterfragen, als alles nur nickend anzunehmen. Toleranz heißt nicht Gleichmacherei, sondern den anderen, so anders wie er ist zu akzeptieren! (JH)

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • puuuuuhhhh....


    Da war das Lesen heute aber mal etwas anstrengend :look:



    Aber die Mühe ist aller Ehren wert!!

    SCV und der FC

  • Warum anstrengend? Zu viel, zu schwer, zu falsch? :D

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Respekt - du musst keine Arbeit haben :D

    After the game is in front of the game

  • Ihr zwei Clowns. Geschrieben hab ich das zu größten Teilen schon gestern während des Vortrags. :D

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Werner und das Oszilloskop


    Hat etwas länger gedaudert, war ja beim letzten mal auch viel etwas "schwerere" Kost. Dafür geht's heute kurz und trivial weiter: mit einem Fürther. - Ich glaube es war 2008 (so in etwa) und der Club, als Pokalsieger und Europapokal-Teilnehmer war gerade mal wieder abgestiegen. Beim Vorbereitungskick des FCN in Erlangen ging es naturgemäß um nix und wir erörterten die Vor- und Nachteile von grauen Mäusen und Rekordab- und aufsteigern.


    Ich konnte mich seiner, Werners Meiung jedenfalls schon damals nicht anschliessen. Ihm sei das Dasein als graue Maus und Unaufsteigbarem schon ganz recht. Eine solide Gerade (Null-Linie) sei ihm viel angenehmer als so ein ständiges Auf und Ab wie beim Club. Er (und seine Greuther) wären mehr die Konstante, der Ruhmreiche eher sowas wie ein Oszilloskop. Mit teilweise sehr heftigen Ausschlägen. - Ich bin kein Freund dieser Flatliners. Ich oszilliere lieber! Das ist mir sonst zu tot. Klar wünscht sich jeder Fan für seinen Verein die berühmt-berüchtigten "Ruhe", "Konstanz", "Augenmaß"...


    Ach scheiss drauf! Das ist Fußball! Ich will die Erfolge feiern, die Siege geniessen, Abstiege beweinen und Katastrophen überstehen. Ein einziger Abend in Berlin hat gereicht, 16 Jahre (überwiegend) Pleiten, Pech und Pannen wett zu machen. Und darum ist mir auch vor den nächsten 16, oder 61 Jahren nicht bange. Weil deswegen machen wir's. Nicht für irgendwelche Triple-, Quaple- oder Sonstwas-Siegesserien und auch nicht dafür ein grundsolide geführter und völlig uninteressanter Kackverein am Ende der Bedeutungslosigkeit zu sein.


    Und sollten wir tatsächlich ab- und die Teeblätter aufsteigen... so fucking what! Glückwunsch aber ganz ehrlich, who cares?!

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • So is es.

    When there`s no more room in HELL
    THE Dead will walk the EARTH!

  • Auf die Fresse fallen, aufstehen, Krone richten, weiter gehen!


    Seit gestern, ca. Zwanzig nach Fünf am Nachmittag haben wir Gewissheit: wir sind dann mal wieder weg. Der Club hat endlich wieder einen Titel, ist jetzt - vor Bielefeld - alleiniger Bundesliga-Rekordabsteiger mit acht "Titeln". Herzlichen Glückwunsch... Jetzt gilt es erstmal Wunden zu lecken, den Kopf frei zu bekommen und dann den Blick nach vorne zu richten. Es ist ja keiner gestorben oder der dritte Weltkrieg ausgebrochen. Wir sind nur abgestiegen. Und das - alleine wenn man auf die Punkte schaut und auf die Leistung in den sogenannten "Schlüsselspielen" - auch völlig zurecht. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit.


    In dieser Saison ist alles schlechte zammgekommen was man sich nur vorstellen kann. Eine Sieglos-Serie über die gesamte Hinrunde die ihresgleichen sucht und bei der es mit jeder Woche, mit jedem weiteren Spiel ohne "Dreier" auch immer mehr zur Belastung für die Mannschaft wurde. Ob das nachvollziehbar ist, oder Psycho-Humbug mag ich gar nicht beurteilen. Aber das es die Mannschaft irgendwann gehemmt hat war eindeutig und gipfelte in dem unfassbaren 3:3 in Hannover. Selbst der traditionell pessimistische Franke und Leidgeprüfte Clubfan als solcher hätte da in der Halbzeit wohl nicht einen Pfennig darauf gesetzt das 96 nochmal zurück kommt. Und doch...


