Kölsche Klüngel und die Polizei - Repression oder gerechtfertigte Einsätze beim Fussball?

  • Naja, selbstverständlich gehört das eigene Verhalten auch dazu, Konflikte zu vermeiden. Genauso kann man auch unter Umständen verhindern, bei Menschen zu stehen oder mit Menschen zu laufen, die ein gewisses "Konfliktpotenzial" in sich bergen. Damit allerdings komplett raus zu sein aus der Nummer mit Polizeirepressalien (Gewalt / Stadionverbote) ist jedoch nicht immer möglich. In der Anonymität unter Fans großer Clubs mag das noch eher möglich sein, wenn man nicht in organisierten Gruppen unterwegs ist.


    Allerdings fällt mir hierzu eine nette Geschichte ein, rückblickend auf so einige treffen mit Foros / Qiumi / Soccerfans-Jüngern: Der Einzige, der sich - zugegebenermaßen nicht ganz ohne Alkoholeinwirkung - wirklich mal halbwegs danebenbenommen hat ist der Mann, nachdem dieser Thread hier benannt ist. :D In der nächstgelegenen Kickers-Kneipe (und gelegentlicher Hool-Treffpunkt) zum Stadion lauthals in Montour FC-Lieder anzustimmen war jetzt nicht ganz so ungewagt, Klüngel! Manch einer wäre auf die Idee gekommen, Du suchest Streit. :was:

    Es gibt verschiedene Ansätze, die Welt positiver zu gestalten. Faschismus ist keiner!

  • Die Dinge liefen und laufen aber etwas anders, man bedenke bitte auch mal dabei, wie sich gerade die aktive Fanszene bzgl. solcher Fachkräfte mehr als deutlich artikuliert hat. Im Stadion und außerhalb. Hatte ich hier auch schon mal vor längerer Zeit angemerkt.


    Mag bei Eurer aktiven Fanszene hinkommen, aber gerade bei den Leuten, die auch auf den Acker gehen, sind durchaus noch solche "Fachkräfte" dabei, tragen es im Stadion vielleicht nicht mehr so nach aussen. Und bei anderen Vereinen in eurer schönen Heimat nicht nur da, ich verweise nur auf den Verein aus der Stadt in der Du wohnst. Und wenn man aus eurem Land etwas in den Norden geht ist es nicht besser.
    Differenzierung ist da dann leider in der heutigen Zeit nicht mehr jedermanns Stärke und dann wird Sachsen und teilweise der ganze Osten gerne als Einheit gesehen und über alle gemeinsam geurteilt...


    Und vielleicht auch daran, dass ich die Polizei nicht als Feind sehe.


    Sahen die 31 Leute, die im normalen Sitzblock in Hannover mit Pfeffer besprüht wurden auch nicht.
    Und auch die Ultraszene sah die Polizei nicht von Anfang an als Feind an. Aber wenn Du einfach mal ohne Grund irgendwo festgehalten wirst, grundlos Pfeffer oder Knüppel eingesetzt werden, Platzverbot ausgesprochen wird, dann entwickelt sich sowas...


    Was heute in und um die Stadien passiert, daran ist die Polizei nicht alleine schuld, die Ultras aber auch nicht. Das hat sich über Jahre hochgeschaukelt mit Fehltritten auf beiden Seiten.

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Mag bei Eurer aktiven Fanszene hinkommen, aber gerade bei den Leuten, die auch auf den Acker gehen, sind durchaus noch solche "Fachkräfte" dabei, tragen es im Stadion vielleicht nicht mehr so nach aussen. Und bei anderen Vereinen in eurer schönen Heimat nicht nur da, ich verweise nur auf den Verein aus der Stadt in der Du wohnst. Und wenn man aus eurem Land etwas in den Norden geht ist es nicht besser.



    Differenzierung ist da dann leider in der heutigen Zeit nicht mehr jedermanns Stärke und dann wird Sachsen und teilweise der ganze Osten gerne als Einheit gesehen und über alle gemeinsam geurteilt...


