Ex-FCM-Kapitän sagt bei Polizei in Koblenz aus
„Du spielst sch... Wir wissen, wo Du wohnst“ „Bei Bedrohung geht es um Leib und Leben“
Daniel Bauer bestätigt Schimpfattacke vor seiner Haustür in Magdeburg
Magdeburg Möglicherweise bringt die Aussage Daniel Bauers Licht in den bisher von Spekulationen und Halbwahrheiten geprägten Bedrohungsfall des 29 Jahre alten Mittelfeldspielers des Magdeburger Fußballclubs durch Hooligans.
Am Montagabend hatte er sich aus Koblenz bei der ermittelnden Magdeburger Polizeibehörde gemeldet und die „verbale Attacke“ vor seiner Haustür bestätigt. Nach Koblenz war er geflüchtet, nachdem ihm aufgelauert worden war.
Er sei am 27. Oktober gegen 21.30 Uhr von „etwa zehn jungen Männern“ – die Rede ist von 16-bis 24-Jährigen – vermummt mit blau-weißen Sturmhauben mit Worten bedrängt worden. Sinngemäß seien Sätze gefallen wie: Du spielst sch... Für uns zählt nur ein Sieg. Wir wissen, wo Du wohnst.
Der Ex-Kapitän des Regionalligisten hatte daraufhin das Weite gesucht und war, wie es hieß, weil ihm die Sache zu brenzlig wurde, zu seiner Familie nach Koblenz gefahren.
Bereits im April hatten Unbekannte den FCM-Spieler telefonisch bedroht. Die Polizei hatte die Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden jedoch im Mai eingestellt, weil kein Tatverdächtiger ermittelt werden konnte. Laut Polizei hatte der Fußballclub den neuerlichen Bedrohungsfall vom 27. Oktober einen Tag später gegen 12 Uhr telefonisch der Polizei gemeldet, eine halbe Stunde später per Fax. Allerdings lediglich „zur Kenntnisnahme“. Beim „Anzeigedelikt Bedrohung“ kann lediglich der Betroffene selbst die Sache anzeigen.
Die Ermittlungen hat – aufgrund der Altersangaben zu den mutmaßlichen Tätern – das 4. Sachgebiet „Jugendkriminalität“ aufgenommen. In Amtshilfe will nun die Koblenzer Polizei dieser Tage die Aussage Bauers aufnehmen und ihren Magdeburger Kollegen zukommen lassen.
Juristen meinen allerdings dass der Straftatbestand „Bedrohung“ durch die bisher bekannt gewordenen Äußerungen nicht abgedeckt ist. Bei einer Bedrohung müsse es im strafrechtlichen Sinne um „Leib und Leben gehen.
Inzwischen hat sich auch Lebensgefährtin des FCM-Spielers bei der Polizei gemeldet und mit Nachdruck darauf hingewiesen dass sie nicht Zeuge der verbalen Attacke war. In Medienberichten hatte es geheißen, dass sie bei angezeigten Tat anwesend gewesen sei.
Bauers Berater Henry Hennig legte gestern nach und kritisierte die Club-Führung: „Da werden Spieler von Fans beleidigt und bespuckt, ohne dass der Verein klar Stellung bezieht.“ Und weiter: „Nachdem sich die Vereinsführung schließlich doch entschieden hat, sich hinter den Spieler zu stellen, müssen wir abwägen, wie es weitergeht. Bauer (Vertrag bis 30.6.2012 plus vereinsseitige Option/d. Red.) wird ganz sicher nicht heute oder morgen nach Magdeburg zurückkommen.
Quelle : Volksstimme Magdeburg 02.11.2011