    Und wenn wir in Hannover sind, sind wir auch schon gleich beim nächsten Knackpunkt dieser Saison, den Schiedsrichtern bzw. deren teilweise groteske Entscheidungen. Wir haben diesbezüglich viel Scheisse gesehen in dieser Saison. Foulspiele die wahlweise wie beim American Football, dann aber wieder wie beim Nonnenhockey geahndet wurden (Freiburg), Tätlichkeiten (Frankfurt), Elfmeter die wir nicht gesehen haben (Gladbach), bzw. die wir gesehen haben (Gladbach) und halt - als vorgezogene Krönung des Ganzen - der Abseitstreffer zum 2:3 in Hannover. Ich hab früher selber gepfiffen deswegen versuche ich mich mit Schiri-Kritik immer halbwegs zurück zu halten. Aber arg bevorzugt wurden wir dieses Jahr wahrlich nicht. Und in mindestens einem Fall halt eiskalt beschissen!


    Als hätte das nicht gereicht (und damit einhergehend diverse Spielersperren) dezimierte sich die Mannschaft auch quasi wöchentlich durch einen bunten Strauß schwerer und leichter, kurz- und langfristiger Verletzungen. Schäfer, Chandler, Nilsson, Pogatetz, Feulner, Gebhart, Hasebe, Hlousek, Petrak, Ginczek fielen - teilweise mehrmals - über Wochen oder gar Monate aus. Da hast du keine Chance, das könnten auch die Bauern nicht kompensieren wenn in dieser Härte Neuer, Lahm, Dante, Boateng, Kroos, Robben, Schweinsteiger, Alaba, Thiago und Mandzukic ausfallen! Und das ist dann auch schlicht und ergreifend Pech. Das kannst du weder voraussehen, noch zu 100% auffangen. Und selbst wenn du es voraussehen könntest, hat ein Verein wie der Club nicht die (finanziellen) Möglichkeiten.


    Und Pech ist es auch wenn man innerhalb einer Saison aus vollem Lauf, aus dem Stand, mit links, mit rechts, von vorn, von hinten, mit dem Fuß oder mit dem Kopf eben dreissig mal das Alu-Gestänge trifft und nicht das Tor. Aber hätte es die Mannschaft mehr wollen müssen oder können? Erzwingen? Das Glück erzwingen. Jein. Ich hatte lange das Gefühl das die Mannschaft eigentlich schon will. Aber das es dann oft auch einfach an der Qualität gefehlt hat, gerade wenn fast eine komplette erste Mannschaft ausgefallen ist und ersetzt werden musste. Und irgenwann bist du dann halt in einem Negativlauf, den zu durchbrechen wahnsinnig schwer ist, siehe oben. Auch hier wieder der Verweis auf die derzeit Weltbeste Fussballmannschaft der Galaxie (mindestens!) - seit die Märzmeister sind und Pep die Bundesliga für beendet erklärt hat, ist da auch Schicht im Schacht. Und ich fände es nicht sehr überraschend wenn auch die goldene Blumenvase dieses Jahr wieder nach Dortmund geht, nicht nach München. Und eine Saison mit nur einer Meisterschaft... das ist schon arg mau Herr Guardiola!


    Auch die Trainerentscheidungen haben sich zumindest im Nachhinein als nicht clever herausgestellt. Man geht in die Saison mit einer Doppelspitze...weil das in Leverkusen hip war? Oder weil man keinem der beiden alleine was zugetraut hat? Und nen anderen "Blöden" hat man scheinbar nicht gefunden. Das hat sich dann ja auch bei der Verbeek-Verpflichtung gezeigt (grundsätzlich richtige Entscheidung), die sich über fast zwei Wochen gezogen hat. Und auch dieser Gertjan Verbeek, bei allen guten Ideen, und schönem Fussball und sympathischer Außendarstellung - auch dieser Gertjan Verbeek hat Fehler gemacht und somit seinen Teil zu diesem Abstieg beigetragen. Am Ende alleine durch seine taktische und personelle Sturheit. Aber: man spricht dem Mann das Vertrauen aus, sagt das man zur Not mit ihm auch in die zweite Liga gehen würde... um ihn dann zwei Wochen später rauszuwerfen! Herzlich Willkommen in meiner Welt, herzlich Willkommen in der Provinz. Und zu Herrn Bader kommen wir gleich auch noch...


