Spielberichte & Aktuelles aus dem Berliner Amateurfußball

  • Polar Pinguin? Das ist mal ein einfallsreicher Vereinsname

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • „Polar Pinguin“ ist wirklich ein grandioser Name. Ich hab beim lesen sofort diese tiefe Sympathie zu denen entwickelt!
    Bei wirklich grimmigen Wintertemperaturen werden die aber vermutlich auch häufiger mal mit Steinen beworfen :D

  • ... and now for something compeletely different:
    ...................................... der FC Hollywood Berlins!


    ;D



    Zu Polar Pinguin erzählt uns die Homepage mehr. Schon kultig.
    Und Klopsgrinder: dass du ausgerechnet das KitKat kennst .. :D



    Heute war übrigens der erste Spieltag der Qualifikation zum Landespokal. An sich müsste ich ja direkt nach hause und Urlaubsvorbereitungen treffen, aber der Norden muss dann halt einen unvorbereiteten Captain empfangen. Ich hoffe, ich kann mich von meinen Leuten in Lübeck oder Flensburg kurz abseilen und wenigstens ein Spiel gucken.
    Im fernen Kladow siegte der Gastgeber gegen den SV Süden (die heißen wirklich so) mit 10:1. Also geht's für Tas an den äussersten südwestlichen Zipfel Berlins. Das ist eigentlich Wannsee, allerdings liegen die auf der erreichbaren Seite der Havellandschaft. Kladow liegt hier .. :was:


    1. Pflichtspiel 2019!
    Victoria Friedrichshain - Rixdorfer SV 3:1


    Einer der idyllischsten Plätze Berlins liegt auf der Halbinsel Stralau, nah des Verkehrsknotenpunkt Ostkreuz. Bis vor wenigen Jahren ein vergessenes Idyll, nun brach der Bauboom los und es änderte sich leider vieles. Der Platz selbst ist nur ein umzäunter Käfig mit etwas Platz zum sitzen, aber hat überall Wasser in der Nähe. Die Mannschaft spielt Kreisliga B und sichtlich im Umbruch, wie mir der Offizielle, der in Personalunion die Schlüssel betreut, getränke verkauft und Merchandise vertickert erzählt. Und Kasenwart ist er auch, hat aber die Kassette zu hause vergessen, deswegen war's heute eintrittsfrei. :D


    Der Gast aus der Sonnenallee ist ein ziemlicher Rüpelverein und gerade aus der Bezirksliga in die Kreisliga A abgestiegen. In diesem Spiel aber klarer Favorit, nur war dies selten zu sehen.
    Spielverlauf:
    1:0 - Victoria überrennt die behäbige Defensive, der Keeper kommt raus uns senst den Stürmer um Klarer Elfer. Schlecht geschossen und gut pariert, doch zu viel Bewegung für den Referee, also Wiederholung. Diesmal drin.
    1:1 - Selbiger Referee hatte wohl ein schlechtes Gewissen und gab postwendend auf der anderen Seite einen Elfer. Beide Spieler schossen sich gegenseitig aus den Socken. Ebenso großzügig wie die Wiederholung zuvor.
    2:1 - Drehschuss im Strafraum der Gäste und der Verteidiger hat den Ellenbogen ungünstig ausgestreckt. Handelfmeter und Gelb-Rot für den Abwehrkoloss. Der blieb überraschend ruhig .. aber der gleiche Schütze befördert das Leder über die Latte. Drei Elfer geschossen, zwei vergeigt in einer Halbzeit ist schon herb ..
    2:1 - Zweite Halbzeit, Freistoß Victoria. Der Schütze hämmert den Ball in die Mauer, wo wieder diverse Ellenbogen im Weg sind. Wieder Handelfmeter. Diesmal souverän drin.
    3:1 - die gastgeber sichtlich selbstbewusster am Kontern, die verteidigung wieder behäbig und der Schütze legt sich den Ball an der Strafraumgrenze vor und zielt auf's kurze Eck. Der Torwart versucht mit einer Grätsche (!), dran zu kommen und sieht dabei nicht sonderlich gut aus. Vermutlich umgebauter Feldspieler, flach kann er nicht. Dafür fischt er eine scharfe Bogenlampe noch aus dem Eck. Verrückt.


    Schluss. Für die Gastgeber wird's wohl eher um den Klassenerhalt gehen und für Rixdorf sieht's in Kreisliga A bei der aktuellen Form duster aus. Da haben die keine Chance. Man sieht an der Ballführung, dass da Technik vorhanden ist, aber kaum Spielzüge, Laufwege oder Abschlüsse. Bis auf eine Parade Mitte der ersten Halbzeit (halbhoch in die Mitte) musste der erfahrene Keeper der Friedrichshainer kaum glänzen und die Victoria ist selbst noch im Selbstfindungsprozess. Spielerisch eher dürftig, aber es ist ja erst der Saisonauftakt.


    Es lag aber nur daran, dass ich kurz vor dem ersten Elfer mir ein Radler besorgte und entdeckte, dass sie jetzt Veriensbecher haben. "Na, willste mit Pfand?" fragt das Original grinsend und ich gebe gern den Obulus. Dann fischt er noch eine neue Nadel aus der Schatzkiste. Super.

  • ... and now for something compeletely different:
    ...................................... der FC Hollywood Berlins!


    ;D

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    Das dieser redliche Schwachkopf sich da überhaupt noch antut. Man muss schon `ne ziemlich fiese Profilneurose haben wenn man solche Schlagzeilen fabriziert, und trotzdem nicht zu der Einsicht kommt dass das eventuell scheisse ist was man da verzapft.

