Spielberichte & Aktuelles aus dem Berliner Amateurfußball

  • Da sich hier ja einige Berliner tummeln, versuche ich da mal etwas Bewegung in den Amateursport zu bringen. Einen Überblick bietet die Fußball-Woche , in der sich auch Spielberichte und Tabellen finden. Die Liga beheimatet aktuell zwei ehemalige Bundesligisten: Tennis Borussia und Tasmania, letztere zumindest der Nachfolgeverein des leider insolvent gegangen Clubs. Mit der TuS Makkabi spielt zudem auch ein großer jüdischer Sportklub in der Liga, ist aber seit diesem Spieltag mit nur einem Punkt Tabellenletzter.



    Mein heutiges Spiel:
    SV Tasmania 73 Berlin - Reinickendorfer Füchse 3:0 (1:0), Werner-Seelenbinder-Stadion, 27.10. 2013


    Ich hatte mir seit längerem vorgenommen, mir unterklassige Spiele anzuschauen, seit ich in Berlin wohne und daher reichlich Mannschaften und kultige Sportplätze zur Verfügung stehen. Der erste Besuch galt natürlich meinem lokalen Klub, und das ist in Neukölln die Tasmania. Erst heute erfuhr ich, dass ich das Derby gegen Rudow um eine Woche verpasst habe.
    Dieses wurde natürlich klar mit 4:1 gewonnen ..
    Dank meines ausgefeilten Terminplanung und meines unglaublichen Orientierungssinnes kam ich erst einmal gehörig zu spät. Dabei habe ich fast jeden Umweg genommen, der sich bot. Dadurch hörte ich nur den Führungstreffer, als ich mich noch durch den dicht bewaldeten Sportpark kämpfte. Eine Kasse war allerdings nciht in Sicht und so durfte ich mich auch nciht angesprochen fühlen, als der Stadionsprecher die 76 zahlenden Besucher begrüsste. Na, ja beim nächsten Mal ..
    Zum Führungstreffer kann ich wie gesagt nichts erkennen, ich kam um die Ecke, als die Spieler sich beglückwünschten. Chancen hatte die Tasmania auch weiterhin, doch auch der Gast, der sich nun "Füchse Berlin" nennt, versteckte sich nicht. Bis auf Distanzschüsse kam erstmal nichts von den in grün spielenden Füchsen, nur einmal zeigte einer sein Können und dribbelte sich quer durch den Strafraum an zwei Tasmanen vorbei. Mit dem 1:0 ging es dennoch in die Kabinen.
    In der Halbzeit gab's dann erstmal Bier (2€ für 0,4) und die obligatorische Bratwurst (auch 2€, aber im Fladenbrot statt im Brötchen - Hey, ist eben Neukölln..). Dabei konnte auch noch der Fanshop, bzw -Schaufenster begutachtet werden. Beim Schal bin ich fast schwach geworden. Mal schauen, wie lange die Ratio auf meine bisherige 'Sammlung' verweisen kann. Alles schon sehr kultig, zumal ein Teil der Zuschauer die Halbzeit nutzte, um auf dem benachbarten Feld der eigenen Jugend zuzuschauen.
    In der zweiten Halbzeit waren um mich plötzlich nur doch ein paar Reinickendorfer Nasen, darunter auch die zwei unverzichtbaren Meckerrentner, von denen einer permanent Anweisungen auf den Platz brüllte und den Schiedsrichter belehrte. Rund eine Viertelstunde machte ich mich mal auf die Suche nach dem Heimanhang auf meiner Geraden und fand auch meinen Tasmania - Renter wieder - schön mit Lidl - Tüte, Zigarre und Insiderkenntnissen ('"War'n Sie letztes Wochenende in Rudow beim Derby?", "Ja, Mahlsdorf geht's ja nicht so gut, die haben jetzt zweimal verloren .."). Weltklasse, der Typ. Keine fünf Minuten später machte sich meine Platzverlagerung bermerkbar: da ich nun unmittelbar vor dem gegnerischen Kasten stand, fielen in der '80 und der '85 grob geschätzt zwei schöne Kontertore, die für die Entscheidung sorgten. Das Ergebnis war natürlich zu hoch, das Spiel war eigentlich immer auf Augenhöhe mit Vorteil Tasmania.


    Fazit: ein rundum gelungener Nachmittag, mit Zaunfahne der Tasmanenfans und einem lauschigen Sonnenuntergang hinter den Baumwipfeln des Sportparks. Das war definitiv nicht mein letzter Besuch. Weitere Besuche sind auch bei TeBe und Makkabi geplant. :)

  • And now for something completely different ... Spielbericht aus der Liga darunter.


    BFC Preußen vs Friedenauer TSC 4:1 (3:0), Preußenstadion an der Malteserstrasse, rund 50 Zuschauer, Anstoss: 11.00


    Zur nachtschlafenden Zeit ertönte der Anpfiff im Süden Berlins, im eher klassisch-Westberliner Ex-Dorf Lankwitz. Zu dem Zeitpunkt sass ich allerdings noch am Bahnhof fest. Die gefürchtete BVG beschloß nämlich, dass genau an diesem Wochenende irgendwas am Gleis repariert werden muss und somit gabs Schienenersatz- und tw. Pendelverkehr. Nach der Viertelstunde in der Vorwoche bei der Tasmania kam ich diesmal gleich eine halbe Stunde zu spät. Zumindest habe ich den Eintritt (immerhin rund 5 Euro) gespart.


    Kurz nach meiner Ankunft gab es auch gleich das erste Tor. Eine schöne Flanke von außen und in der Mitte setzt sich ein Preuße gegen den Torwart durch und trifft zum 3:0. Auch in der Folgezeit immer wieder gute Angriffe, doch die Mannschaft war hinten sehr nachlässig. Symptomatisch eine Chance für Friedenau, als einer im Strafraum vollkommen frei angespielt wird, der Ball aber verspringt und der Torwart der Preußen den Winkel eng machen kann. Ich hätte für die in der Offensive harmlosen Friedenauer keinen Pfifferling mehr gegeben.


    In der Halbzeit gab's die obligatorische Bratwurst, die allerdings etwas kurz war. Vermutlich war ich deswegen der Einzige mit Wurst, hinter mir wurde Kaffee und Cola bestellt. Sitten sind das .. auf das Bier habe ich klugerweise verzichtet. Zum einen hatte ich noch reichlich intus, weil ich aus dem Club erst halb fünf raus bin und weil gerade im Westteil gern das furchtbare Kindl ausgeschenkt wird. Eine vorsichtige Frage nach einem Schal oder ähnlichem Souvenir wurde hingegen negativ bescheinigt. Ein Fanshop gab es mal, aber das macht gerade keiner und sie hätten auch kein Material mehr bis auf drei, vier Shirts. Mist. Einen Schal hätte ich schon gern mitgenommen.