    Der zweite Absatz reißt das Ruder gerade noch rum. ;) Auch wir müssen ja gerade leidvoll am eigenen Leib erfahren, dass Faschos im Stadion kein rein ostdeutsches Phänomen sind. Und Schweden war nie ostdeutsch. |-)

    Nanakorobiyaoki

  • Die Hohlbirnen findest ja fast überall und gerade die alten Hools, darunter hattest richtig viele Boneheads. Denk nur mal an die Jungs aus Dortmund um Siggi, die Jungs aus Stellingen oder auch die Standarte in Bremen. Damals gab es den Osten ja noch gar nicht ;)
    Und die sind teilweise nie weg gewesen, nur in den Hintergrund getreten, und kommen teilweise jetzt wieder hervor, nicht nur im Kleid der Hools, sondern auch im Kleid der Ultras. ABER, das hat der normale Bürger ja gar nicht so auf dem Schirm, während Sachsen bzw. Osten = rechts ja deutlich öffentlicher ist und nicht nur beim Fussball.

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    - Christian Drosten

  • Gehe seit über 35 Jahren zum Fußball und noch nie ein Problem mit der Polizei gehabt.

    Kann ich echt nicht gerade behaupten. Aber und so ehrlich muss man eben einfach sein, ich war in Deutschland nie das reine Opfer. Entweder hatte ich/hatten wir es selbst zu verantworten oder man trug zumindest eine Mitschuld. In dem Moment sah man es oft anders. Keine Frage. Aber abends, in Ruhe beim Bier, musste man es sich schon eingestehen. Das fehlt mir heute einfach in der Fankultur.

    :rfc: Simply a Bear :rfc:

  • Aber abends, in Ruhe beim Bier, musste man es sich schon eingestehen. Das fehlt mir heute einfach in der Fankultur.


    Wie oft sitzt denn heute bei der Fankultur beim Bier dabei?

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    - Christian Drosten

  • Wie oft sitzt denn heute bei der Fankultur beim Bier dabei?

    Fehlt da etwas in dem Satz? Wahrscheinlich das "Du" hinter dem "sitzt"? Verstehe das so nicht. Nehme das an. Muss man nicht beisitzen. Gibt ja ständig offizielle Statement und mir fehlt da generell Selbstkritik. Meist der typische Satz mit der internen Aufarbeitung und dann geht es eigentlich immer nur in eine Richtung. Ist mir einfach generell zu einseitig.

    :rfc: Simply a Bear :rfc:

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  • Auch wenn die deutsche Sprache die Personalpronomen erwartet, ist es durch die Konjugation des Verbes an sich eindeutig, was gemeint ist und in der Umgangssprache durchaus verständlich, wenn in einem solchen Satz das Personalpronomen weggelassen wird.
    Interessanterweise erkennst Du es ja sogar, welches Personalpronomen dort fehlt, aber dass Du dann lieber auf sowas rumreitest als auf geschriebenes einzugehen ist ja nichts neues...

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    - Christian Drosten

  • Auch wenn die deutsche Sprache die Personalpronomen erwartet, ist es durch die Konjugation des Verbes an sich eindeutig, was gemeint ist und in der Umgangssprache durchaus verständlich, wenn in einem solchen Satz das Personalpronomen weggelassen wird.
    Interessanterweise erkennst Du es ja sogar, welches Personalpronomen dort fehlt, aber dass Du dann lieber auf sowas rumreitest als auf geschriebenes einzugehen ist ja nichts neues...

    Kein Grund pissig zu werden. Hatte wirklich einfach nur nachfragen wollen, bevor ich etwas falsch verstehe. Mittlerweile oben bereits erweitert.

    :rfc: Simply a Bear :rfc:

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  • aber dass Du dann lieber auf sowas rumreitest als auf geschriebenes einzugehen ist ja nichts neues...