  • Landespokal - Qualifikation


    In 1 1/2 Wochen soll die erste Runde ausgetragen werden und nun steht erst die entsprechende Quali an. Ein enger Zeitplan, der natürlich schief gehen muss. Denn heute zog ein schweres Unwetter auf, dass auch mich beim Spiel Treptow 46 gegen BSV Oranke überraschte. Hier wurde nur zu Ende gespielt, auch wenn es mit der Spielzeit nicht ganz so eng gesehen wurde (von wegen, ein Spiel dauert 90 Minuten ..). Mehr dazu morgen, aber C-Ligist Treptow hatte eigentlich keine Chance gegen den Gast, der gerade aus der A-Liga in die Bezirksliga aufstieg. Mit 2:6 wurde aber immerhin ein doppelter Torerfolg gefeiert. Dafür verkrümelte sich das Gros unter das Vereinsheimsvordach, das allerdings einen Meter unter dem Spielfeld liegt. Nur die beiden Oranke-Ultras - ein entzückendes Pärchen! - blieben im Regen und feierten mit selbst erstellten Transparenten. Nun ist Oranke also doch noch ein Pflicht-Ground ..


    Viele andere Partien wurden aber abgebrochen. Kurios der Absteiger Hürtürkel, der auch nach Jahren wieder nur Kreisliga spielt und als Pflichtspielauftakt gleich mal ein 0:7 hinlegte. Zur Halbzeit. Mit zwei Platzverweisen. Hürriyet Burgund überraschte letztes Jahr noch im Pokal und schlug da den damaligen Landesligisten Türkspor. Nun ein unerwartetes 0:6 gegen Corso / Vineta ..?


    Beim Heimweg stellte ich fest, dass nebenan bei Baumschulenweg noch gekickt wurde. GW fertigte Viktoria Mitte mit 4:1 ab. Wohl vermutlich nicht schnell genug, denn kurz vor Ende erschien eine schlanke Schwarzhaarige mit einem Holzteller (?) und Klöppel, mit dem sie klopfendende Geräusche machte und am Feld irgendwas zu einem Spieler in einer mir unbekannten Sprache rief, auf's Feld zum Adressaten laufen wollte und von Trainerbank und Schiedsrichter erst wieder vom Feld geschickt werden musste. Augenscheinlich war der Sohn oder Gatte zu spät zum Essen ...

  • Ohne Worte. :klatsch:

    Drei Buchstaben, zwei Farben, eine Gemeinschaft

    Pivotechnik ist kein Verbrechen
    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

  • Treptow 46 vs BSV Oranke 2:6 (oder so)


    Wann war ich zuletzt bei 46? Ein Blick in's Fotoarchiv zeigt mir Bilder von Anfang Oktober 2016 an, also mal wieder Zeit für einen Besuch. Zumal ich nun in der Nähe wohne und der Platz mitten im Plänterwald sehr kultig ist. Für Neulinge aber schwer zu finden. Die Eichbuschallee endet an der Neuen Krugallee, dahinter ist Wald. Ein steiler wegabbruch fürhrt zu einer Schranke, die beiden Schilder, die auf den Sportplatz hinweisen recht überwuchert. Dann muss man in den unbeleuchteten Wald und kommt dann zum Gelände. Ein kleines Vereinsheim Marke "Eigenbau" mit angeschlossenen Kabinen, den besagten Meter höher ist schon der Spielfeldrand. Man guckt von unten also an an Blumenkästen vorbei durch Beine der oben stehenden durch auf das Feld. Ein selten so treffender Ausdruck wie hier. Markierungen sind höchstens zu erahnen, sonderlich eben ist er auch nicht. Eine Fußballlichtung im Plänterwald quasi.


    Mit dem Rad komme ich gerade an und shcließe ab, als das erste Tor für die Gäste fällt. Erwartungsgemäß. Treptow pendelt zwischen Kreisliga B und C, Oranke stieg gerade aus der A in die Bezirksliga auf. Und brachten zu meiner Überraschung Fans mit. Das besagte goldige Pärchen war klasse. Mein Auge erspähte auch die üblichen Hoppergruppen, aber vor allem wurde ich auch erspäht. "Na, hat dir wohl gefallen hier? Bist ja wieder da!" meinte das Original hinter'm Tresen. Die Leute haben ein gutes Gedächtnis hier oder einfach zu wenig Zuschauer. Der Chef ist auch da und zu ihm werde ich zwecks Nadeln geschickt. Er geht auch tatsächlich umgehend (!) los, kommt nach einer Weile wieder und verpasst leider den zwischenzeitlichen Ausgleich. Ecke an den langen Pfosten, Kopfball wieder zurück an den zweiten Pfosten. Klasse Tor!
    "Nadeln ham wa nicht. Schals und Wimpel ja, aber Nadeln ..?"
    - "Wimpel .. ?"
    Ein großer Wimpel muss es dann doch sein, dazu gibts noch einen Uraltaufnäher obendrauf. Bei Schals bin ich noch stark geblieben, aber beim nächsten Mal muss auch das sein. Dann wurde es windig und die Luftfeuchtigkeit stieg sekündlich. Spitze, Regen. Und zwar richtig. Alle Anwesenden Radfahrer blickten bangen Auges auf ihre Tratesel und ich war sehr froh, dass sie hier das Vordach haben. Doch das Spiel ging weiter. Oranke antwortete wütend und zimmerte das Leder zur erneuten Führung ein. Vorher wurde jeder Mannschaft ein weiteres Tor wegen Abseits genommen. Ein Kombinationsspiel war aber auch nicht möglich, Oranke spielt sonst Kunstrasen. Der 12. Mann ist hier nicht das Publikum, sondern das Spielgeläuf.
    Etwas skeptisch war ich ja bei Treptow, da auf der Homepage nun ausgerechnet ein Zitat von Jock Stein verwendet wird. Im Vereinsheim hängt aber ein kleiner Rangerswimpel neben wirklich alten Exemplaren des HSV, Düsseldorf und Klappdach. Also alles gut.
    In der Zweiten hälfte ging bei 46 etwas die Luft aus und Oranke fuhr noch einen klaren Sieg ein. Sogar der Grillmeister (dafür war er aber viel zu schlank!) wurde eingesetzt und traf als Abstauber. Den Schlußpunkt setzten aber die Gäste. Ein weiter Ball auf den letzten Spieler mit Kondition und er rasselt erst mit dem herausstürzenden Keeper zusammen, der liegen bleibt, läuft aber weiter und wurschtelt sich noch am mitgelaufenen Verteidiger vorbei und schlägt den Ball in die Maschen. Sehr pünktlich pfiff der Schiedsrichter ab, weil wohl alle unter die Dusche wollten. Beiden war's egal, mal klatschte sich ab und der eine oder andere blieb noch kurz am Vereinsheim stehen.
    Der Wirt wollte noch grinsend einen Gästespieler abwerben und beschloß, dass er doch einfach hier bleiben könne. Der Bebauchpinselte grinste, lehnte aber aus unerfindlichen Gründen dankend ab.