    Die zweite Hälfte begann so, wie die erste aufhörte. Der BFC Preußen sihtlich überlegen, aber immer noch ein Pass zu viel, Friedenau konnte durchaus mithalten, war aber vorne zu schwach. Das 4:0 war nur eine Frage der Zeit. Nachdem der Ball im Strafraum wie beim Flipper hin und her ging und die in blau spielenden Friedenauer den Ball nciht wegbekamen, stocherte ihn ein Preuße schließlich über die Linie. Allgemeiner Jubel beim spärlichen Heimanhang, auch ich war froh, einen kleinen haufen, von rund 5 Experten gefunden zu haben, die das Spielgeschehen kommentierten. Aber alles sehr nett, muss man lassen. Berliner Südwesten eben.
    Aus abseitsverdächtiger Position nach einer Flanke gelang Friedenau tatsächlich der Anschlusstreffer. Bei mitgereisten Anhang (na ja, die hatten einen kürzeren Weg als ich) brannte kurz Hoffnung auf. Auch die blondierte Solariumsbratze am Spielfeldrand machte sich bemerkbar. Man muss konstatieren: das Phänomenen Spielerfrau scheint es auch im unterklassigen Fußball zu geben. Allerdings passte sich die Gute dem Liganiveau an, sah zumindest nach einer waschechten Chantalle-Cindy aus. Tatsächlich gab der Gast noch mal Gas, auch begünstigt, dass im Tor der Preußen anscheinend der Ersatzkeeper gab, der seine Sache gut machte, aber manchmal etwas unsicher wirtkte und vor allem keine hohen Bälle runterpflücken konnte. Friedenau verhakte sich, während die Preußen per Konter dagegen hielten. Der Boden war durch Regen sehr tief. Auch hier symptomatisch: unmittelbar vor Schlusspfiff stand diesmal eine Preuße frei vor dem Kasten und bekam den Schuss nciht mehr hoch. Den Flachschuss konnte der Keeper abwehren.
    Sehr auffällig die schwache Leistung des Schiedsrichtergespanns, die allerdings vor allem die Gäste begünstigte. Bei jedem Kopfballduell wurde geschoben, viele Fouls blieben ungeahndet. Die Friedenauer traten fleissig alles, was sich bewegte. Gut, dass ich noch verkatert vom Vorabend war und daher wenig Bewegungsdrang verspürte. Die entnervten Preußen kassierten für Beschwerden und kleiner Fouls reihenweise Karten. Insgesamt ist das Spielniveau doch deuntlich unter dem der eins höheren Berlin-Liga.



    Hier noch einmal de Ergebnisse der Landesliga 1 / Berlin


    BFC Dynamo II vs FC Viktoria 89 II 2:1
    BFC Preussen vs Friedenauer TSC 4:1
    Weißenseer FC vs SD Croatia 5:1
    Türkiyemspor vs Hohen Neuendorf 0:1
    Spandauer Kickers vs Grünauer BC 8:1
    SC Charlottenburg vs Spandauer SV 0:7
    BFC Alemannia 1890 vs SSC Teutonia 2:3



    In der Tabelle führt die Zweite vom Polizeisportverein vor der Teutonia. Der BFC Preußen zählt mit 22 Punkten aus 11 Spielen zu den Verfolgern auf Rang 5.

  • So, letzten Sonntag ging es nun zum BFC Germania 1888, dem ältesten noch bestehenden Club Deutschlands. Von einem Derby, einem schwachen Spiel, einem in jeder Hinsicht auffälligem Schiedsrichter und der größten Aufregung erst nach dem Schlußpfiff handelt mein aktueller Spielbericht.



    BFC Germania Berlin vs 1. FC Traber Mariendorf 0:1 (0:1), Sportpark an der Götzstraße, Tempelhof


    Ich muss einen gewissen Abwärtstrend konstatieren. Habe ich mich vor zwei Wochen noch mit mondänem Berlin - Liga Fußball verwöhnen lassen (5. Liga) und das Wochenende darauf mit der 7. höchsten Spielklasse beim BFC Preußen, trieb es mich nun in die 10. Liga. Hier im benachbarten Tempelhof kam es - ohne daß ich es vorher wusste - zum Derby gegen die Mariendorfer (Name ist Programm, ganz im Süden Tempelhofs ist es wirklich kleinstädtisch). Der 1. FC Traber reiste als Tabellenzweiter zum Tabellenvierten Germania an. Es ging also um was, auch wenn es sportlich nur für die goldene Zitrone reichen wird, denn der FC Internationale II ist auf und davon.


    Wie erwähnt war der Schiedsrichter der auffälligste Mann. Man musste wirklich zweimal hinsehen. Ein kleinwüchsiger Südländer, der mit 1,40 m (kein Scherz!) fast halb so groß wie die Spieler war. Dann zum Referee zu werden verdient Respekt. Selbigen konnte man ihm wegen des Spiels leider nicht zollen. Gerade die Gäste wurden zu Beginn klar bevorzugt, Pfiffe, die immer wieder für ungläubiges Kopfschütteln sorgten machten jeden Spielfluss kaputt. Zwei Mannschaften auf Augenhöhe, doch das Spiel wurde durch ein frühes Tor vermeintlich schon entschieden. Gerangel im Strafraum, keiner trifft den Ball richtig, einige Spieler am Boden und wie aus heiterem Himmel ein Pfiff und der Schiedsrichter zeigt auf den Punkt. Erst Sprachlosigkeit, dann wüstes Schimpfen auf dem Platz und auf den Rängen. Ich hatte mich wieder einmal unauffällig zu der Expertenrunde gesellt, die direkt auf Breite des Strafraums platziert waren. Nicht weit zum Bier und beste Sicht auf das Getümmel im Strafraum. Ein "Traber" verwandelt und es steht doch sehr schmeichelhaft 1:0 für die Gäste. Von der Germania kam nicht viel, vorne fehlte einfach die Durchschlagskraft. So ging es in die Pause. Zeit für Spieler, sich mit der Verwandschaft auf der Tribüne zu unterhalten und kurz alle Freunde persönlich zu begrüßen. Kreisliga eben.