    Und zu guter Letzt tragen natürlich auch die Spieler ihren Teil der Schuld, vor allem jene sogenannte Leistungsträger, die teilweise über die gesamte Saison nie oder nur Ansatzweise ihr Potential, ihr Können abgerufen haben. Namentlich Pogatetz, Balitsch, Hlousek, Pekhart und Kiyotake. Vor allem letzterer, für mich der Prototyp der beleidigten Leberwurst der Saison. Dem hat die starke Saison 2012/ 2013 und die anschließende 10 Millionen-Offerte NICHT gut getan! Wie man sich dann trotzdem profesionell verhält, da kann der kleine Japaner mal Anschauungsunterricht beim Kollegen Lewandowski in Dortmund nehmen.


    Jetzt gilt es - wie gesagt - die Wunden zu lecken, die Saison auch ein Stück weit sacken zu lassen und dann muss man weitermachen. Und zuallererst brauchen wir einen Wechsel in unserem Führungspersonal. Martin Bader kann ja von mir aus weiterhin die Finanzen verwalten, von mir aus auch zusammen mit Ralf Woy. Aber aus dem Sportlichen, aus dem "Tagesgeschäft" muss er sich verabschieden! Wir brauchen einen starkten neuen Geschäftsführer Sport, Sportdirektor, sportlichen Leiter, wie auch immer man es nennen mag. Einen der eine Idee, eine Philosophie hat, die dann auch im gesamten Verein von der F-Jugend an gelehrt und umgesetzt wird. Und die (Philosophie) dann auch unser Spiel, unser Personal und zuallererst unseren neuen Trainer bedingt. Denn das wäre die erste Amtshandlung die dieser Sportdirektor zu bewältigen hätte. Einen Trainer verpflichten, mit dem sich dieses sportliche Konzept umsetzen lässt! Allein so jemanden (Sportdirektor) zu finden wird schwer genug. Nicht weil es wenige Kandidaten gäbe - da laufen genug potentielle "Macher" rum, ehemalige Nationalspieler usw. Aber man muss ja einen finden der dann auch passt. Und den müsste wiederum der Bader finden. Und auch finden wollen...


    Wurstelt man einfach so weiter wie vergangene Saison - und das kann ich mir leider durchaus auch vorstellen - wird man mittel- und langfristig in der Ersten Liga nicht bestehen können (Aufstieg krieg mer schon hin...) und auch das Image als Dorfverein und Fahrstuhlmannschaft nicht ablegen können! Und etz, nemma unser Seidla und trinkn nu an Schlugg, ans kann uns kanner nemma, mir sin der Glubb!

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)


  • Jetzt gilt es - wie gesagt - die Wunden zu lecken, die Saison auch ein Stück weit sacken zu lassen und dann muss man weitermachen. Und zuallererst brauchen wir einen Wechsel in unserem Führungspersonal. Martin Bader kann ja von mir aus weiterhin die Finanzen verwalten, von mir aus auch zusammen mit Ralf Woy. Aber aus dem Sportlichen, aus dem "Tagesgeschäft" muss er sich verabschieden! Wir brauchen einen starkten neuen Geschäftsführer Sport, Sportdirektor, sportlichen Leiter, wie auch immer man es nennen mag. Einen der eine Idee, eine Philosophie hat, die dann auch im gesamten Verein von der F-Jugend an gelehrt und umgesetzt wird. Und die (Philosophie) dann auch unser Spiel, unser Personal und zuallererst unseren neuen Trainer bedingt. Denn das wäre die erste Amtshandlung die dieser Sportdirektor zu bewältigen hätte. Einen Trainer verpflichten, mit dem sich dieses sportliche Konzept umsetzen lässt! Allein so jemanden (Sportdirektor) zu finden wird schwer genug. Nicht weil es wenige Kandidaten gäbe - da laufen genug potentielle "Macher" rum, ehemalige Nationalspieler usw. Aber man muss ja einen finden der dann auch passt. Und den müsste wiederum der Bader finden. Und auch finden wollen...


    Wurstelt man einfach so weiter wie vergangene Saison - und das kann ich mir leider durchaus auch vorstellen - wird man mittel- und langfristig in der Ersten Liga nicht bestehen können (Aufstieg krieg mer schon hin...) und auch das Image als Dorfverein und Fahrstuhlmannschaft nicht ablegen können! Und etz, nemma unser Seidla und trinkn nu an Schlugg, ans kann uns kanner nemma, mir sin der Glubb!


    q.e.d.