    Er ist doch darauf eingegangen... :schulterzucken:

    Gibt ja ständig offizielle Statement und mir fehlt da generell Selbstkritik. Meist der typische Satz mit der internen Aufarbeitung und dann geht es eigentlich immer nur in eine Richtung. Ist mir einfach generell zu einseitig.


    Und damit hat er mMn nicht Unrecht.
    Selbstkritik, Fehler eingestehen usw findet man in solchen Statements selten bis nie.

  • Er ist doch darauf eingegangen...


    Das wurde reineditiert ne Minute nachdem ich gepostet hab.


    Und damit hat er mMn nicht Unrecht.
    Selbstkritik, Fehler eingestehen usw findet man in solchen Statements selten bis nie.


    Nie würde ich nicht sagen, denn es gibt immer wieder was, so z.B. hier: http://q-block.de/2019/08/16/statement-zum-pokalspiel/


    Gibt immer wieder Statements in denen Fehler durchaus eingestanden werden. ABER jetzt mal Butter bei die Fische, @Caledonia war damals aktiv und vergleicht immer die Ultras mit den damaligen Hools. Wo gab es denn damals öffentliche Statements der Hools, in denen sie einen Fehler eingestanden haben? Da gab es mal Bedauern nachdem man Maleika mit nem Stein erschlagen hat...
    Ja, unter sich nach dem Bierchen, da hat man mal eingestanden, dass man nicht unschuldig war, hat ansonsten aber niemand mitbekommen. Und dann sagt er, dass er genau das heute vermisst, aber wer sagt denn, dass sie es heute nicht auch machen? Dass die Dynamos danach intern nicht vielleicht auch zusammengesessen haben und gesagt haben, "Ok, das war heute doch etwas drüber"?

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    - Christian Drosten

  • Gibt immer wieder Statements in denen Fehler durchaus eingestanden werden. ABER jetzt mal Butter bei die Fische, @Caledonia war damals aktiv und vergleicht immer die Ultras mit den damaligen Hools. Wo gab es denn damals öffentliche Statements der Hools, in denen sie einen Fehler eingestanden haben? Da gab es mal Bedauern nachdem man Maleika mit nem Stein erschlagen hat...

    Heute Ultras, früher von mir aus Hools... Ist völlig egal.


    Generell fehlt mir heute einfach die Selbstkritik. Ja, habe ich früher anders erlebt. Wahrlich nicht in den hitzigen Momenten selbst, aber schon danach. Deswegen gab es selbstverständlich auch früher ebenso fürchterliche Vorfälle. Aber heute geht einfach alles nach Schema F ab. Du brauchst ja nur alle paar Tage Faszination Fankurve lesen. Da werden alle offiziellen Statements von Gruppierungen (in der Regel heute nun mal fast ausschließlich Ultras) von der Kreisklasse bis zur Bundesliga veröffentlicht. Und die lesen sich eigentlich immer gleich. Man ist das Opfer. Zwischendurch oft der kleine Einwurf, dass man eigene Fehler, sofern begangen, intern aufarbeiten wird, aber dann gleich wieder Feuer frei auf alle anderen. Das ist mir einfach viel zu wenig und einseitig. Vor allem wenn man liest, was da eventuellen Fehlern von Polizei & Co vorausgegangen ist.


    Wir brauchen uns nicht eine Sekunde darüber unterhalten, dass Polizisten in ihrem Vorgehen hin und wieder Fehler machen, Verbände teilweise weltfremd handeln usw. usf.. Aber dem voraus gehen einfach meist Verfehlungen, Vergehen, Straftaten etc. von Fussballfans. Und das kommt mir generell einfach zu kurz und macht viele anschließende Beschwerden von Fans, die auch durchaus immer wieder ihre Berechtigung haben, für mich zu unglaubwürdig. Manchmal oder eher häufig, lesen sich solche Statements so, als würden diese Leute echt daran glauben, dass da morgens Polizisten, Ordnungskräfte, Funktionäre usw. aufstehen, um ihrem Lebensziel nachzugehen, nämlich der heutigen Fankultur das Leben schwer zu machen. Aber dem ist einfach nicht so. Sie werden meist nur dazu gezwungen zu reagieren. Sicher nicht selten dann auch nicht frei von Fehlern. Schüttel ich auch oft den Kopf. Aber die Reihenfolge ist einfach stets eine andere, als man sie nach solchen Statements oft vermittelt bekommen soll.