    Aber: die Halbzeitpause war gut. Direkt vor dem Kunstrasenplatz war vorne gleich ein Würstchenzelt und eine Bude mit zwei klassischen Vereinsdamen, rund 50, die die spärlichen Gäste bedienten. Mein Adlerauge erspähte einen Zettel mit den Preisen für Fanutensilien - ganz oben Schal und Wimpel. Spitze! Gut, dass wir heir beim ältesten Club sind wird gern betont, aber das überrascht mich doch sehr. Beim BFC Preußen war dergleichen nicht möglich. Die beiden Grazien verwiesen mich auf einen Verantwortlichen (ergrauter Grandseigneur mit Vokuhila - Weltklasse, der Typ), der überlegte und sich erinnerte, dass "im Keller noch ein schal sein müsste". Er verwies mich dann auf die Dame von der Kasse (noch ein Original) und mit einem weiteren jungen Mann ging es in das Vereinsheim. In einem winzigen, zugemüllten Kabüffchen mit Schreibtisch und Schrank befanden sich die Fanartikel: Wimpel zum 100 - jährigen Jubiläum (wie gesagt: Gründungsjahr war 1888 ..), ein "neuerer" Wimpel und tatsächlich: ein Schal wurde heraus gezaubert. Roter Schal, schwarze Schrift, Vereinslogo auf beiden Seiten, zentral BFC Germania 1888, oben der Spruch "Immer am Ball" (wie originell) und unten natürlich "ältester deutscher Fußball-Club". Das stimmt zwar nicht so ganz, da auch vorher in Deutschland Fußballclubs gegründet wurden, aber was soll's. Der alte Rivale aus Kaisers Zeiten, der BFC Viktoria 89 (Jungspunde!) spielt ja aktuell viertklassig. Bonzenclub. Mit Schal und Bier ging's zurück in die Kurve. Kein Fußballspiel ohne die Altherrenrunde auf der Tribüne. Spätestens jetzt merkt man, weiß einen bei solchen Witterungsbedingungen dort hin treibt.


    Zweite Halbzeit. Um es kurz zu machen: der Referee und das Spiel wurden nicht besser. Der Germania fehlte vorne einfach mal die letzten Centimeter. Irgendwann war Schluss.
    Doch halt, nicht ganz. Zum einen schafften die Germanen zeitweise ein richtiges Powerplay. Dies wurde von einer ganzen Serie an Ecken gekrönt. Auch der rothaarige Innenverteidiger (was ein Schlachtross!) wurde nach vorne aktiver. Doch es sollte einfach nicht sein. Der Höhepunkt war ein weiterer Pfiff - wieder Elfmeter, doch diesmal für die Germania. Gefreut hat sich keiner wirklich, der Heimanhang spottete eher. Vollkommen zurecht. Auch hier fragt man sich, was da gepfiffen wurde. Meine Expertenrunde hatte diebische Freude daran, den Jungs auf dem Platz zuzurufen, sie sollen doch einfach nur umfallen, dann gibt's auch Elfmeter. Und so geschah es tatsächlich auch noch, wieder ein normaler Zweikampf im Strafraum und dann erneut der ominöse Pfiff. Doch manchmal sollte man besser in der Badewanne liegen bleiben oder zuhause seine verlorene Jugend suchen. Der Stürmer trat an - und das netz zappelte, aber nur von außen. Auch kein Hoppelheim-Tor, sondern richtig daneben. Spätestens jetzt hätte man abpfeiffen können. Der Trainer des Gegners rief seine Leute regelmässig zur Raison ("Ruhig, Traber!" - auch hier sei egsagt: kein Witz!), doch mal ernsthaft, da konnte nix mehr schief gehen. Mariendorf vergeigte noch beste Konterchancen, auch mit freundlicher Unterstützung der Germanen, denn die Resignation war doch deutlich zu spüren.


    So hätte das Spiel zu Ende gehen können, doch es näherten sich die zwei unrühmlichen Höhepunkte. Nachdem sich die Offensive der Germanen vorne mal gut durchsetzen konnte, stoppte ein Traber einen Germanen regelwidrig. Klares Foul, doch der Gästespieler in grün gab seinem Gegner noch einen kleinen Stoß mit und dieser ging zu Boden. Eine Aktion, die durchaus als Tätlichkeit zu werten wäre - doch der Germanenstürmer sprang wutentbrannt auf und packte seinem Gegenspieler an den Hals und würgte ihn. Es kam zu einer sofortigen Rudelbildung und einigen kleineren Keilereien. Auf den Rängen lähmendes Entsetzen. Auch meine Expertenrunde war fassungslos. Das der Mann mit rot runter musste war jedem klar, dass sein Gegenspieler jedoch gänzlich ungeschoren davon kam war jedoch wieder eine Fehlentscheidung. Beide hätten runter gemusst. Nun lagen die Nerven blank und das Aggressionspotential groß. Nach längerer Nachspielzeit war Schluß. Der erboste Innenverteidiger - auch durch härtere Fouls der Mariendorfer - war nicht zu bremsen und schimpfte auf einiege Gegenspieler ein. Die Situation eskalierte, als ein Zuschauer - der dem heruntergestellten Germanenspieler von der Distanz aus betrachtet recht ähnlich (einer der 8 Brüder?) sah - auf den Platz stürmte und einen Gästespieler anging. Vermutlich der Übeltäter, der den Platzverweis teilweise provoziert hatte. Es kam zu erneuten Rudelbildungen, wüsten Beschimpfungen erst unter den Spielern, dann auch zwischen den Offiziellen beider Clubs. Der Schiedsrichter wird froh gewesen sein, dass es vorbei war (1,40 m könnte sogar zu groß geschätzt sein - der Bursche war auf Hüfthöhe der Spieler) und die Gästespieler liessen es sich nicht nehmen, sich selbst mitten auf dem Platz des Gegners zu feiern. Eine weitere unschöne Geste.
    Zumindest der Schal tröstete über meine erste Niederlage, aber als Koggenanhänger in geheimer Mission ist man ohnehin Leidenswege gewohnt, die sonst nur Nazarener ertragen müssen.
    Der Schal hängt nun dekorativ im Zimmer, nur Bilder konnte ich keine machen. Der #%&$# - Akku von meiner Kamera war mal wieder hinüber und liess auch bei den Preußen nur einige wenige Bilder zu.



    edit: mal die gröbsten Vertipper korrigiert

  • Freitag - 29.11.'13, 19.00 Uhr Mommsen-Stadion


    Wieder ein Derby, ein Heimsieg, eine unerwartete Begegnung und eine mondäne Umgebung -


    Tennis Borussia Berlin vs 1.FC Wilmersdorf 2:0 (0:0)


    Erstmals ging es heute nach Charlottenburg in das Mommsenstadion. Der Gastgeber TeBe (teilt sich die heimische Butze SC Charlottenburg) empfing die Wilmersdörfer, deren Vorläuferclub Preußen Wilmersdorf (zumindest ein Elternteil) bescheidenen Ruhm in der einst vielgliedrigen Zweiten Liga und späteren drittklassigen Berlin-Liga sammelte. Über teBE muss man nciht viel sagen. Zwischen Bundesliga und Absturz alles dabei, zuletzt vertraute man Ende der 90er windigen Investoren (manch einer erinenrt sich an die "Göttinger Gruppe"). Die Mannschaft stand unmittelbar vor dem Aufstieg in die Bundesliga, verlor über Nacht den Sponsor und stieg in die Dritte Liga ab, wo man als Schlusslicht gleich weiter gereicht wurde. Der Verein hat sich gefangen, die Fans geben in der Stadionzeitschrift selbstbewusst ebkannt, dass vieles von ihnen selbst gemanagt wird, so z.B. Die Stadionzeitschrift und ein uriges Lokal direkt am/im Stadion.