    An dem gleichen Tross musste ich mich dann aus dem Wald noch vorbei schlängeln. Im Dunkeln kein leichtes Unterfangen.

  • Der Auftakt gegen TeBe ging mit 2:4 verloren, immerhin mit 1.500 Zuschauern mal die Hütte voll. Lacht nicht, das schaffen viele in einer ganzen Saison nicht.
    Ich bin allerdings seit Freitag im Norden, mit fußballfremden Freunden, freundlich formuliert (welch' Alliteration!). In Hamburg in einem Hotel zwischen Union 03 und Altona 93 - beide spielen natürlich nicht, nicht mal A-Jugend oder sowas. Dafür die Sternschanze besucht und die Besichtigung der Binnenalster mit rund 200.000 CSD-Besuchern. Also viele, viele Leute. Seit Sonntag in Lübeck. Einzig Phönix Lübeck III (!) spielt irgendwo am anderen Ende der Stadt. Am morgen dann Flensburg ... und da sieht's auch schlecht aus. So, wie es aussieht, wird das nächste Spiel erst Sonntag das Pokalspiel in Kladow sein.

  • Sportfreunde Kladow - SV Tasmania 1:2 (0:1)


    Pokal! Lustige Auswärtsfahrten an Orte, zu denen man sonst nie fahren würde! Man muss es einfach lieben.
    Die Sportfreunde Kladow setzten sich in der Qualifikation recht deutlich gegen den SV Süden durch und bescherten Tas & Anhang eine stattliche Auswärtsfahrt. Ein Blick auf die Karte verrät, warum. Westlich direkt angrenzend liegt das brandenburgische Groß Glienicke, südlich davon auch direkt Brandenburg, aber Wald und der Sacrower See. Östlichen und südöstlich die hier seenartige Havel. Von Zehlendorf aus fährt eine Fähre herüber, aber bei der Rückfahrt haben wohl nicht alle da rauf gepasst. Macht ja nichts, fährt ja jede Stunde ..
    Vom Norden her kann man als Berliner auch mit trockenen Füssen anreisen. Man fährt über den westlichen Vorort Spandau steil nach Süden durch Gatow und kommt dann irgendwann im südlichsten Zipfel des Bezirks Spandau an. Kladow ist eine Waldsiedlung mit viel Wasser, aber eben furchtbar abgelegen. Hier spielen die Sportfreunde in der Kreisliga A.


    Die Anlage selbst ist fein. Zwei Hinweisschilder führen direkt zu einem Eingang mit "Willkommen"-Schild, der an einer Halle vorbei zum Sportplatz führt. Das feine Vereinsheim bietet einen Biergarten, der mit einer kleinen Hecke umgeben ist. Ein Gartenhäuschen vor der Eckfahne beherbergt viel Gartenzeug, mit der wohl auch das Rosenbeet davor angepflanzt wurde. Viel Liebe zum Detail. Die "Haupttribüne" besteht vorne aus einigen Bänken, dahinter ein Stück Rasen, der unkrautfrei bepflanzt wurde. In der Halbzeit konnte, wer wollte, sich hier lang machen. Hinter der ca 5 Meter breiten Wiese grenzt hinter dem Vereinsheim gleich die Umkleiden und das Platzwartkabüffchen an. Am hinteren Ende ist sogar eine kleine, überdachte Tribüne errichtet worden, eine Art Carport, nur etwas höher. An den Gebäudetrakt grenzt zudem eine alte Garage (wie man auch immer da noch mit dme Auto hinkommt ..), die als Rumpelkammer verwendet wird, aber nach außen auch als Anzeigentafel dient. In einer weiteren Rumpelkammer lugen Kisten mit alten Pokalen und Mannschaftsbildern hervor. Es gibt ja immer die Schreckensberichte, wo Vereine kistenweise alte Wimpel und ähnliches einfach wegwerfen.
    Zwischen Toiletten und dem Platzwart befindet sich auch eine gut befüllte Fanshopvitrine. Nachdem ich in einer Schultheiss-Tulpe ein Radler beschafft habe und dort erfuhr, dass der besagte Platzwart für diese Vitrine zuständig ist. Der war zunächst eher skeptisch-stoffelig, entpuppte sich aber als äusserst hilfsbereiter Mensch. Anderswo werden solche Posten an Fußballdesinteressierte Schnarchnasen vermittelt, er aber suchte zunächst einen Schlüssel und brachte mir allerlei Kleinkram. Selbst eine Vereinsnadel, die gar nicht in der Vitrine ausgestellt war, wurde so Teil meiner Sammlung. Eine Preisliste gäbe es nicht, ob fünf Euro für alles (Vereinsnadel, Aufnäher, Aufkleber und Krawattenhalter (!)) in Ordnung wären. Na klar!