    :rfc: Simply a Bear :rfc:

  • Dir fehlt sie heute, mir fehlt sie für früher genauso wie heute...
    Du hast sie intern in der Gruppe erlebt, aussen hat niemand was davon mitbekommen, selbiges findet man heute halt immernoch.


    Was spricht denn bitte dagegen, dass man etwaige Fehler intern aufklären will und das nicht öffentlich macht? Wenn die Programmierer in meinem Team Mist machen, dann bekommen meine Kunden auch keine detaillierten Informationen darüber, das wird abgestellt und intern wird das ganze überprüft und angepasst. Aussen muss nicht immer alles wissen was intern abläuft.
    Und einseitige Dokumentationen, das ist nun wirklich nichts, was man vorwerfen kann, oder? Auf der anderen Seite wird ebenso einseitig berichtet mit Feuer frei gegen die Fans. Ja, du wirst gleich wieder daher kommen, dass Du das kritisierst, aber auf der anderen Seite nimmst Du solche Berichte hier grundsätzlich erstmal als gegeben hin, die können ja nicht vollkommen falsch sein.


    Polizisten machen Fehler, Verbände sind meist weltfremd, ok. Aber es sind eben nicht immer Vergehen die vorraus gehen, wenn irgendwer was auf den Kopf bekommt oder eine grössere Menge einfach mal eingekesselt und kontrolliert wird. Oftmals werden ja auch ohne konkreten Verdacht einfach mal Busse auf der Autobahn angehalten und trotz mangelnder Beweise dort länger als nötig festgehalten. Da ging dann erstmal nichts vorraus und es ist letztendlich reine Schikane.
    Oder eine Anreise ohne Probleme und dann wird von der Polizei am Stadion die angekündigte und harmlose Choreo oder Spruchband verboten. Reine Schikane und Provokation, denn dass bei sowas dann eine Eskalation eintreten kann ist klar. Nur die Polizei ist natürlich am längeren Drücker und meldet später in Richtung Medien, dass es plötzlich von Seiten der Fans Aktion gab und sie nur reagierten. Die Medien sind froh was auf ihre Seite zu bekommen und übernehmen den einseitigen Bericht ohne zu hinterfragen...

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    - Christian Drosten

  • Dir fehlt sie heute, mir fehlt sie für früher genauso wie heute...
    Du hast sie intern in der Gruppe erlebt, aussen hat niemand was davon mitbekommen, selbiges findet man heute halt immernoch.

    Sicher hast Du recht, dass damals niemand etwas von der Selbstkritik mitbekommen hat. Es gab ja auch einfach keine Kanäle. Eigentlich nur Mundpropaganda oder vierteljährlich das eine oder andere interessante Fanzine. "Fan-Treff" war ja eher ein lustiges Satire-Magazin, welches niemand ernst nahm. Allein deswegen schon der pure Kult. Aber ebenso hat man auch nicht die "Opferrolle" öffentlich eingenommen und andere an den Pranger gestellt. Das ist heute anders.


    Was spricht denn bitte dagegen, dass man etwaige Fehler intern aufklären will und das nicht öffentlich macht?

    Die Glaubwürdigkeit. Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn alles intern ablaufen würde. Was ich jedoch kritisiere ist, dass man vom "Gegner" stets Transparenz, lückenlose Aufklärung und Konsequenzen fordert, während man selbst alles im stillen Kämmerlein abwickelt und zum Teil auch Straftäter schützt. Das passt nicht. Kann man natürlich machen, fördert nur einfach keinerlei Glaubwürdigkeit.


