Trainerumfragen werden gern für ein „Barometer“ vor dem Punktspielstart genutzt. Vor der Saison 2009/2010 in der Fußball-Oberliga ist das nicht anders. Alle 16 Trainer benannten RasenBall Leipzig als einen oder den Titelanwärter – dicht gefolgt vom Aufsteiger SG Dynamo Dresden II mit 15 Nennungen.
Lediglich Matthias Maucksch, Trainer des Neulings aus der Landeshauptstadt, sieht seine Mannschaft (noch) nicht im Kreis der Favoriten. Zudem sehen die meisten Übungsleiter die Attraktivität der Liga höher an, als noch in der Vorsaison. „Der Name Dynamo ist immer ein Zugpferd, der FC Sachsen hat viele Fans, genauso der VfL Halle. Und Red Bull wird ohnehin ein Zuschauermagnet“, ist Thomas Hoßmang, Trainer von Budissa Bautzen, überzeugt.
Hoßmang ist überzeugt von RB
Mit „Red Bull“ ist bekanntlich RasenBall Leipzig gemeint. Der Getränke-Hersteller hat sich beim Fünftligisten in Markranstädt eingekauft und will in zehn Jahren Bundesliga-Fußball in der Messestadt präsentieren. Auch in Dresden wird man das ehrgeizige Vorhaben der Österreicher mit großem Interesse verfolgen.
Hoßmang, der einst 47 Punktspiele für Dynamo bestritt und Kapitän der Schwarz-Gelben war, hält einen Alleingang von „Red Bull“ allerdings nicht für selbstverständlich: „In Markranstädt hat man richtige Profis geholt, aber auch einen Teil der einheimischen Spieler im Kader belassen. Da muss erst einmal eine Einheit entstehen.“ Vom ehrgeizigen RB-Projekt ist „Hossi“ dennoch überzeugt: „Das wird klappen, aber ob das gleich im ersten Oberligajahr sein wird, muss man abwarten. Im Fußball gibt es bestimmte Mechanismen, und die müssen erst einmal greifen, ehe ein Team funktionieren kann. Aber mit den finanziellen Möglichkeiten, die dort zur Verfügung stehen, geht es aufwärts.“
Sicher ist sich Hoßmang, dass Dynamos „Zweite“ im Oberligasüden eine gute Rolle spielen wird: „Sie haben den Sachsenpokal gewonnen und werden aus dem Drittliga-Kader regelmäßig mit einigen Akteuren gefüttert. Zudem stehen dort einige junge Burschen im Kader, die richtig gut sind.“ In der Vorbereitung gewannen die Maucksch-Kicker bei Viertligist Meuselwitz mit 3:2, spielten torlos gegen Regionalliga-Absteiger Cottbus II und verloren gegen den tschechischen Zweitligisten Vysocina Jihlava nur knapp mit 1:2. Zum Oberliga-Auftakt müssen die Maucksch-Schützlinge am Sonntag in Erfurt bei der rot-weißen Drittliga-Reserve Farbe bekennen. Im Aufgebot werden auch Jens Grembowietz und Aleksandro Petrovic auftauchen, die zwar die Freigabe vom Verein erhielten, aber bisher keinen neuen Arbeitgeber gefunden haben. „Der Petrovic kann ein Spiel fast allein entscheiden“, glaubt Hoßmang.
Bleibt Wolf bei Borea?
Der SC Borea steht – ebenfalls am Sonntag – in Zwickau vor einer hohen Auswärtshürde. Bis auf Neuzugang Alexander Gleis (35) und den (verletzten) Kapitän Frank Paulus (30) gibt es keinen erfahrenen Akteur im Aufgebot der „Nordlichter“.
Ronald Wolf, der in der Winterpause von Dynamo gekommen war, wird spielen, hat aber noch keinen Vertrag unterschrieben. Schließlich läuft die Wechselfrist bis zum 31. August, und Wolf soll u.a. von Hoßmang zum Probetraining nach Bautzen eingeladen worden sein. Hartwig Baer, sportlicher Leiter bei Borea: „Ich gehe davon aus, dass Ronald zumindest bis Jahresende hier bei uns spielt. Er wird sich aber in den Vertrag eine Option reinschreiben lassen, die es ihm ermöglicht, in der Winterpause zu wechseln.“
SZ