    Die Jagd nach Accessoires war also erfolgreich, Getränke und Burger gab's auch. Nach Spielende saß der Fahrer, der freundlicherweise mich und einen Dritten mitnahm, noch in dme kleinen Biergarten und wartet auf den besagten Dritten, der noch Trainerinterviews führte. Einer der Ortsansässigen erzählte von den Problemen mit den Anwohnern, die ihre Grundstücke genau wegen des sportplatzes billiger erhielten, nun aber trotzdem fleißig klagen. So müsse nach 20:00 alle in das Vereinsheim gehen. Statt sich über das Sportangebot zu freuen, gibt es tatsächlich noch Leute, die selbst an diesem abgeschiedenen Ort noch wegen "Lärm" jammern. Unfassbar.


    Das Spiel selbst war ein klassisches Pokalspiel. Der Gastgeber igelte sich mich 11 Mann in der eigenen Hälfte ein und stand recht gut, bis ein Verteidiger etwas ungeschickt den Ball an den eigenen Arm beförderte. Klarer Handelfmeter. Kirli trat an und hämmerte das Leder in's Eck. Ansonsten war Tas zu umständlich und machte es der Verteidigung recht einfach, vereinzelt wurde schnell über den Flügel gespielt und die Schwäche der Verteidigung offenbart, aber zu schnell wurde stumpf durhc die Mitte gespielt oder der Flügel mit Pässen gesucht, die selbst mit Siebenmeilenstiefeln nicht erreicht werden konnten.
    Aus dem Nichts die Großchance für Kladow: der blitzschnelle Außenläufer dringt über links in den Strafraum ein, nachdem er den langen Ball erlief und der Verteidigung enteilte und schloss ab. Keeper Schelenz machte die kurze Ecke zu, doch das Geschoß krachte hoch an den lurzen Pfosten und prallte in's Feld zurück. Glück gehabt.


    Die Lässigkeit rächte sich dann in der Zweiten Hälfte dann doch. Nach einer Ecke kam Kladow zum Ausgleich. Tas musste nun mehr machen und hatte noch Chancen, doch der Keeper hatte einen Sahnetag, konnte allerdings nur gelegentlich glänzen. Das Problem blieb der mangelnde Abschluss. Erst ein feiner Pass in den Strafraum findet den entnervten Kirli, der vorher noch über seine eigenen Fehler moserte, doch hier stramm abschließt und so erneut die Führung besorgt. Vorher fluchte er auch über die Verspieltheit seines neuen Mitspielers und grollte auf türkisch in seinen Bart. Ruf aus dem Block: "der versteht dich nicht, der ist Grieche!".


    Summa Summarum liegt noch etwas Arbeit vor der Mannschaft. Nächsten Sonntag geht's zu Hertha 03 Zehlendorf, in der Vergangenheit ein zuverlässiger Punktelieferant.



    :deutas:

  • 1. Hauptrunde Berliner Landespokal


    #Höchster Sieg: Corso/Vineta - TeBe 0:23
    #Immer noch recht deutlich: Al-Kauthaar - Blau-Weiß 90 1:19
    #Ärger im nachhinein: Beim Spiel Bau-Union - BAK 07 (0:14) wurden die Gäste von einigen Einheimischen bedroht. Einzelne Beffis, die dort wohl herumlungern und dem entspannten BAK-Anhang an's Leder wollten.
    #Ärger im nachhinein II: Schmöckwitz-Eichwalde siegte beim ASV mit 6:5 (!), aber laut fussball.de gab es nun eine Wertung für den Gegner. Vermutlich also irgendeinen Fehler gemacht. Passend würde es ja, wenn Schmöckwitz nun dagegen vorgeht und sich das nächste Pokalspiel dadurch verzögert, bis das gelöst ist ..
    #Neukölln-Derby: Cimbria/Trabzonspor schlug den DJK Schwarz-Weiß, die nach zwei Abstiegen nun wieder in der Bezirksliga spielen, der Gastgeber noch eine Liga tiefer. also wieder ein Rückschlag für SW.
    #Sternstunde: Stern Kaulsdorf - Stern Marienfelde 0:3. Leider so zu erwarten.
    #Trainer-Rot: neuerdings können hier auch Trainern Karten gegeben werden. Bereits im zweiten Pflichtspiel hat es Krawall-Glatze Vollbert geschafft und ist damit der Debütant. Ein würdiger Erstling ..
    #Schlußoffensive: zwischen Sport-Union und dem Weißenseer FC stand es bis zur 88. Minute noch 1:1. Endstand: 1:4.
    #Bezirksligaabsteiger gegen Landesligaabsteiger: Ersterer muss erneut eine Niederlage einstecken (Afrisko vs Srbija 0:2)
    #Heimrechttausch: natürlich die Beffis. Wegen der "Sicherheitsauflagen" muss der Zehntligist also auswärts beim Viertligisten antreten. Jedes Jahr die gleiche Chose .. ging übrigens 11:0 aus.
    #Friedrichshain-Derby: Victoria Friedrichshain (spielt auf der Halbinsel Stralau) - Berolina Stralau (spielen westlich davon südwestlich des Ostkreuzes) 1:5.

