Ich würde das aber nicht überbewerten, nur weil mal 'ne Handvoll Leute zu St. Pauli fährt oder in die 4./5. Liga geht. Wer Aston Villa Supporter ist, geht nicht so ohne weiteres zu Crewe, Coventry oder Leicester. Und wenn ich mich auf den Stands so umschaue, sehen die meisten jetzt nicht nach zahlungskräftigen Oxford-Absolventen aus. Die teuersten Tickets in England waren für mich das Heimspiel gegen Tottenham und auswärts gegen Liverpool für jeweils 38 Pfund. Das Ticket für Sheffield Wednesday hat mich 23 Pfund gekostet. Man kann in etwa sagen, dass Tickets 1. Liga knapp über 30 und 2. Liga knapp unter 30 Pfund zu bekommen sind. Natürlich teurer als bei uns und teilweise deutlich überzogen.
Was die Übernahme der Vereine durch Ausländer angeht, so ist das natürlich sehr bitter. Gerade wenn irgendwelche mafiösen Russen oder dubiose Scheichs mit im Spiel sind, wird's zumeist äußerst unschön. Bestes Negativ-Beispiel ist da sicherlich Manchester City. Da wurden von Manager Mark Hughes Wunder erwartet, obwohl der Markt für absolute Topspieler natürlich sehr begrenzt ist und diese sich eher bei ManU, Chelsea, Madrid oder Barcelona tummeln. Er hatte gar keine andere Wahl, als mit den Händen voller Geldscheine aufdringlich bei anderen Clubs herumzuwedeln, um deren Spieler abzuwerben. Das war teilweise schon sehr widerlich!! Nachdem sich der Erfolg der buchstäblich zusammengekauften Truppe erwartungsgemäß noch nicht einstellen konnte, wurde er vor ein oder zwei Monaten dann von den Scheichs in die Wüste geschickt. Bei den amerikanischen Eigentümern Glazier (ManU) und Lerner (Villa) muss man aber auch dazu sagen, dass ihnen in Amerika ebenfalls ein Profi-Football Team aus der NFL gehört und sie dadurch schon sehr viel Erfahrung im Sport-Management mitbringen. Beide lassen ihren Managern/Trainern auch sehr viel Spielraum, investieren sehr überlegt und erwarten nichts unmögliches. Trotzdem ist die allgemeine Entwicklung natürlich eher kritisch zu betrachten. Aber in England waren die Clubs auch zu keiner Zeit gemeinnützige Vereinigungen wie bei uns in der Gründerzeit, sondern waren schon immer in der Hand wohlhabender Geschäftsleute. Als die Eigentümer noch allesamt Engländer oder Briten waren, lief das alles auch noch in halbwegs geordneten Bahnen ab...