    Nach der Schicht fuhr ich direkt zum Westkreuz, um von dort in das nahe Mommsenstadion zu gelangen. Ab Messe Süd stiefelt man dann über einen schlammigen Pfad durch die Westberlinger Taiga. Obwohl ich viel zu früh da war (18.05 ..) waren bereits die ersten lila-weissen Schals unterwegs. Das Stadion sieht von außen putzig aus, vor allem der Blick in das erwähnte Stadionlokal, wo allerlei Devotionalien an den Wänden hängen. Nett. Der Preis am aber war nicht ohne. 7 Euro für einen Vollzahler. Mein armes, altes Herz. Was soll's gleich noch für einen Euro das Speilprogramm dazu. Stand nciht viel drin außer dem Artikel, den eine Delegation des FC United of Manchester geschrieben hatte und in deren Stadionheft veröffentlicht hatten. Die Engländer hatten ein Spiel der Berliner besucht und schrieben über die neue Fanfreundschaft. Bei so viel Rührseligkeit musst eich mich dann schon schneuzen. Könnte auch am Wetter gelegen haben, denn es ist Jahreszeitbedingt unkuschlig und es schüttete ordentlich. Ich war sehr froh, dass es eine überdachte Tribüne gab. Das Stadion ist schon goldig. Alte Holzbänke, die klassischen Pfeiler, die einem die Sicht versperren, die Auswärtsfans, die einmal quer durchlaufen, weil der Gästeblock ganz hinten ist. Gibt eben nur einen Eingang. Trotz allem: alles nett, kein Ärger, auch als die Wilmersdorfer Ultras loslegen: Ein Vorturner gibt den Takt vor und zarte Kinderkehlen antworten. Ohne Übertreibung. Zwischen einem Viertel und einem Drittel der Zuschauer waren schwarz-weiß-rote, davon aber eben viele aus dem E -Jugendbereich. Da bekommt der Spruch Kindergartenultras eine neue Bedeutung, auch wenn ich das gar ncith so spöttisch meine, wie es vielleicht klingt.


    Die erste Halbzeit begann mit überraschenden Angriffen der Wilmersdorfer, die recht engagiert zu Werke gingen. TeBe konnte es langsam sich ein Übergewicht erarbeiten, doch auch in der Folge konnten die Spieler in rot-schwarz gefährlich kontern. Nur die letzte Gefährlichkeit fehlte. Der TeBe - Anhang forderte nach ersten Offensivbemühungen Tor, nachdem ein Freistoss vermutlich hinter der Linie war. Unklar. Die Tennis-Preußen kamen besser in das Spiel und hatten gute Szenen. Häufig ging der Ball über rechts auf den kleinen, schwarzen Außenverteidiger, dessen Flanken allerdings ihr Ziel verfehlten. Nichtsdestotrotz ein engagierter, flinker Spieler. Von Wilmersdorf war ich schon überrascht, da TeBe zu den Spitzenteams gehört und Wilmersdorf im unteren Mittelfeld herumkraucht und bsp. dem Vorletzten Johannisthal deren einzigen Dreier in dieser Saison schenkten. Demgegenüber stehen allerdings Siege die ersten beiden (Zehlendorf und SFC Stern).
    In der Hablzeitpause erstmal nachtanken. Und da läuft mir doch tatsächlich ein alter Studienkollege aus meiner mittelhessischen Zeit über den weg, der auf Hoppingtour in Berlin ist. Unglaublich. Ihn kannte ich immer nur vom sehen und "hallo" sagen, aber nie näher. Und nun trifft man sich an einem verregneten Freitag Abend im Spätherbst unter rund 300 / 400 Bekloppten im Westend. Zusammen haben wir die Zweite Halbzeit dann erst einmal vom Bierstand aus verfolgt. Und das erste Tor gesehen. TeBE machte in der gesamten zweiten Hälfte das Spiel, war aber vorne zu verspielt. Nach Scheibenschiessen von der Strafraumgrenze fällt der Ball einem lila-weissen am Fünfer vor die Füsse. Nachdem vorher mit Chancen wahrlich Schindluder getrieben wurde, liess er sich diese Chance nicht entgehen. Der Gast war abgemeldet. TeBe hatte nun Möglichkeiten am Fließband und hätte dieses Spiel problemlos hoch gewinnen können. am rechten flügel läuft der Ball wie am Schnürchen, der erwähnte kleine Schwarze hat den Ball, passt mustergültig - diesmal flach! - in den Strafraum und am Fünfmeterraum drischt ihn der TeBe-Mann vorne allen Ernstes über das Tor. Ein richtiger "Gomez", nur eben ein richtiger "Gomez-Österreich-Gedenkfehlschuss". wir hatten usn das Spiel zu diesem Zeitpunkt auf der tribüne hinter dem Heimanhang angeschaut. Ist eben doch eine kleine,a ber lebendige Szene. Da hatte ich vorher doch andres gesehen. kurz vor Schluss wurde dann auch eine der vielen Möglichkeiten genutzt. Wilmersdorf hatte sich hingegen fast ganz aufgegeben. Die Spieler in Lila-Weissen liessen sich feiern und die fans waren zufrieden. Vor, während und nach dem Spiel habe ich noch diverse Fotos vom Stadion gemacht. Wirklich eine Reise wert. Sehr schön auch der Hinweis, wegen Anwohnern auf Lärm (wie Tröten und Fanfaren) zu verzichten. Weltklasse.


    Notiz 1: Musik war ok bis gut. HipHop muss ich cnith ahben, aber "for whom the bells tolls" von Metallica als Einlaufhymne ist durchaus passabel. In der Halbzeit gab es von The Business mit "Maradona" noch einen schönen Schmähgesang auf die Koksnase. Sehr gut.


    Notiz 2: "Gib Homophobie die rote Karte" etc ist gut, aber eine Fanszene muss nicht alles Ungerechtigkeiten dieser Welt thematisieren. Ob ein Fußballclub "Refugees welcome" - Shirts anpreisen muss? Gut, es waren die Fans, die diese verkauften, aber ich bin da etwas skeptisch. Weniger ist oft mehr.


    Notiz 3: Insgesamt eine nette und entspannte Atmosphäre. Daher kann ich zu einem Besuch nur Fürsprache leisten! Statt einem Schal gab's diesmal einen Pin aus dem Shop.