    Das ist der Punkt, mit dem ich ein Problem habe.


    Und einseitige Dokumentationen, das ist nun wirklich nichts, was man vorwerfen kann, oder? Auf der anderen Seite wird ebenso einseitig berichtet mit Feuer frei gegen die Fans. Ja, du wirst gleich wieder daher kommen, dass Du das kritisierst, aber auf der anderen Seite nimmst Du solche Berichte hier grundsätzlich erstmal als gegeben hin, die können ja nicht vollkommen falsch sein.

    Naja, wer macht es denn anders? Ich schätze mal 95% der Postings hier in dem Board stellen die Fans als Opfer dar. Als benachteiligt oder wie auch immer man es nennen will. Man möge das Wort "Opfer" bitte nicht zu streng nehmen, weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll.


    In der Regel offizielle Statements von Gruppierungen oder Berichte von Fanseiten wie "Faszination Fankurve". Und das nimmt man dann doch auch als wahre Grundlage für eine Diskussion. Da fragt dann auch niemand, ob jemand im Stadion war oder es anderweitig bestätigen kann. Augenzeugenberichte sind ja eher selten.


    Polizisten machen Fehler, Verbände sind meist weltfremd, ok. Aber es sind eben nicht immer Vergehen die vorraus gehen, wenn irgendwer was auf den Kopf bekommt oder eine grössere Menge einfach mal eingekesselt und kontrolliert wird. Oftmals werden ja auch ohne konkreten Verdacht einfach mal Busse auf der Autobahn angehalten und trotz mangelnder Beweise dort länger als nötig festgehalten. Da ging dann erstmal nichts vorraus und es ist letztendlich reine Schikane.
    Oder eine Anreise ohne Probleme und dann wird von der Polizei am Stadion die angekündigte und harmlose Choreo oder Spruchband verboten. Reine Schikane und Provokation, denn dass bei sowas dann eine Eskalation eintreten kann ist klar. Nur die Polizei ist natürlich am längeren Drücker und meldet später in Richtung Medien, dass es plötzlich von Seiten der Fans Aktion gab und sie nur reagierten. Die Medien sind froh was auf ihre Seite zu bekommen und übernehmen den einseitigen Bericht ohne zu hinterfragen...

    Ist immer die Frage. Was heißt "nichts vorausgegangen"?


    Ich hatte mal abends einen mehrstündigen Aufenthalt in einer Düsseldorfer Polizeistation. Ist ja heute auch noch so, dass sich an manchen Bundesligaspieltagen in der Düsseldorfer Altstadt schnell mal 3-4 verschiedene Fanszenen über den Weg laufen. Der Rest war unglücklich. |-)


    Jedenfalls mussten wir in "Arrest" warten und die Beamten auf der Station waren klasse. Pizza wurde geteilt und das ASS auf einem tragbaren TV geschaut, der einen Bildschirm wie eine Briefmarke hatte und abwechselnd die Antenne gehalten werden musste.


    Da hat man damals die selben Fragen gestellt, wie heute. Warum nun ausgerechnet wir? Denn wir hatten nichts gemacht. Es gab aber zuvor einige Vorfälle und so wurde nun kontrolliert. Eine falsche Reaktion von uns und prompt saß man fest. Ist halt immer schwierig. Vorausgegangen war durchaus etwas. Und wir mussten dann darunter leiden. Teilweise aber auch durch verbale Reaktion selbst verschuldet.


    Im weiteren Gespräch wurde dann ehrlich erzählt. Da fühlt man sich als Polizist auch mal bei der Ehre gepackt. Sollte vielleicht nicht passieren oder darf nicht, aber menschlich ist es doch trotzdem. Hatte man die Polizei mit irgendetwas ausgetrickst, war klar, dass man es beim nächsten Mal mit einer Antwort zu tun bekam. Das ist 20 Jahre her. Aber ich denke das ist heute nicht viel anders.