  • Wohin an einem Mittwoch Abend? In's Umland!


    Testspiel: SG Schulzendorf - Deutsch-Wusterhausen 4:1 (3:1) aka: "Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!111"


    Die S46 führt nach Süden hinter die Berliner Stadtgrenzen in die Kreisstadt Königs-Wusterhausen. Direkt die erste Haltestelle hinter der Berliner Stadtgrenze ist Eichwalde und wurde bereits im Hopperbericht zu Schmöckwitz-Eichwalde beschrieben. Hier sah ich schon, dass Schulzendorf direkt nebenan liegt und heute war dies tatsächlich eines der ganz wenigen Spiele und zudem gut zu erreichen. Rund 1,5 Km westlich liegt der Sportplatz, das sich als kleine Perle entpuppt. Schon von weitem erkenne ich zwei bekannte Hopper und von den 15 bis 20 Zuschauern waren mindestens 7 bis 9 Groundhopper.
    Das Vereinsheim "abseits", dass an den Sanitärtrakt angrenzt, wird derzeit leider renoviert und hatten weder Getränke noch Nadeln. Man überquert einen gepflegten Rasenplatz, der noch zwei steinalte Trainerbankbutzen hat und sieht die chic bemalte Rückwand eines Unterstandes, in dem doch Getränke verkauft werden. Die wurden kurz vor Spielbeginn noch schnell herangeschafft. Der gute Mann hatte seine liebe Mühe mit der ungewohnten Menschenflut, zumal Rückgeld nur einem Einwegbecher lag. Zumal vor ein Hopper vorher schon per e-Mail Anstecknadeln bestellt hatte.
    Tatsächlich kam noch der Herr der Schlüssel, Hopper Nummer 1 kaufte ihm auch gleich alle sechs Nadeln ab. Dann stiefelte ich noch hin und die verdutzten Schulzendorfer beschlossen, doch noch einmal in die Kabine zu gehen und Nachschub zu holen. Einer erwähnte noch diverse Ehrennadeln und ich gab noch den Hinweis auf den Weg, dass ich auch verschiedene Ausführungen nehmen würde. Tatsächlich gab es nun noch die Ehrennadeln in Gold, Silber und Bronze. Die kamen alle zu mir und zufrieden ging es zurück. Hopper Nummer eins wurde hellhörig, als er sah, dass es auch Ehrennadeln gab und ging schnurstracks zurück und holte sich gleich drei Sets. Der Mann am Tresen war nun vollkommen überfordert. "Ick hab das ganze Jahr keine einzige Nadel verkooft ..", nun eben bei einem Testspiel Mittwoch Abend gleich an die zwanzig. Unverhofft kommt noch nicht oft, aber wenigstens einmal im Jahr.
    Der Rasenplatz sieht ganz gut aus, direkt gegenüber zwischen den Bänken steht nicht nur die Anzeigentafel, sondern dahinter auch die schönste Stadionuhr der Gegend. Unser aller Lieblings-Kevin aus Deutsch-Wusterhausen (im lokalen Idiom schlicht "Dotsch" genannt) machte fleißig Bilder und wusste zu berichten, dass Schulzendorf nicht nur zwei Ligen höher spielt, sondern bei seiner Truppe gleich mehrere Spieler fehlen und einige A-Jugendliche direkt ran dürfen. Hier ging's also nur um Spielpraxis und Schadensbegrenzung.
    Das Spiel war überraschend gepfeffert und nicht frei von Ruppigkeiten, obwohl die Gastgeber schnell eine Führung herausspielten. Ein Freistoß von außen wird ins lange Eck verlängert. Mit dem zweiten Tor schien die Begegnung entschieden, doch mit einem sehenswerten Treffer kommt Dotsch zurück: Ecke an den Fünfer, Verteidiger verpasst und der Dotscher hämmert den Ball volley in die Maschen. Doch im Gegenzug der dritte Treffer und die Vorentscheidung, obwohl die Gäste hier sehr diszipliniert und engagiert auftreten.