  • Out of Oberschöneweide -
    Eine Lehrstunde über (meine eigenen!) Vorurteile, ein Spiel "Not gegen Elend" auf dem Papier und leider auch auf dem Platz, der beste Mann der Heimmannschaft, der neben und ncith auf dem Platz stand, mal wieder eine verfluchte Hinreise mit gehöriger Verspätung meinerseits und die Erkenntnis, dass man in Berlin wirklich nur handgezählte 4 S - Bahnstationen fahren muss, um nciht nur eine andere Stadt, sondern wirklich eine andere Gegend sehen zu können ...



    Sportfreunde Johannisthal vs TuS Makkabi Berlin 0:1 (0:1)


    Ich habe ja lange überlegt. Einfach die Emser Str. runter bis zum Sportpark der Berliner Tasmania oder in die Bahn setzen und erstmals nach Schöneweide raus? Beziehunsgweise: Ortsteil Johannisthal? Dort empfing der Vorletzte Jo'thal (5 Punkte aus 15 Spielen) das Schlusslicht Makkabi (2 Punkte), es war also ein absolutes Abstiegsvorendspiel. Die nächsthöher platzierte Mannschaft (Empor Berlin) steht mit 16 Punkte auf Platz 14. Ein solches Spiel kann man sich nicht entgehen lassen, also auf zur Bahn. Meine Sympathien galten den Makkabäern udn fragte mich schon, was da ein Publikum wartet. 10 Dorfnazis, die sich über die Joooooooodn echauffieren? Schöneweide hat da einen Ruf weg. Und dann als Auswärtiger anreisen?


    Bevor dies beantwortet werden konnte muss man da erst einmal hin. Laut google maps ist der nächstgelegene Bahnhof der "Betriebsbahnhof Schöneweide". Einziger Haken: das Viertel mit dem Sportplatz liegt in Fahrtrichtung rechts, der Bahnsteig war aber links - und keine Möglichkeit, da irgendwie rüber zu kommen. Fluchend stiefelte ich also zurück, um irgendwo eine Möglichkeit zum überqueren zu finden, bin dabei noch quer über eine Baustelle gestiefelt und von zwei irritierten Bauarbeitern dezent darauf hingewiesen worden. Und nein, unter der Brücke darf ich auch nciht durch, abbruchsarbeiten, Lebensgefaht etc. Also komplett zurück zum Bahnhof davor. Danach die ganze Strecke zurück, nur auf der richtigen Seite der Schienen. Mit gehöriger Verspätung fand ich irgendwann tatsächlich den Sportplatz am Segelfliegerdamm . Tatsächlich ein Sportplatz direkt in der einöde mit herrlicher Ruinenlandschaft im Hintergrund. Eintritt 6 Euro nicht ganz ohne, immerhin gibts dazu auch ein vielseitiges Stadionheft, in dem auch der Gegner beschrieben wird. Bier (2,20 für 0,4 L) und Bratwurst (1,80) sind preislich wirklich in Ordnung.


    Das Spiel lief schon und meine Frage nach dem Spielstand wurde süffisant mit dem einzig logischen Spielstand beantwort. Gut, immerhin mal kein Tor verpasst. Die Jo'thaler Kleeblätter spielten in grün - bekanntlich die Frage der Hoffnung - aber Hoffnung keimte nciht auf. Sie versuchten, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken, doch dies gelang nie, da die Makkabäer hinten gut standen und auch sonst eine bessere Raumaufteilung hatten. Die einzige wirkliche Chance hatte ein Grüner, der sich bis zur Grundlinie durchschlängelte udn eine Flanke versuchte, die gefährlich auf das Tor kam. Der zu Beginn etwas nervös wirkende Gästekeeper konnte den Ball aber über das Tor bugsieren. Die auf Konter setzende Makkabi hatte tatsächlich auch nach vorne die besseren Möglichkeiten. Auch auf der anderen Seite musste der Torwart einen Ball über die Latte lenken, daneben aber auch weitere Geschosse abwehren. So holten sie mehrere Ecken heraus und waren gefährlich, da die grüne Hintermannschaft den Ball oft nciht wegbekam. Insgesamt eine zerfahrene Partie, der desaströse Saisonverlauf steckte allen Spielern in den Knochen (dabei war Makkabi letzte Saison sogar Vizemeister!). In der 44' dann wieder mal ecke für Makkabi und der Innenverteidiger kommt frei zum Kopfball. Der Keeper hat keine Chance und der gast führt mit 1:0. Trotz innerlicher Freude taten mit die Jo'thaler wirklich leid. Ich stand wieder bei den älteren Herrschaft auf Höhe der Eckfahne, die in erster Linie die eigene Harmlosigkeit kommentierten und den Kopf schüttelten. Vor allem der Opa mit der obligatorischen Prinz-Heinrich Mütze beurteilte ungemein nonchalant das Geschehen. Alle wussten, dass diese Saison mit dieser Leistung nicht zu meistern ist.


    Die Halbzeitshow hatte es hingegen in sich. In einer alten englisch Telefonzelle am Spielfeldrand war die Technik des Stadionsprechers. Der gefühlte Papa von Frank Zander unterhielt die Zuschauer erst mit salbungsvollen Worten und gab dann Weihnachtslieder zum Besten und tanzte dabei über den Rasen. Mit Weihnachtsmütze. Volles Programm. Weltklasse. Nicht zu vergessen die Vereinshymne, hier der Text . Die Telefonzelle ist auch großartig. Fast noch großartiger aber das Banner der Johannisthaler Ultras. Gehört hat man die Jungs aber erst Mitte der Zweiten Halbzeit mit der Trommel, doch auch hier hatten Sie wieder das Nachsehen, denn der Stadionsprecher peitschte die Mannschaft vom Rand auf. Mein Kommentar, dass er definitiv der beste Mann der Grünen ist wurde mit zustimmenden Gelächter des Heimanhangs quittiert. Mit zunehmender Dauer wirkten die Angriffsbemühungen gehemmter. Makkabi schien drei Mann mehr auf dem Platz zu stehen haben. Mit Ihren Kontern gingen sie nur allzu fahrlässig um. Dadurch blieb den Gastgebern zumindest die Hoffnung, doch die Alteingesessenen glaubten längst nicht mehr daran. Wer soll es denn schiessen? Man einigte sich, dass ein Eigentor zumindest noch den Punkt retten könnte, doch die Gäste wollte dieses Geschenk nicht geben. Wieder war die beste Chance eine verunglückte Flanke. Später konnte sich der 10er mal behaupten und schoss aufs Tor, wenn auch zwei, drei Meter mindestens daneben. Zumindest besser als alle anderen Versuche. Man sah deutlich, warum bisher nur 6 Tore in den bisherigen 15 Spielen glückten. Mit zunehmender Dauer versuchten die Gäste, den Sieg über die Zeit zu retten. Aktion des Abends: der 10er der Gäste rangelt um den Ball, wird aus dem Spielfeld gedrängt, läuft zurück - und kippt auf dem Kunstrasen postwendend um. Der (vermeintliche?) Krampf wurde von den Zuschauern mit einigem Spott versehen.