    Zwei Freunde von mir sind beim Bundesgrenzschutz. Die werden oft nach Hamburg, Berlin oder wo auch immer abgestellt, wenn große Spiele, Demos oder sonst etwas anstehen. Die stehen auch mal unter Druck. Wenn bei uns an der Grenze nichts gefunden wird und die Dänen in einem Monat einen großen Drogenkurier nach dem anderen schnappen, wird auch gefragt, was man denn hier eine Stunde zuvor machen würde.


    Und so auch beim Fussball. Nicht selten werden die Beamten ausgetrickst. Anschließend brennt es lichterloh oder passiert sonst etwas. Dann gibt es intern auf die Mützen. Da kommen Frust und Ehrgeiz hoch. Beim nächsten Mal wird dann ausführlich aussortiert, durchsucht usw.. Wirkt dann wie Schikane. Aber ist es das immer? Ist dem nicht doch etwas vorausgegangen?


    Es ist immer leicht als Fans die Beamten zu kritisieren. Aber die müssen, Klüngel könnte das sicher bestätigen, auch einiges an Kritik einstecken. Das hat dann vielleicht beim nächsten Mal ein anderes Vorgehen zu Folge, welches man als Fans vielleicht als Schikane oder Provokation empfindet. Aber aus Sicht der Beamten durchaus verständlich.


    Wie gesagt, viele Statements von Fangruppierungen bringen es immer so rüber, als würden Polizei usw. morgens aufstehen und nichts anderes im Sinn haben, als Fans zu ärgern. Aber dem ist einfach nicht so. Die würden auch lieber das Wochenende auf dem Sofa verbringen. So wirklich komplett ohne jeden Grund wir da nur selten etwas passieren.

    :rfc: Simply a Bear :rfc:

  • Sicher hast Du recht, dass damals niemand etwas von der Selbstkritik mitbekommen hat. Es gab ja auch einfach keine Kanäle. Eigentlich nur Mundpropaganda oder vierteljährlich das eine oder andere interessante Fanzine. "Fan-Treff" war ja eher ein lustiges Satire-Magazin, welches niemand ernst nahm. Allein deswegen schon der pure Kult. Aber ebenso hat man auch nicht die "Opferrolle" öffentlich eingenommen und andere an den Pranger gestellt. Das ist heute anders.


    Interessant, auf der einen Seite sagst Du, dass es ja damals keine Kanäle gab und deswegen die Selbstkritik nicht mitbekommen werden konnte, auf der anderen Seite wirfst Du die "Opferrolle" jetzt vor. Wer weiss, ob es die damals nicht auch gegeben hätte, wenn es die Kanäle gegeben hätte...
    Die Althools, aus deren Generation Du ja auch kommst, haben in den 2000ern auch ihre Homepages gehabt und da war auch oft genug von der Opferrole zu lesen, nur mal so...


    Die Glaubwürdigkeit. Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn alles intern ablaufen würde. Was ich jedoch kritisiere ist, dass man vom "Gegner" stets Transparenz, lückenlose Aufklärung und Konsequenzen fordert, während man selbst alles im stillen Kämmerlein abwickelt und zum Teil auch Straftäter schützt.


    Nun, da vielleicht nochmal kurz zu unterscheiden zwischen staatlicher Gewalt, die sich letztendlich dem Volke gegenüber verantworten muss und dem normalen Bürger bzw. einem Zusammenschluss einfacher Bürger.
    Was Aufklärung und Konsequenzen angeht, auch die sind ja erstmal intern bei den Sicherheitskräften, da will die Fanszene doch auch nicht mitreden...


    Naja, wer macht es denn anders? Ich schätze mal 95% der Postings hier in dem Board stellen die Fans als Opfer dar. Als benachteiligt oder wie auch immer man es nennen will. Man möge das Wort "Opfer" bitte nicht zu streng nehmen, weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll.