    Der erste Spieltag ist gespielt, Zeit für ein erstes Zwischenfazit. Nicht nur, nicht primär sportlich. Sondern auch, beziehungsweise primär organisatorisch. Passiert ist – in jeder Hinsicht – nichts. Ein einzelner Dreier, im Heimspiel gegen Aue, taugt genau so wenig als Fingerzeig wie die Tabelle nach diesem ersten Spieltag. Sportlich spricht man dann gerne von einer „Momentaufnahme“. Wenn also Mike Ott in den verbleibenden 33 Ligaspielen noch 28 Tore schießt, war seine (Nicht-) Leistung, aufgrund Nicht-Berücksichtigung eben nur eine Momentaufnahme des 3. August 2014. Ein bisschen anders sieht die Sache sicherlich beim Sportsmann Pekhart aus, aber lassen wir das lieber. Ansonsten war es das erwartete zähe Spiel einer überwiegend neu formierten Mannschaft mit einem neuen Trainer. Gegen einen tief stehenden Gegner der sein Glück in einigen wenigen Vorstößen sucht kann das dann schon mal recht unspektakulär daher kommen. Und daran gemessen war es OK.


    Großartig neue Erkenntnisse konnte man auch darüber hinaus nicht gewinnen. Beziehungsweise eben keine, die man nicht vorher hätte erahnen können. Das beispielsweise Peniel Mlapa ein eher bulliger Typ ist, der den Ball auch einfach mal durch Stehen bleiben abschirmen kann… überrascht nicht wirklich. Auch Jakub Sylvestr hat mir gefallen, tat er aber schon letzte Saison als er noch in lila auflief. Högschdens vielleicht die Tatsache das sich Cristian Ramírez zu einer richtig, richtig guten Neuverpflichtung entwickeln könnte! Links hinten spielen in Nürnberg die Publikumslieblinge. Vor dem Spiel bereits als Gewinner der Vorbereitung geadelt, machte der kleine Ecuadorianer tatsächlich noch viel Lust auf viel mehr. Ramírez war immer in Bewegung, immer ins Spielgeschehen eingebunden, hat viel gearbeitet, sich offensiv oft mit eingebunden und defensiv eigentlich immer gut gestanden. Gefällt mir! Und auch Alessandro Schöpf hat seine Rolle den Umständen entsprechend gut ausgefüllt. Jan Polak sowieso.


    Das heißt dann also bisher Fünf mal „Plus“, Zwei mal „Unentschieden“ (Koch, Füllkrug) und noch viele Unbekannte (Ott, Bulthuis etc.) bei unseren Sommertransfers. Eigentlich kein schlechter Schnitt soweit. Und doch, und doch… und doch werde ich das Gefühl nicht los, das in Nürnberg weiterhin genau jene Planlosigkeit vorherrscht, in Person Martin Bader, die uns leider von einem wirklich professionell geführten Sportverein/ Unternehmen unterscheidet. Der 1. FC Nürnberg hätte gemäß seiner Satzung die Möglichkeit drei gleichberechtigte Geschäftsführer zu beschäftigen. Beschäftigt werden Zwei. Warum? Sind Bader/ Woy der Meinung sie wären schon gut genug? Oder fürchten sie den Machtverlust? Warum wird mit Wolfgang Wolf zwar offiziell ein „Leiter Fußballabteilung“ eingestellt, aber eben kein richtiger Geschäftsführer für den sportlichen Bereich? Ich verstehe es nicht! Martin Bader nennt sich Sport-Vorstand. Er könnte sich auch König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte nennen, deswegen stimmt es auch nicht. Hier beraubt man sich ohne Not möglicher Kompetenzen, nur weil ein oder zwei Herren meinen sie hätten alles im Griff auf dem Schiff. Und Wolf? Kommt seit seiner Amtseinführung von vor fünf Wochen nicht über die Rolle als Statist, Grüß-August und Fanclub-Besucher hinaus. Wenn es irgendwo einen Transfer zu vermelden, Spieler zu verkaufen oder eine Vertragslaufzeit zu unterschlagen gilt, sieht man nur den GRÖGAZ durch die Gazetten flitzen.