    Dann war Halbzeit. Wobei, eher Seitenwechsel. Auf dem Platz gab es kein Flutlicht und den Vereine dämmerte, dass es auch in der Natur bald dämmert. Also wurde die Pause verkürzt und nach einmal durchpusten wurde direkt weitergespielt. An sich könnte man hier den Bericht abhaken, aber es gibt dennoch noch Aspekte, die ich bei einem Testspiel nicht erwartet hätte.
    1) Der Trainer der Gäste scheint nicht gerade ein sonniges Trainergemüt zu haben und faucht bei ruppigen Aktionen laut Schiedsrichter und Gegner an.
    2) Der Schiedsrichter ist auch nicht gerade deeskalierend und faucht seinerseits Spieler und Trainerbank an, wenn es ihm zu viel wird oder renitente Spieler bockig sind.
    3) Schulzendorf ging ziemlich zur Sache, warum auch immer bei einer halben Woche bis Saisonstart.
    4) Der Keeper der Gastgeber hatte entweder einen Eimer Espresso intus, arbeitet ohne Atemschutz als Lackierer oder ist etwas übermotiviert und brüllt nach jeder gelungen Aktion seinerseits wie besessen. "Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa", aber nicht einfach mit einem gestreckten "a", eher ein orgiastisches "Jaaaaahaaaahaaaahaaaahaaaaahaaahaaaaa!". Bei einem Testspiel im Dahmekreis. Unter Hoppern ist er gleich der Tim Wiese der Kreisliga. Als er dann noch beim vierten Gegentor lauthals den Dotscher Keeper verspottet, rechnete ich mit einem sofortigen Platzsturm des Gästetrainers.
    5) Elfmeter wegen Haltens, die Dotscher waren hier schon kaputt gespielt. Der Schulzendorfer legt sich den Ball zurecht, sein eigener Keeper ruft zu seinen Kumpels am Rand herüber, daß sein Mitspieler ohnehin verschiesst und der Torwart den hält (späte Gewissensbisse?).
    Die Grätschen waren zu diesem Zeitpunkt schon saftig und als ein Dotscher liegen blieb und die Lage zu eskalieren schien, pfiff der Schiedsrichter anscheinend ab. Vorher noch Cheffchen vom Dienst verpasste er es hier, lautstark das Spiel und die Diskussionen zu beenden.


    Die Gäste haderten vor allem mit dem Unparteiischen, der wohl alle Nase lang die Spieler zurecht wies und maulten ausgerechnet mich an, da Unbekannte ja immer zum Gegner gehören. Zeit für die S46, die mich nach Berlin zurückbringt. Schon allein um die Nadeln zu sichern. :D


    Pokal im Vereinsheim
    Flutlichtmast

  • +++ Lesen Sie heute im Feuilleton der Tasmanischen Allgemeinen Sonntagszeitung (TAS:( +++


    Die Rezension zum letzten Spiel von Tasmania Beecher Stowe - "Onkel Schröders Bude" oder: Hertha 03 Zehlendorf - Tasmania Berlin 0:1


    Nach der Auftaktniederlage gegen TeBe ging es am heutigen Sonntag zum U-Bahnhof Onkel Toms Hütte zu Hertha 03 Zehlendorf. Der Gastgeber hatte um eine Verlegung des Spiels gebeten, da an der Laufbahn noch gebaut wird, Tas lehnte jedoch aus guten Gründen ab. Die Saison ist noch jung und meiner Meinung nach soll die Aufstiegseuphorie nicht durch unnötige Spielausfälle gebremst werden.
    Wichtiger aber ist, dass im Gegensatz zum Beecher Stowes Klassiker beim Duell beider Mannschaften gern mal die armen Schlucker aus Neukölln die Ernte einfahren und das mondäne Zehlendorf zuletzt häufiger in die Röhre schaute. Und tatsächlich erarbeitete sich Tasmania auf dem Kunstrasenfeld des Südens den ersten Dreier der Saison.


    Auf dem engen Kunstrasenplatz ging es auch gut zur Sache. Der Rezensent stand gerade auf Höhe der Eckfahne, als ich der Neu-Tasmane Matusczyk über rechts durchtankte und eine saubere Flanke in den Strafraum servierte. Beim Klärungsversuch erwischte der Verteidiger Schröder das Leder unglücklich mit dem Knie und zimmerte so den Ball direkt in die Maschen (17.), hinter ihm hätte aber ohnehin einer unserer Offensivleute gelauert. Die Führung tat Tasmania gut, während Zehlendorf den Druck erhöhen musste.
    Die Gastgeber waren sichtlich engagiert und suchten den Pass in die Gasse, doch die Verteidigung und Schlußmann Robert Schelenz hielten hinten gut dicht. Kurios dabei zwei Freistösse jeweils aus einer gefährlichen Distanz, bei denen sich die kleine Hertha für Freistoßtricks entschieden, die aber noch nicht hundertprozentig ausgefeilt waren, da beim ersten Versuch ein Kullerball, beim zweiten Freistoß nicht mal mehr ein Abschluß erfolgte. Umgekehrt hatte Tas Raum zum Kontern, immer wieder wurde bei den Flügelläufen mit Flanke der stattliche Felix Robrecht gesucht, der aber gut abgeschirmt wurde.


    Die Erste Hälfte kostete beiden Mannschaften Kraft - die dem Rückstand hinterher laufenden Zehlendorfer hatten in den zweiten 45 Minuten etwas Tribut zu zollen. Die Anspiele wurden ungenauer und auch die Abschlüsse wirkten gegen defensiv gut stehende Tasmanen fast hilflos. Die weit über das Tor fliegenden Abschlüsse sorgten erst einmal für keine Gefahr. Umgekehrt hätte Tas hier früh für eine Vorentscheidung sorgen können. Ein feiner Freistoß fast von der Seitenauslinie wird zwar von allen verfehlt, doch der Aufsetzer geht nur knapp über das Gebäude der Gastgeber. Während die Defensive gut stand, ackerte die Offensive viel und störte mitunter auch beim Spielaufbau.