    Cale, nur weil ich bei einer Kritik gegen die Fanszene vielleicht mal eine andere Sichtweise poste und sage, dass die Polizei da vielleicht auch nicht ganz sauber war, spreche ich weder der anderen Seite einen Freibrief aus, noch nehme ich damit deren Stellungsnahme als die alleine Wahrheit an.
    Den Fehler hast Du schon immer im Gesellschaftsboard gemacht, dass wir mit Kritik an akut rechtem Linksextreme oder Islamisten nicht kritisieren würden.
    Und gerade was Ultras, besonders die deutschen, angeht, dürftest Du wissen, dass ich diese durchaus auch für verschiedenes kritisiere und nicht alles von ihnen gut heisse.


    Da hat man damals die selben Fragen gestellt, wie heute. Warum nun ausgerechnet wir? Denn wir hatten nichts gemacht. Es gab aber zuvor einige Vorfälle und so wurde nun kontrolliert.


    bei deinem Beispiel gab es von anderen Radau in der Altstadt. Aber es kommt heute oft genug vor, dass wirklich gar nichts ist an dem Spieltag und dann plötzlich Schikaneaktionen kommen, von wem auch immer angeordnet.


    Es ist immer leicht als Fans die Beamten zu kritisieren. Aber die müssen, Klüngel könnte das sicher bestätigen, auch einiges an Kritik einstecken. Das hat dann vielleicht beim nächsten Mal ein anderes Vorgehen zu Folge, welches man als Fans vielleicht als Schikane oder Provokation empfindet. Aber aus Sicht der Beamten durchaus verständlich.


    Um eines vorweg zu nehmen, bei den meisten Aktionen geht es gar nicht um die Beamten, sondern um den Apparat der sie einsetzt. Sowas wie ein Kessel oder das plötzliche Verbot von Utensilien denken die sich ja nicht aus, das kommt von oben.
    Aber so wie man bei ihnen verstehen soll, dass sie beim nächsten Mal anders vorgehen, gilt das dann nicht auch für die Fanszenen? Und so schaukelt es sich eben hoch...

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Schade, dass das jetzt so abgedriftet ist. Eigentlich waren wir bei Dynamo - und was der Staat jetzt veranstaltet ist gelinde gesagt ein Mudtot machen auf Kosten aktiver Fußballfans und schreiendes Unrecht. "Das wird man wohl noch sagen dürfen...".


    Und ich vermisse hier auch von einigen, die jetzt auch schön relativieren, ein klares Statement hierzu.

    Es gibt verschiedene Ansätze, die Welt positiver zu gestalten. Faschismus ist keiner!

    Einmal editiert, zuletzt von Der nichtmehrsodicke Olaf ()

  • Ich mag bissl Komik zum späten Mittwochabend, danke dafür.

    Wir können gerne normal diskutieren, aber auf dieser Schiene bin ich raus.


    Artig klatschen, Händchen halten zu "Spiel-Sport-Spaß-Freude-gute Stimmung" ....

    Davon war in meinem Beitrag nicht mal ansatzweise die Rede.
    Natürlich muss man seinen Mißmut auch zum Ausdruck bringen dürfen. Beim Sport genauso wie anderswo.
    Wenn ich etwas erreichen will, ist aber das "wie" entscheidend.
    Dass man mit so einem martialischen Auftritt wie in Karlsruhe bei den Entscheidern aus Sport und Politik keine Chance auf offene und faire Annäherung bekommt (sondern wie erlebt das Gegenteil erreicht), sollte eigentlich jedem klar sein.
    Greta ist ja auch nicht mit dem rußigsten Fischkutter des Planeten zur UN nach New York geschippert...

    Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht überwindet - erst dann wird es Frieden geben - Jimi Hendrix

    Einmal editiert, zuletzt von quaepp ()

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