    Wenn ich mir dann also meine durchaus kritischen Worte – sieh oben – von vor ziemlich genau drei Monaten noch mal durchlese komme ich wiederum zu der Erkenntnis: Passiert ist – in jeder Hinsicht – nichts. Im Gegensatz zu Mike Ott, der Tabellensituation oder dem aktuellen Wetter ist das nur leider schon lange keine Momentaufnahme mehr. Eher ein sich stetig verschlechternder Dauerzustand. Und – da bin ich mir leider ziemlich sicher – mittel- und langfristig werden wir mit diesen Strukturen (die ja nicht nur die Vereinsführung betreffen), gepaart mit finanzieller Ressourcenknappheit im Vergleich zu anderen Standorten, nicht in der Ersten Bundesliga bestehen. Auf und nieder immer wieder. So lange Bader den GRÖGAZ gibt. Das ist hier der springende Punkt. Wir können also heute schon unsere Flucht aus dem Stadion planen, wenn voraussichtlich am 24. Mai nächsten Jahres, gegen 17:10 Uhr wieder der schöne Gassenhauer „Nie mehr Zweite Liga“ durchs weite Rund schallt. Man möchte jedes Mal brechen… – Wie immer lasse ich mich gerne auch eines Besseren belehren, glaube aber nicht daran. Dafür geht mir das jetzt doch schon alles ein bisschen zu lange. Und ist in den letzten drei Monaten zu wenig passiert.

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Es wurde mal wieder Zeit…


    Konfuzius sagt: Geduld? Also ob ich für so nen Scheiß die Zeit hätte!


    Zugegeben, ein etwas flapsiger Spruch, aber in unserer Situation durchaus vertretbar. Weil wer sich den sofortigen Wiederaufstieg auf die Fahnen schreibt kann sich solche Auftritte wie gestern einfach nicht bieten lassen. Nicht einmal und erst recht nicht sechsmal in sieben Spielen. Wenn man aber das gestrige Spiel (und auch die Auftritte im Pokal in Duisburg, gegen den FSV Frankfurt, gegen Fortuna Düsseldorf…) heranzieht muss man feststellen: Hier braucht es noch Unmengen an Geduld! Weiter weg als wir vom Aufstieg sind momentan nur noch Schalke von der Meisterschaft, Russland von der Demokratie und die Erde vom Mond.


    Also einfach Abwarten und Tee trinken? (Lieber was hochprozentiges!) Und irgendwann wird alles gut? Ja und Nein. Wir sollten nicht vergessen wie schnell es im Fußball oft gehen kann und ein einzelnes Aha-Erlebnis oft alles auf den Kopf stellen kann. Wir sollten nicht vergessen das Petrak, Stark, Ramirez, Schöpf, Ott, Evseev, Mlapa etc. alles noch halbwegs junge Spieler sind. Und das wir uns nun mal schlicht und ergreifend in einem Umbruch befinden. Aber: Wir haben mit Schäfer, Pinola, Celustka, Bulthuis, Candeias, Polak, Koch und Co. auch genügend alte und erfahrene Spieler. Und von denen kommt auch nichts.


    Und solche katastrophalen Fehler wie sie diese Truppe am laufenden Band produziert, da hilft kein Trainer dieser Welt. Exemplarisch Pinola vor dem 0:2. Den Spieler kannst dann höchstens rausnehmen – acht andere aber auch. Und dann? Dann wird das schon eine recht interessante Rest-Aufstellung. – Ich wollte diese Woche eigentlich was über „Typen“ im Fußball schreiben, weil mir der Kollege Zlatan I. diesbezüglich letzte Woche mal wieder aufgefallen ist… Typen in dieser Mannschaft? Wir haben ja noch nicht mal eine funktionierende Mannschaft, da kann mir der V.I. erzählen was er will und mag. In dieser Truppe, Neuzugänge hin oder her, stimmt es nicht. Das ist keine Einheit, geschweige denn ein „eingeschworener Haufen“.