    Ich muss aber wirklich sagen: alles blieb fair und die Altfans wetteten bei jedem Pass, ob den gleich wieder ein Weißer bekommt. Makkabi hatte nach der Führung Oberwasser und der Heimanhang erkannte dies ohne Umschweife an. Der süffisante Kommentar eines Fans zu einem Makkabispieler, dass für beide Mannschaften wohl die Liga zu groß ist wollte dieser nicht auf sich sitzen lassen und wollte darauf in einem halben Jahr beim Rückspiel noch mal eingehen. Es müsste jedoch mit dem Teufel zugehen, wenn eine der beiden Mannschaften die Klasse halten kann. Drei Mannschaften steigen ab und selbst der drittletzte Platz ist noch 11 Punkte entfernt.
    Die Jo'thaler haben mich wirklich positiv überrascht, es gab nicht mal einen Mecker-Opa, sondern wirklich aufgeräumte, nette Herrschaften. Mit einem sprach ich noch über die Situation und welche Welten zwischen diesem Spiel und dem TeBe-Spiel am Freitag Abend lag. Auch nach dem Spiel keine Pöbelelein und die Polizei - Wanne war da auch schon längst verschwunden, weil kein einziger Dorfdepp zu sehen war. Den Sportfreunden kann man nur alles Gute wünschen. Makkabi würde ich mir noch mal gern in ihrer Heimstätte ansehen.


    Den Besuch habe ich trotz der schwierigen Anreise genossen und auch nicht bedauert, das 5:2 der Tasmania gegen den Nordberliner SC verpasst zu haben. Die Tasmanen werde ich mir nach der Winterpause auf jeden Fall noch mal anschauen.

  • Hier darf auch gern palavert werden (oder droht sonst die Abschiebung wieder zurück in das Hinterbänklerboard?) :)



    edit: schade, dass man hier keine Fotos hochladen kann. Ich hab nur bei Gesichtsbuch einen Ordner für Fußballbilder (sind aber auch erst 3 Spiele dokumentiert *hust*).

  • ich find´s sehr schön geschrieben, und das trotz einiger geogr. und historischer Ungenauigkeiten. Rucksackberliner eben, letztlich aber unwichtig.
    ;)

  • nee, schreib mal ruhig so weiter. Der Rest ist künstlerische Freiheit ;) die soll man nicht einengen. Lies mal den Hundertjährigen der aus dem Fenster stieg.... so in etwa meine ich das. Und da interessierts doch auch keine Sau. :D

  • Die Spielberichte sind rein subjektiv, da mache ich keinen Hehl daraus. :D
    Nimmt man's genau, ist die Tasmania "nur" eine Neu- bzw Wiedergründung der Tasmania 1900, Germania ist nur der älteste überlebende Club (zumindest laut Wiki) und Ortswechsel gar nciht so selten. Ich war überrascht, das viele Clubs auf der Tempelhofer Freiheit einst spielten - und dann vom Flughafenbau verdrängt wurden. Kommentare bezüglich "Ärger mit Fluhafenbauten" erspare ich mir an dieser Stelle. :D



    Bin noch am überlegen, wo es nächste Woche hingeht. Am interessantesten wäre Makkabi vs Tasmania, aber Sonntag zur Mittagsstund' ist wahrlich eine boshafte Zeit. Vielleicht Empor Berlin? Sparta Lichtenberg? Mal gucken.

  • geh mal nach Biesdorf zur Fortuna.
    Interessanter Verein, war mal privat, dann im Osten immer so halbseiden staatlich...und eine Familie prägte all die Jahrzehnte die Geschichte.



    oder Spandau 06 - ein ehemals ambitioniertes Fusionsprodukt, aus dem dann nix wurde

  • Es gibt Wochenenden, wo einfach nichts läuft .. ursprünglich ist es ja der letzte Spieltag vor der Winterpause. Gestern Abend war nur plötzlich das Makkabispiel gegen die Tasmania nicht mehr bei der FuWo angezeigt. Auf der Seite der Gastgeber kein Kommentar, nur bei Tasmania der Hinweis, dass das Spiel ausfällt. Also heute nur 14.30 nach Tempelhof zum Spiel des Ex-Bundesligisten Blau Weiß 90 Berlin. Au dem Weg dahin war ein Spiel deutlich zu hören. Nur nicht auf dem Platz der Blau Weißen. Dort hing nur der Zettel, dass der Platz nicht bespielbar war. Wenigstens ein Foto des Sportplatzes mit Vereinsheim und vor allem dem Doppeleingang (links Traber Mariendorf, driekt rechts daneben der Eingang in den den Farben blau weiß? Nein, ich hatte klugerweise meine SD - Karte noch im Rechner ..


    Fluchend ging ich in Richtung des Kampfgeschehens. Tatsächlich war da noch ein Spiel. Sind die Blau-Weissen lediglich auf einen anderen Platz ausgewichen? Nein, wenn dort blau-schwarze und auf der anderen Seite Mannen in schicken grünen Leibchen antreten war es eben nur "andere" Club der Gegend, der 1. FC Traber Mariendorf. Man erinnere sich hierbei an den Spielbericht weiter oben, BFC Germania vs Traber Mariendorf. Parallel zur Strasse das nette Vereinsheim, Eintritt wurde augenscheinlich nicht verlangt und eine Truppe von höchstens 15 Personen schaute sich neben dem Sportplatz das Geschehen an. Besonderes Highlight: die Trainingstore, die direkt vor meiner Nase auf der Längsseite am Spielfeldrand standen. Dass es trotzdem einen Bratwurststand gab kann man Fußballnichtaffinen Menschen wohl nur schwer erklären. Gegner der Traber war der BSV Heinersdorf. So spielten sie auch. Mariendorf stärker, setzte nach vorn Nadelstiche, führte schon vor meinem Erscheinen mit 1:0 und hätte mehrfach nachlegen müssen. Heinersdorf schwach, die auffälligen Motivationsrufe einiger Spieler zeigten doch, dass das Ego schon im Winterschlaf war.


    Augenscheinlich habe ich kein gutes Händchen bzw bin wohl eher der Sportplatzpoltergeist für Grünhemden. Diesmal gab's keine Randale, aber ein Mariendorfer stürzte unglücklich in einem Zweikampf und brach sich auf dem eisigen Kunstrasenplatz den Arm. Die Helfer vor Ort kümmerten sich um ihn und ein Krankenwagen wurde geholt. In dem Moment wird man sich wohl auch gedacht haben, dass man besser den Spieltag hätte absagen sollen. Um nicht noch mehr Unglück zu verbreiten stiefelte ich nach dem Hlabzeitpfiff wieder zu U-Bahn. Sonst wäre noch das Vereinsheim eingestürzt.