    Glück hatten die Gastgeber, als Felix nach einem Befreiungsschlag durch ist und mit seinem Gegenspieler zu Boden geht. Die Entscheidung "Stürmerfoul" war durchaus kreativ, zumal unser Mann da eigentlich durch wäre. Es wurde nun zu einem etwas giftigeren Kampfspiel, denn auch die Gastgeber kämpften sich zurück in's Spiel. Plötzlich ist ein Herthaner frei vor Schelenz, der heraus kommt und den Abschluss abwehrt. Die Chancen ergaben sich nun auf beiden Seiten. Zunächst wird Romario der Vorteil genommen, dann verfehlt wiederum ein Zehlendorfer nach einer scharfen Hereingabe.
    Nach einer weiteren Flanke kommt Schelenz heraus und verfehlt, Lukas Bähr rettet auf der Linie. Am Schluss eilt selbst der Hertha-Keeper mit nach vorne, doch das Bollwerk hielt! Tasmania nahm alle Punkte mit und empfängt kommenden Sonntag den Greifswalder FC.


    Ein Kuriosum ereignete sich dann nach Spielschluß. Durch eine Kommunikationspanne wurde Tas-Trainer Tim Jauer nicht über die Pressekonferenz nach Spielende unterrichtet und befand sich schon auf dem Heimweg. Erbost sagten die Gastgeber die Pressekonferenz ab, bei der allerdings neben zwei Tasmanen auch nur Hertha-interne Medienleute zugeben waren. Zwar eilte Tim noch zurück, aber wurde nur noch von Hertha 03 - Boss Niroumand angemault, was das für ein Gurkenverein sei. Unser Trainer beließ es klugerweise auf einer nüchternen Replik.

  • Samstag:
    1.FC Frankfurt/O - Eintracht Oranienburg 1:1


    Ursprünglich wollte ich Samstag nach Leipzig, Stadttour, Völkerschlachtdenkmal, Lok vs Gurken. Allerdings müsste man dazu halbwegs früh aufstehen, damit es sich lohnt. Und so sah die Lage dann Samstag doch nicht aus. Was also dann? Ein Blick auf das Umland und mal wieder die Möglichkeit, nach Frankfurt an der Oder zu fahren. War ich noch nie Brücke nach Polen .. doch zunächst Ernüchterung. Ein anderer Verein, der vorher oder nachher spielt? Lokomotive, Union, Tiefbau? Alle auswärts oder genau parallel. Wenigstens auf der polnischen Seite Slubice, die in einem netten deutschen Vorkriegsstadion genau gegenüber des Polenmarktes spielen? Auswärtsspiel an dem Wochenende, was sonst.


    Aber egal. Dann eben Spiel plus Stadtbesichtigung. So war es dann auch. Mit einer Fahrzeit von einer Stunde kommt man relativ gut an den östlichen Vorposten des Bundesgebietes. Bei der Rückfahrt sah ich zumindest für jede halbe Stunde einen Zug, wobei nördlich und südlich erstmal nicht viel kommt, bei allem westlich von FFO liegt dann meist automatisch Berlin an der Strecke. Praktisch. Nicht so praktisch: keine Karten im praktischen Blattformat für lauffreudige Touristen, gepaart mit mässigem Orientierungssinn meinerseits. Vor dem geistigen Auge eine Karte vor Augen, aber die Straßenführung in real waren doch irgendwie anders. Wobei man nicht viel falsch machen kann. Man muss vom Hauptbahnhof nur Richtung Südost laufen. Laut google maps ist die Stadt quasi dreigeteilt: im Norden Einfamilienhäuser oder hat so kleine Dächer halt), in der Mitte groß und ostig, im Süden hingegen grün und mittelalterlich-kleinstädtisch. Tatsächlich stiefelt man an einem heruntergekommenen DDR-"Lichtspielhaus der Jugend" vorbei, entdeckt irgendwann zwangsläufig die grüne Lunge der Stadt und stapft dann durch diese Parkanlagen nach Süden.


    Der wohlbekannte Stadionlärm leitet dann den Besucher automatisch zum Ziel, wobei FFO auch hinter dem Stadion auch größtenteils wieder vorbei ist. Das Stadion der Freundschaft hingegen ist ein Kleinod und erinnert nicht von ungefähr an das Teil von Stahl Brandenburg. Ein weiter Rund mir schönem Verfall, wobei hier ein nettes Vereinsheim neu errichtet wird, ein großes rotes Rechteck. Am Außenring bei der Südostkurve lugt sogar die Oder durch das Gebüsch. Vor allem nach der Delegation des Armeeclubs Vorwärts Berlin nach Frankfurt/Oder im Jahr 1971 erlebte dieses 1953 fertiggestellte Stadion einige interessante (Europapokal-) Spiele. Mittlerweile mussten allerdings Teile der Flutlichtanlagen und die Anzeigentafel demontiert werden, immerhin konnte vor einigen Jahren das Hauptgebäude errichtet werden. Kurios: es gibt ein kleines natursteinummauertes Plateau zu Ehren Werner Seelenbinders, doch die Büste wurde vor einigen Jahren gestohlen. Somit ist der Sockel seitdem leer ..
    Für 6€ wird das normale Einzelticket angeboten, "oder für 50€ die Dauerkarte!". Da kann man wirklich nicht meckern, wenn man vor Ort wohnt. Direkt gegenüber befinden sich einige alte Stadtvillen, leider ist eine davon arg verfallen. Schade drum. Für Nadeln und Kleinkram werde ich an der Kasse aber direkt an den Inennraum verwiesen. Im Stadion selbst ist schon ein bißchen was los. Immerhin 160 Zuschauer erschienen zur Saisoneröffnung, zwei blaue Oranienburgschals konnte ich verstreut erkennen. Auf der Gegengerade hat sich unter einigen Banners so eine Art Familienultrablock verschanzt, der rund 15 Leute umfasst. Zumindest gelegentlich ist das auch mal zu hören. Ansonsten dominiert die Kategorie "Meckerrentner", aber alles relativ entspannt.