    Andererseits wissen die Spieler aber offenbar auch nach wie vor nicht wie sie sich taktisch zu verhalten haben und was von ihnen erwartet wird. Exemplarisch alle Spieler während der gesamten 90 Minuten gestern… Und ja, da hat V.I. versagt. Entweder er kann es nicht (vermitteln) oder hat – mit dem GRÖGAZ zusammen – die falschen Spieler geholt, die es nicht können! Ich kann schon Geduld haben und sehe die harten Fakten von einer deutlich veränderten Mannschaft (41 Zu- und Abgänge) mit einem neuen Trainer. Aber unendlich ist diese Geduld nicht. Diese Mannschaft trainiert in (überwiegend) dieser Zusammenstellung seit dem 22. Juni zusammen. Das sind jetzt 13 Wochen und noch immer ist nicht im Ansatz eine Spielidee zu erkennen. Nichts, nada, null! Im Gegenteil, jedes Mal wirken die Spieler noch ein bisschen konfuser, Plan- und Hilfloser als noch in der Vorwoche. Und auch Spieler denen man durchaus zutrauen darf einen gewissen fußballerischen Anspruch erfüllen zu können beziehungsweise diesen auch schon erbracht haben, liefern Woche für Woche, Spiel für Spiel erschreckend schlechte und uninspirierte Auftritte ab. (Petrak, Gebhart, Sylvestr usw.) Höhepunkt gestern diese völlig missglückte Abwehraktion, als Ondrej Petrak komplett unbedrängt versucht hinter dem Ball her zu grätschen, ausrutscht, am Bauch liegt und der Ball ins Toraus kullert. Ecke KSC. Getreu der Maxime, jeden Spieler, jeden Tag ein bisschen schlechter zu machen. Klaus Schamberger hat mal in seiner wöchentlichen Radiokolumne gesagt: Der Ball, das ist der natürliche Feind jedes Clubspielers. Gestern konnte man das glauben.


    Das dies auch die Schuld der sog. Vereinsoberen ist, bzw. diese natürlich ihren Teil der Suppe mit eingebrockt haben, geschenkt. Der Zug ist abgefahren. Jetzt geht es primär darum den Verein möglichst schnell wieder auf eine Art Erfolgsspur zurück zu führen. Und ob dieser Erfolg dann Aufstieg heißt, das sei jetzt mal ganz weit hinten angestellt. Mit diesen Darbietungen braucht man nicht auf die erste Liga zu schauen, da muss man froh sein wenn man den Relegationsplatz am Ende vermeiden kann. Und zwar den nach unten! Erfolg würde für mich bedeuten, das man sich anders präsentiert. Mit Willen, Mut und Leidenschaft. Und ich erwarte gerade von den so genannten Führungsspielern, das sie voran gehen, sich reinhauen, auch wenn es der Nebenmann vielleicht nicht macht. Und sich diesen Nebenmann dann aber auch zur Brust nehmen. Wieder, Javier Pinola. Unser kleiner argentinischer Rächer, der zwar auch mal über die Stränge geschlagen hat, aber immer ein Beispiel von „Liebe, Glaub, Leidenschaft“ in diesem Verein war. Er ist weg. Wo ist Pino? Es irrlichtert nur noch ein rasierter Schatten seiner selbst über den Rasen. Wenn man statt ihm gestern einen Hydranten in die Innenverteidigung gestellt hätte, oder ein Baustellenschild, wäre wahrscheinlich kaum ein Unterschied festzustellen gewesen. Und ich erwarte von Bader, Woy, Wolf oder wie auch immer sie heißen mögen eine klare Ansage! Aufstieg? Ja, wäre schön und natürlich sollte es immer das Ziel sein in der obersten deutschen Spielklasse zu spielen. Und das man dieses – unter anderen Voraussetzungen – auch gerne wieder tun möchte. Aber das man JETZT im Moment eben nicht dazu in der Lage ist, und den Spielern mit einigermaßen überzogenen Erwartungen nicht alles noch schwerer macht. Das ist dann zwar nicht schön, aber wenigstens ehrlich.


    Ich wollte dieses Mal – siehe oben – eigentlich nicht schon wieder über den „Ruhmreichen“ schreiben. Weil es geht einem ja mit der Zeit selber auf den Zeiger, vor allem weil sich auch nichts ändert. Die Texte von vor 4, 6 oder 8 Wochen haben immer noch zu 100% ihre Daseinsberechtigung. Und ich bin wahrlich kein Freund von blindem Aktionismus. Aber momentan stimmt es in diesem Verein einfach von vorne bis hinten nicht. Und da ist Geduld dann ein schlechter Ratgeber, weil alle nur so weiterwursteln würden wie bisher. Es muss gehandelt werden. Egal wer, wo und was, aber irgendwo müssen wir anfangen die Dinge wieder gerade zu rücken! Es muss nicht unbedingt besser werden wenn es anders wird. Aber es muss anders werden damit es (vielleicht) besser werden kann!

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!