    Randnotizen:
    1) Beim Suchen des Platzes traf ich einen älteren Herren, der von der Strasse aus das Spiel begutachtete. Er wartete nur auf Frau und Tochter und erzählte von seinem Sport: Handball. Von den frühen Tagen des Feldhandballs hin zum reinen Innensport, davon, dass es bis in die 80er noch in Turnhallen teilweise Steinböden (!) gab - da macht das Fallen nach einem Foul besonders Spaß. Er amüsierte sich auch über die Lautstärke - für Anwohner nicht immer einfach. Und die Quantität des anwesenden Volks incl Spieler habe ich genannt. Die hört man trotzdem drei Strassen weiter ..
    2) Innen stapelten sich gleich die Klischees: Mitten im Pulk (na ja) der stattliche, haargegelte Chefchen-Typ im Mantel. Sponsor? Chef von dat Janze? Wet weiß. Passend dazu eine etwa 40 jährige Blondierte (mit dunklen Strähnen), heftig parfümiert, vermutlich hauptberuflich "Vorzeigedame" vom Chefchen. Gesprächsthema war übrigens ein möglicher Aufstieg, wobei in der Liga drüber gleich 12 Ostmannschaften lauern würden. Arme Tempelhofer. Schlimm genug, aus dem eigenen Bezirk rausfahren zu müssen, aber auch noch in den Osten? Was haben die da eigentlich für eine Währung? Gibt's noch Ostmark oder bezahlen die mit Naturalien?
    Merke: der Westberliner ist Insulaner reinsten Wassers. Mehr als der Engländer und der Japaner zusammen.
    3) Sehr irritierend: beim Würstchen- und Bierstand stand die Tür zum Lager offen. Diese war mit diversen Bayern - Postern gepflastert (in Berlin ..?), plus einem "Bayern München Basketball" - Schal (doppelt und dreifach "Was zum Teufel..?").

  • SV Empor Berlin vs TSV Rudow 0:4 (0:1), Jahnsportpark, Nebenplatz


    Mein erster Besuch im Jahnsportpark,ein desaströses Ergebnis, hinter den Zuschauern Cricket spielende Inder / Pakistanis und ein Souvenir gab's auch nicht ...




    Samstag, 14.00 Uhr ist eine humane Uhrzeit für ein Spiel, ein Arbeitskollege kündigte seine Teilnahme an und daher saßen nun gleich zwei Nasen in der Bahn Richtung Schönhauser Allee. Meine Missionstätigkeit trägt Früchte und bald boomen die unteren Spielklassen. Der Jahnsportpark ist in der Tat recht nett, ganz vorne schon ein Platz, auf den Jogger ihr Unwesen trieben. Dafür gab's ein reichliches imposant-knackiges Hinterteil direkt in Blickweite. Der Tag fängt also gut an. Gespielt wurde aber in keinem Stadion, weder dem Jahnstadion noch dem kleineren "Stadion" daneben, sondern nur auf dem Nebenplätzen (auf dem zweiten lief parallel ein Spiel). Erst nach mehrfachem Nachfragen konnte das in Erfahrung gebracht werden, Eintritt gab's auch keinen.


    Der Nebenplatz war einer dieser Kunstrasenplätze, Empor konnte gegen TeBe einen Heimpunkt ergaunern. Gegen Rudow sollte die von meinem Platz sehr jung wirkende Truppe auch direkt gut starten. Die Mannschaft erarbeitete sich ein Übergewicht, vor allem der schwarze 13er war immer anspielbar, leider fehlte die Unterstützung und richtige Chancen gab es nicht. Erst als Rudow aktiver wurde und einige Male auf's Tor schoss entstand Gefahr. Nach einigen guten Bällen folgte die Führung für die Gäste. Einen strammen Weitschuss konnte der Keeper nicht festhalten und ein Rudower staubte zur Führung ab. In der Abwehr stimmte hier erneut die Abstimmung nicht, zudem spielte Bruder Leichtfuss heute bei Empor mit. Zu oft ging der Ball unnötig verloren. Empor versuchte dagegen zu halten, einige weite Bälle wurde von der gegnerischen Abwehr abgelaufen, nur einmal konnte sich der 13er durchsetzen und hämmerte den Ball gegen das Lattenkreuz. Nach vorne konnten sie sich nie mehr richtig durchsetzen.


    Rudow hatte nach der Führung auch in der zweiten Halbzeit Oberwasser und ließ den Gegner kommen. Die Konter hingegen saßen. Ein weiter Ball lupfte ein Gästespieler über den Torwart in das lange Eck, der bei der Szene nicht gut aussah, ebenso wie der Gegenspieler, der nicht mehr stören konnte. Das ging zu einfach. Auch die weiteren Tore gelangen zu einfach. Empor gab auf und ließ jede Ordnung vermissen. Der Sieg war verdient, aber sicher ein oder zwei Tore zu hoch. Auffällig auch der Unterschied bei den Trainern. Der Trainer der Gäste steht das gesamte Spiel über gefühlt (oder tatsächlich?) am Mittelkreis und ruft mit strammer Stimme Anordnungen auf's Feld. Der Trainer der Heimmannschaft sieht man Zeichen geben, akustisch hingegen nichts. Die Gäste feierten sich und Ihren Sieg ("Rudow ist das schönste Dorf der Welt"), während der Heimanhang und meiner einer davon stiefelten. Rudow mag heute gewonnen haben, aber die Nr. 1 in Neukölln ist natürlich die Tasmania!


    Anmerkung 1: meine Frage nach einem Souvenir wurde negativ beschieden, Sie haben wohl einen Shop, aber gerade nicht. Also keinen Pin. :motzen:


    Anmerkung 2: Warum wird in einer Imbissbude mitten in Berlin das furchtbare Veltins ausgeschenkt? Da ist ja selbst das Kindl meilenweit besser!

  • Fußball - Regionalliga: Berliner Derby!


    Berliner Athletik-Klub 07 vs BFC Viktoria 1889 2:4 (1:1)


    Ein munteres und torreiches Derby, Sucuk-Bratwurst, heisse Bratwurstverkäuferinnen, Ultrawettstreite zwischen den Generationen und ein schönes Stadion ..



    Das Poststadion ist sicher eines der schmuckeren Fußball-Plätze in Berlin. Es erinnerte mich an das Spiel im Mommsenstadion. Gleich beim Tickettisch lagen auch die Fanartikel aus, Aufkleber, Shirts, Handtücher .. aber keine Pins oder sonstigen Anstecker. Es lastet ein Fluch auf mir. Hinter dem linken Tor ist die (ehemalige) Tribüne komplett mit Bäumen bewachsen, auch auf der Gegengerade sieht man noch versteckt die Treppenstruktur.