    Das Spiel in aller Kürze: ich stehen ausnahmsweise pünktlich auf der Tribüne. Keine Spieler auf dem Feld. Also schnell hinein in die Katakomben, um nach Kleinkram zu fragen. Die zwei schlanken Schönheiten sind überrascht, die noch schlankere geht mal gucken, wo was ist. Ich inspiziere unterdessen das offene Casino, das sich in dem Gebäudemittelpunkt befindet. Ein langer Gang führt einmal durch (mit Kabinen rechts und links), in der Mitte eben zum Feld hin das Casino mit Sky, nach vorne ein kleiner Pressekonferenzraum und Trophäenvitrinen, daneben dann der Haupteingang, wenn man zum Stadionsausgang will. Währned ich warte und Bilder mache, höre ich erst den Anpfiff und kurz darauf Jubel. Frankfurt traf nämlich in der 2. Minute zum 1:0 ...
    Irgendwann tauchte die junge Dame mit Pin und Wimpel wieder auf. Zusätzlich mit Getränk ging es wieder nach draußen. Einige laufen noch in alten Shirts des ASV Vorwärts herum, markant Gelb-Rot. Und mein Gefühl sollte nicht trügen: das einzige Tor der Frankfurter habe ich tatsächlich verpasst. Die gnadenlos feldüberlegenen Gastgeber hätten zwingend noch vor der Halbzeit nachlegen müssen, legten sich den Ball allerdings so lange zurecht, bis dann doch mal ein Oranienburger blocken konnte. Die Gäste selbst waren außerordentlich passiv und ungenau, nur vom Trainer konnte man dies nicht sagen. Bei der einzig gefährlichen Aktion seines OFC verlangte er einen Elfmeter und wurde vom Schiedsrichter mit Rot auf die Tribüne verbannt. Dabei hatten seine Farben vorher großes Glück: Frankfurt offensiv einmal durch die Abwehr, am Torwart vorbei und dann wurde der Spieler irgendwie gelegt. Wäre in der Summe wohl Elfmeter und Platzverweis, aber es gab nur Ecke, allerdings auch überraschend wenig Proteste.
    So erzielten die Gäste in der Zweiten Hälfte in einer ihrer wenigen guten Aktionen tatsächlich den glücklichen Ausgleich. Die Gastgeber diesmal zu passiv, der Angreifer weiß gar nicht, wohin bei so viel Geleitschutz und könnte den Weg zum Tor suchen, doch dreht ab und übergibt einfach auf einen mitgelaufenen Mitspieler, der einfach mal drauf hält und tatsächlich schön in's lange Eck abschließt.
    Danach wieder FFO, aber ohne Glück. Mit einer Punkteteilung müssen die Gastgeber so ich erstmal im Mittelfeld platzieren lassen, aber spielerisch sah das an sich schon gut aus.


    "Gut aussehen" kann man auch der Umgebung attestieren. Parallel zum Park geht ein Kopfsteinpflastergässchen von Nord nach Süd mit altem Baubestand. Auch der Park ist fein, vom russischen Besatzdenkmal abgesehen. Ein russischer Soldat mit grimmiger Miene und Gewehr zeigt, wer Herr im Hause war. Langsam könnte man das mal schleifen. Ansonsten ist das wirklich nett. Nördlich des Parks beginnt dann die Innenstadt mit dem Uni-Gebäuden. Östlich davon fließt die Oder und man kommt dann auch bald zu der Brücke, die zu der ehemaligen Vorstadt führt, die nun die Grenze zu Polen markiert. Hier hat man sich voll auf den deutsch-polnischen Grenzverkehr eingestellt und die wenig dezenten Hinweise, hier die billigsten Zigaretten zu erhalten, passen zum Polenmarkt-Schild. An der Architektur erkennt man auch, dass dies hier durchaus ein Kleinod war. Beim Rückweg habe ich mich dann doch etwas verschätzt und durchstreife die Plattenbauinnenstadt auf der Suche nach dem Bahnhof. Hier wähnt man sich noch mitten in Polen. Die Balkone sind standardmässig mit einer Art weißlackiertem Wellblech verkleidet, doch die Farbe ist überall massiv abgeplatzt und lassen die Gebäude unglaublich heruntergekommen erscheinen. Dieser Gegensatz zu der herausgeputzten Altstadt könnte nicht größer sein.


    Irgendwann bin ich dann doch am Bahnhof. Schöne Tour!
    Frankfurt/Oder - Eintracht Oranienburg 1:1
    Zuschauer: 160
    Mitbringsel: Wimpel & Pin

  • Da ich gerade in Berlin war, habe ich diesen Thread mal angeklickt... grandios, das mache ich jetzt öfter :applaus::amen:

    SCV und der FC

  • Er guckt sonst den FC... Zeig ihm einfach ein paar Kinder, die eine Coladose hin- und herkicken um ihn tief beeindruckt vom hochklassigen Fußball wieder nach Hause fahren zu lassen :D

  • Er guckt sonst den FC... Zeig ihm einfach ein paar Kinder, die eine Coladose hin- und herkicken um ihn tief beeindruckt vom hochklassigen Fußball wieder nach Hause fahren zu lassen :D

    Wenn das ein Hannover-Fan schreibt, hat das einen gewissen Unterhaltungswert :ohje:

    SCV und der FC

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