    Das Spiel ging flott los. BAK übernahm die Initiative und ging auch früh (11.) in Führung. Eine schöne Hereingabe konnte ein Spieler schön in's Eck schlenzen. Der Torschütze musst ejedoch später ausgewechselt werden. Die Heimmannschaft blieb zunächst am Drücker und war dem zweiten Treffer näher als Viktoria dem Ausgleich. Erst langsam konnte Viktoria sich befreien und starteten ihrerseits Offensivbemühungen. Mit gutem Flügelspiel kamen sich gefährlich vor's Tor, doch die Abwehr der Heimmannschaft in rot oder der gute Torwart vereitelten Chancen. Der BAK verlegte sich auf's Kontern, während die Gäste in hellblau die Initiative übernahm. Ab Minute 40' stiefelte ich mit meinem Arbeitskollegen (ich habe Mitstreiter gewinnen können, siehe vorheriger Spielbericht) zum Bratwurststand. In der Würstchenbude drängten sich ein Verkäufer und seine zwei schmucken Helferinnen. Eine der beiden kramte just in dem Moment, als ich dran war in irgendwelchen Kisten und zeigte allen Anwesenden ihr Hinterteil. Ob's klug war, dabei nur eine reichlich transparente Strumpfhose anzuziehen? Ist doch kalt, und der weisse Winzling drunter hält bestimmt nciht warm. Zweites Spiel an diesem Wochenende, zweiter Knackarsch. Früßhlingsgefühle im zarten Sonnenschein!
    Der Stand stand direkt auf Höhe des BAK - Tores und so konnte ich den Ausgleich aus nächster Nähe bewundern: ein Laufduell zwischen Torwart und gegnerischen Torwart. Der Keeper gewinnt und drischt den Ball weg - nur dummerweise dem Viktoriaspieler vor dem Latz, so dass der Ball zurück am Torwart vorbei prallt. Das leere Tor war nicht mehr zu verfehlen und der nicht unverdiente Ausgleich unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff gesichert. Überraschend großer Jubel auf der Tribüne, geschätzte 2/3 der Anwesenden zeigte sich als Gästeanhang.


    Die zweite Halbzeit setzte die guten ersten 45 Minuten fort. Der BAK wurde aktiver und wollte die Führung, Viktoria wollte sich seinerseits nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen. Ein munterer Schlagabtausch, da sich beide Mannschaften ncith versteckten. Die aktivere Mannschaft blieben die Gäste, die dann auch in Führung gingen. Nun erwachte der BAK und zeigte wieder mehr Engagement. Der Kapitän der Gäste musste verletzt runter und sein Ersatz konnte sich gut durchsetzen und einen Flachschuss im langen Eck unterbringen. Die Entscheidung? Nein, BAK kämpfte sich heran und im Getümmel im Strafraum konnte der Ball irgendwie in's Tor gestochert werden ('85 oder so). Nur noch 2:3 und noch etwas Zeit. Das Spiel stand uf des Messers Schneide. Viktoria hat einige technsich sehr versierte Spieler in der Mannschaft, die dann auch das Spiel entschieden. Bei einem der vielen Konter kann ein Viktorianer einen BAK'ler in's Leere grätschen lassen, der allerdings mit vollem Risiko in diesen Zweikampf ging. Der Weg war frei und die Hereingabe nach innen kann genutzt werden. Mit dem 4:2 ist das Spiel entschieden. Eine Gruppe Gästefans unterstützte bierselig die eigene Truppe (unter anderem mit Parolen wie "Südberlin - Maskulin" ) und erhielt einen Gegengesang von 5 Meter weiter sitzenden knapp 10 Jährigen BAK - Fans mit vereinseigenen Schlachtgesängen, textsicher vorgetragen. Das war mir den Applaus wert.


    Anmerkung 1: der spielerische Unterschied zwischen der Regionalliga (4. Liga) und der Berlin - Liga (6.-höchste Klasse) ist schon auffällig. Ich muss auch zugeben, dass mir das Spiel sehr gefallen hat. Bevor ich noch zum Erfolgsfan werde muss ich nun schleunigst zum ohne hin geplanten Besuch bei Blau-Weiß 90 in der 7. Liga, sonst werde ich noch zu verwöhnt ..


  • Anmerkung 2: Warum wird in einer Imbissbude mitten in Berlin das furchtbare Veltins ausgeschenkt? Da ist ja selbst das Kindl meilenweit besser!


    Das habe ich jetzt einfach mal überlesen! :nein:


    :D


    Ansonsten wieder mal klasse Berichte. Danke! :nuke:



    Ich bin am 22./23.03. in Berlin. Wenn du mal Zeit und Lust hast......könntest du mir bitte 1-2 interessante, besuchenswerte Spiele raussuchen und per PN zuschicken? :)

  • Du hast Post!


    Über Veltins hülle ich besser den Mantel des Schweigens, mMn so schlimm wie Licher, aber da fehlen mir wohl die Kohlenpott-Gene :D


    In der Liga gab es übrigens einiges überrachendes und viel erfreuliches. Tasmania sieht beim Berliner SC und bleibt oben dran mit einem Spiel weniger und 4 Punkten Rückstand auf Platz 4. Dort rangiert noch Sparta Lichtenberg, die überraschend beim Schlußlich Johannisthal 1:3 verloren. Glückwunsch an das Kleeblatt aus Oberschöneweide! Der zweite Saisonsieg, wieder in der Fremde. Die Mannschaft hat, glaube ich, auf dem heimischen Sportplatz gerade mal einen Punkt geholt ..
    TeBe siegte ebenfalls beim Abstiegsgefährdeten Nordberliner SC mit 2:0, während der SC Staaken (wie ich heute erfuhr westlich von Spandau, also quasi schon Brandenburg) auswärts beim SC Gatow (das liegt auch da hinten irgendwo) 3:1 siegte. Dadurch rutschen die Füchse Berlin (früher Reinickenorf) auf einen Abstiegsplatz, die parallel in Wilmersdorf mit 0:1 verloren. Was beim Handball gut funktioniert, scheitert beim Fußball. Die Füchse müssen sich der Übermacht aus Adlern (Wappen von TeBe und dem SC), Bannern (Tasmaina, Hertha Zehlendorf, Sparta) und Sternen (Makkabi und Stern Steglitz selbsterklärend) geschlagen geben.


    Näheres und die aktuelle Tabelle findet ihr hier!

  • nette Berichte.
    Nächstes Mal bitte dann aber Fortuna Biesdorf.


    Kuzze: Du kommst auf jeden Fall mal mit zum BFC, zum einig wahren BFC wohlgemerkt. Am 23.3. ist Großkampftag, da kommt Hansa II.


    Da ist deine Anwesenheit ja wohl Pflicht.
    Und ja, Veltins ist Plörre und hat in Berlin nix zu suchen :knueppel:

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